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Der ewige Held 01 - Die ewige Schlacht

Der ewige Held 01 - Die ewige Schlacht

Titel: Der ewige Held 01 - Die ewige Schlacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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segelten.

XIII
    PAPHANAAL
    Während unserer Reise nach Paphanaal ging ich sowohl Katorn als auch König Rigenos aus dem Weg. Vielleicht hatten sie recht, und man konnte den Alten nicht trauen. Aber sollten wir dann nicht ein besseres Beispiel geben?
    In der zweiten Nacht nach der großen Schlacht gegen die Alten besuchte mich Graf Roldero.
    »Ihr habt Euch gut geschlagen«, sagte er. »Eure Taktik war hervorragend. Und ich hörte, daß Ihr auch im Nahkampf einen guten Eindruck gemacht habt.« In gespielter Furcht blickte er sich um, deutete mit dem Daumen auf irgendeinen Punkt über seinem Kopf und flüsterte: »Aber ich hörte auch, daß Rigenos sich entschloß, seine wertvolle Person nicht in Gefahr zu bringen, damit unsere Krieger nicht etwa den Mut verloren.«
    »Oh«, erwiderte ich. »Rigenos verdient Nachsicht. Er ist mit uns gesegelt, vergeßt das nicht. Er hätte auch zurückbleiben können. Wir alle hatten das erwartet. Habt Ihr von dem Befehl gehört, den er während des Waffenstillstandes mit dem feindlichen Kommandanten gab?«
    Roldero schnaufte. »Ließ ihn von Katorn erschießen, richtig?«
    »Ja.«
    »Nun .« Roldero grinste mich an. »Ihr habt Nachsicht mit Rigenos' Feigheit, und ich habe Nachsicht mit seiner Tücke.« Er brach in ein sattes Gelächter aus. »Das ist fair oder nicht?«
    Ich mußte unwillkürlich lächeln. Aber später, ernsthafter, fragte ich: »Hättet Ihr dasselbe getan, Roldero?«
    »Oh, ich glaube schon. Krieg .«
    »Aber Baynahn war bereit, mit mir zu kämpfen. Er muß gewußt haben, daß seine Chance gering war. Er muß auch gewußt haben, daß man Rigenos' Wort nicht trauen konnte ...«
    »Wenn er das wußte, hätte er gehandelt, wie Rigenos es tat. Nur war Rigenos schneller. Alles Taktik, versteht Ihr - der Trick dabei ist, den richtigen Moment für einen Betrug abzupassen.«
    »Baynahn sah nicht aus wie ein Verräter.«
    »Er war wahrscheinlich ein sehr liebenswürdiger Mann und behandelte seine Familie gut. Ich habe Euch schon gesagt, Erekose, es ist nicht Baynahns Charakter, der wichtig ist. Ich sage nur, daß er als Krieger versucht hätte, womit Rigenos ihm zuvorkam - den Anführer der Feinde zu töten. Das ist eine der Grundlagen des Krieges!«
    »Wenn Ihr es sagt, Roldero ...«
    »Ich sage es. Nun trinkt aus.«
    Ich trank aus. Und ich trank viel, und ich trank bis zum Stumpfsinn. Nun hatte ich nicht nur die Traumerinnerungen zu ersäufen, sondern sehr viel näherliegende Erinnerungen auch noch.
     
    Eine weitere Nacht verging, bis wir die Hafenstadt Paphanaal erreichten und etwa eine Seemeile vor der Küste vor Anker gingen.
    Dann, im ungewissen Licht der Dämmerung, holten wir die Anker ein und ruderten nach Paphanaal, denn es gab keinen Wind, um unsere Segel zu füllen.
    Wir näherten uns der Küste.
    Ich sah Klippen und schwarze, ragende Berge.
    Näher.
    Ich entdeckte ein Aufblitzen heller Farben im Osten.
    »PAPHANAAL!« meldete der Ausguck von seinem gefährlichen Nest in den höchsten Bäumen.
    Näher.
    Und da war Paphanaal.
    Sie war unverteidigt, soweit wir erkennen konnten. Wir hatten ihre Verteidiger auf den Grund des Meeres geschickt, weit, weit hinter uns.
    Es gab keine Kuppeln in dieser Stadt, keine Minarette, nur Spitztürme, Zinnen und Strebepfeiler, alle nahe beieinander. Sie ließen die Stadt aussehen wie einen einzigen riesigen Palast. Ihr Anblick war atemberaubend. Weißer Marmor mit rosigen, blauen, grünen und gelben Adern. Gelbroter Marmor, schwarz geädert. Marmor mit einer Verkleidung aus Gold, Basalt, Quarz und Kupfer.
    Es war eine leuchtende Stadt.
    Als wir näher kamen, entdeckten wir niemanden an den Hafenmauern, niemanden in den Straßen oder auf den Zinnen. Ich hielt die Stadt für verlassen.
    Es war ein Irrtum.
     
    Wir ruderten in den großen Hafen und gingen von Bord. Ich formierte unsere Truppen in disziplinierte Marschordnung und warnte sie vor einer möglichen Falle, obwohl ich nicht wirklich daran glaubte.
    Die Krieger hatten den Rest der Reise dazu genutzt, ihre Kleidung und Rüstungen instand zu setzen, ihre Waffen zu reinigen und Reparaturen an den Schiffen vorzunehmen.
    Alle Schiffe drängten sich jetzt im Hafen, ihre Wimpel flatterten in der leichten Brise, die fast sofort aufgekommen war, als wir unseren Fuß auf das Pflaster der Pier setzten. Auf dem Wind trieben Wolken heran und machten den Tag grau.
    Die Krieger standen vor König Rigenos, Katorn und mir. Reihe hinter Reihe standen sie, Rüstungen blitzten in der Sonne,

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