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Der ewige Held 01 - Die ewige Schlacht

Der ewige Held 01 - Die ewige Schlacht

Titel: Der ewige Held 01 - Die ewige Schlacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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ein großes Gebiet verteilt, und das Meer selbst war bedeckt mit einem großen Teppich aus Trümmern und Leichen, so daß es aussah, als wären die verbliebenen Schiffe darin gefangen wie in einem Sargassomeer.
    Ich zumindest fühlte mich so. Ich wollte diesen Ort sobald als möglich verlassen. Der Gestank des Todes erstickte mich. Dies war nicht die Schlacht gewesen, die zu kämpfen ich erwartet hatte. Dies war nicht der Ruhm, den ich zu gewinnen erhofft hatte.
    Katorn tauchte wieder auf, einen zufriedenen Ausdruck in seinem dunklen Gesicht.
    »Du kommst mit leeren Händen«, sagte ich. »Warum so fröhlich?«
    Er wischte sich die Lippen. »Graf Baynahn hatte seine Tochter bei sich.«
    »Lebt sie noch?«
    »Nicht mehr.«
    Es schauderte mich.
    Katorn hob den Kopf und blickte sich um. »Gut. Wir haben sie erledigt. Ich werde Befehl geben, die übrigen Schiffe in Brand zu setzen.«
    »Eigentlich«, wandte ich ein, »ist das Verschwendung. Wir könnten diese Schiffe gebrauchen, um unsere Verluste auszugleichen.«
    »Diese verfluchten Boote benutzen - niemals.« Sein Mund verzerrte sich angewidert, und er schritt zur Reling des eroberten Flaggschiffs, wobei er seinen Männern zurief, ihm zu folgen.
    Ich bewegte mich zögernd, mein letzter Blick galt dem betrogenen Grafen Baynahn, der noch lag, wo er gefallen war, den Armbrustbolzen in seinem schlanken Hals.
    Dann kletterte ich auf unser Schiff und gab den Befehl, soviel Enterhaken als möglich zu bergen und von dem Rest die Taue zu kappen.
    König Rigenos begrüßte mich. Er hatte an dem eigentlichen Kampf nicht teilgenommen. »Ihr habt Euch gut gehalten, Erekose. Wahrhaftig, Ihr hättet das Schiff mit einer Hand nehmen können.«
    »Das hätte ich tun können«, antwortete ich. »Ich hätte die ganze Flotte mit einer Hand nehmen können .«
    Er lachte. »Ihr seid sehr von Euch überzeugt! Die ganze Flotte!«
    »Allerdings. Es gab eine Möglichkeit.«
    Er runzelte die Brauen. »Was meint Ihr?«
    »Wenn Ihr mich gegen Graf Baynahn hättet fechten lassen - wie er es vorschlug - , wären viele Männer und viele Schiffe verschont geblieben. Unsere Männer. Unsere Schiffe.«
    »Sicherlich habt Ihr ihm nicht vertraut? Die Alten versuchen immer solche Tricks. Hättet Ihr seinen Vorschlag angenommen, hätten Euch an Bord seines Schiffes hundert Pfeile getroffen. Glaubt mir, Erekose, Ihr dürft Euch nicht von ihnen täuschen lassen. Unsere Ahnen ließen sich täuschen - und seht, wie wir dafür büßen müssen!«
    Ich zuckte die Schultern. »Vielleicht habt Ihr recht.«
    »Natürlich habe ich recht.« König Rigenos wandte den Kopf und rief der Mannschaft zu: »Legt Feuer an das Schiff! Verbrennt dieses verfluchte Schiff! Beeilt euch, ihr Faulpelze!«
    Er hatte gute Laune, dieser König Rigenos. Richtig gute Laune.
    Ich sah zu, wie brennende Pfeile mit großer Genauigkeit in Ballen aus brennbarem Zeug geschossen wurden, die an wichtigen Teilen des feindlichen Schiffes aufgestapelt waren. Das schlanke Boot fing rasch Feuer. Die Körper der Toten begannen zu brennen, und öliger Qualm stieg in den Himmel. Das Schiff trieb ab, die silbernen Kanonen wirkten wie die Mäuler erlegter Tiere, die schimmernden Segel fielen in lodernden Fetzen auf das bereits in Flammen stehende Deck. Plötzlich erzitterte der jetzt grau und rot gefärbte Rumpf, als hätte er seinen letzten Atemzug getan.
    »Setzt ein paar Schüsse unter die Wasserlinie«, rief Katorn den Kanonieren zu. »Wir wollen sichergehen, daß dieses Ding ein für alle Mal verschwindet.«
    Unsere eiserne Kanone dröhnte, und die schwere Kugel schmetterte in das Flaggschiff der Alten, schleuderte Wasserfontänen und Holzsplitter in die Höhe.
    Das Flaggschiff gierte, richtete sich aber wieder auf. Seine Bewegungen wurden langsamer und langsamer, bis sie ganz aufhörten, während es tiefer und tiefer sank. Und dann, ganz plötzlich, tauchte es unter und war verschwunden.
    Ich dachte an den Grafen der Alten. Ich dachte an seine Tochter.
    Und in gewisser Weise beneidete ich sie jetzt. Sie hatten den ewigen Frieden gefunden, und ich, wie es schien, würde niemals etwas anderes finden als ewige Mühsal.
    Unsere Flotte begann sich zu sammeln.
    Wir hatten achtunddreißig große Galeeren verloren und einhundertzehn kleinere Schiffe verschiedener Typen.
    Aber nichts blieb von der Flotte der Alten.
    Nichts, als die brennenden Rümpfe, die wir nun hinter uns ließen, als wir in kampfeslüsternem Taumel nach Paphanaal

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