Der ewige Held 01 - Die ewige Schlacht
meinte ich ernsthaft.
»Natürlich«, sagte Roldero und blinzelte.
»Und mit Katorn«, fügte ich hinzu.
»Und Katorn«, pflichtete er mir bei. »Besonders Katorn.«
Mittag war längst vorüber, als wir endlich die Möglichkeit hatten, mit Katorn oder dem König zu sprechen. Beide waren bleich und sehr schnell mit unseren Vorschlägen einverstanden, wie sie wahrscheinlich mit allem einverstanden gewesen wären, solange man sie nur in Ruhe ließ.
»Wir werden unsere Position hier festigen«, erklärte ich dem König, »und noch innerhalb einer Woche die Segel setzen. Wir dürfen keine Zeit verlieren. Jetzt, da wir Paphanaal erobert haben, ist mit wütenden Gegenangriffen der Alten zu rechnen.«
»Aye«, murmelte Katorn. Er hatte rote Augen. »Und Ihr habt recht mit dem Versuch, Arjavh davon abzuhalten, seine furchtbaren Geisterheere zu rufen.«
»Es freut mich, daß Ihr mit meinem Plan einverstanden seid, Lord Katorn«, sagte ich.
Sein Lächeln war verzerrt. »Ihr habt Euren Wert bewiesen, mein Lord, das muß ich Euch zugestehen. Immer noch ein bißchen weich gegenüber unseren Feinden, aber Ihr fangt an zu begreifen, wie sie sind .«
»Das frage ich mich«, gab ich zurück.
Es gab noch kleinere Einzelheiten zu besprechen, und während die siegreichen Krieger sich weiter mit ihrer Beute vergnügten, klärten wir diese Unstimmigkeiten, bis sie vollkommen geregelt waren.
Es war ein guter Plan.
Er mußte gelingen, wenn die Alten taten, was wir von ihnen erwarteten. Und wir waren sicher, daß sie es tun würden.
Wir kamen überein, daß ich und König Rigenos mit der Flotte zurücksegeln würden, während Katorn die Truppen in Paphanaal befehligte. Roldero entschloß sich, uns zu begleiten. Die Masse der Krieger würde in Mernadin bleiben. Wir mußten hoffen, daß die Alten nicht noch eine zweite Flotte in Bereitschaft hatten, denn wir segelten mit kleinster Besatzung, und ein Angriff auf See würde uns in arge Bedrängnis bringen.
Aber all die verschiedenen Möglichkeiten hatten ihre Risiken, und wir mußten entscheiden, welches Vorgehen der Alten am wahrscheinlichsten war und uns darauf einrichten.
Die nächsten Tage verbrachten wir mit den Vorbereitungen für die Rückreise, und bald waren wir bereit zur Ausfahrt.
Wir verließen Paphanaal mit der Morgenflut, unsere Schiffe bewegten sich träge durch das Wasser, denn sie ächzten unter der Last der erbeuteten Schätze.
Widerwillig hatte der König zugestimmt, Ermizhad eine ordentliche Unterkunft in der Nähe meiner Kabine anzuweisen. Sein Benehmen mir gegenüber schien sich seit der ersten weinschweren Nacht in Paphanaal geändert zu haben. Er war zurückhaltend, beinahe verlegen in meiner Gegenwart. Vielleicht erinnerte er sich an meine Weigerung, den Sieg zu feiern, vielleicht machte ihn der Ruhm, den ich für ihn gewonnen hatte, neidisch - obwohl die Götter wußten, daß ich von diesem befleckten Ruhm nichts haben wollte.
Oder vielleicht spürte er meinen Abscheu gegen den Krieg, den ich in seinem Auftrag führte und hatte Angst, daß ich mich plötzlich weigern könnte, der Held zu sein, den er so nötig zu brauchen glaubte.
Es ergab sich keine Gelegenheit, mit ihm darüber zu sprechen, und die einzige Erklärung, die Graf Roldero hatte, war, daß der König des Mordens vielleicht ebenso müde war, wie ich.
Dessen war ich mir nicht sicher, denn der König schien die Alten noch mehr zu hassen als vorher, was an seiner Behandlung Ermizhads deutlich zu erkennen war.
Ermizhad weigerte sich immer noch zu sprechen. Sie aß kaum und verließ nur selten ihre Kabine. Aber eines Abends, als ich über das Deck schlenderte, sah ich sie an der Reling stehen und in das Wasser starren, als hätte sie vor, sich in die dunklen Tiefen zu stürzen.
Ich ging schneller, damit ich in der Nähe war, sollte sie versuchen, über Bord zu springen. Sie wandte sich halb um, als ich heran kam und blickte dann wieder beiseite.
In diesem Moment erschien der König auf dem Achterdeck und rief zu mir herab:
»Ich sehe, daß Ihr darauf bedacht seid, den Wind im Rücken zu haben, wenn Ihr Euch dieser Hure nähert, Lord Erekose.«
Ich blieb stehen und blickte zu ihm hinauf. Zuerst verstand ich kaum, was er meinte. Ich warf einen Blick auf Ermizhad, die vorgab, die Beleidigung nicht gehört zu haben. Auch ich tat so, als hätte ich die Bedeutung seiner Worte nicht begriffen und machte eine leichte, höfliche Verbeugung.
Dann ging ich absichtlich an Ermizhad vorbei,
Weitere Kostenlose Bücher