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Der ewige Held 01 - Die ewige Schlacht

Der ewige Held 01 - Die ewige Schlacht

Titel: Der ewige Held 01 - Die ewige Schlacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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Waren es diese Geisterwelten, von denen meine seltsamen Träume kamen? Ich wollte mehr erfahren.
    »Aber was sind sie, Roldero? Wo sind sie?«
    Roldero schüttelte den Kopf. »Ich befasse mich nicht mit solchen Geheimnissen, Erekose. Das liegt mir nicht. Ich glaube - aber ich forsche nicht nach. Auf keine Eurer Fragen weiß ich eine Antwort. Es sind Welten voller Schatten, mit düsteren Gestaden, an die die Wellen trostloser Meere branden. Die Bewohner können manchmal durch mächtige Zauberei auf diese Erde gerufen werden - um zu helfen oder Grauen zu verbreiten. Wir glauben, daß die Alten von diesen Welten stammen, wenn sie nicht, was unsere Legenden behaupten, die Brut einer verderbten Königin sind, die Azmobaana ihre Jungfräulichkeit gab, im Tausch gegen Unsterblichkeit - die Unsterblichkeit, die ihre Kinder erbten. Aber die Alten sind wirklich genug, auch wenn sie keine Seelen haben, während die Geisterheere nicht aus Fleisch und Blut sind.«
    »Und Ermizhad ...?« »Die Hure der Geisterwelten.«
    »Warum wird sie so genannt?«
    »Man sagt, daß sie Dämonen beiliegt«, murmelte Graf Roldero. Er zuckte die Schultern und trank einen Schluck Wein. »Und als Gegengabe für ihre Gunst, erhält sie besondere Macht über die Halblinge, die mit den Dämonen verbündet sind. Die Halblinge lieben sie, wurde mir erzählt, soweit solche Kreaturen der Liebe fähig sind.«
    Ich konnte es nicht glauben. Das Mädchen schien jung. Unschuldig.
    Roldero machte eine abwehrende Geste. »Woran kann man das Alter eines Unsterblichen erkennen? Seht Euch an. Wie alt seid Ihr, Erekose? Dreißig? Älter seht Ihr nicht aus.«
    »Aber ich habe nicht ewig gelebt«, sagte ich. »Wenigstens nicht in ein und demselben Körper, das glaube ich nicht.«
    »Aber wie wollt Ihr das wissen?«
    Darauf wußte ich natürlich keine Antwort.
    »Nun, ich denke, daß in Eurer Geschichte eine große Menge Aberglauben steckt, Roldero«, lenkte ich ab. »Das hätte ich von Euch nicht erwartet, alter Freund.«
    »Glaubt mir oder laßt es bleiben«, murmelte Roldero. »Aber bis Ihr keine Beweise für das Gegenteil habt, solltet Ihr mir besser glauben.«
    »Vielleicht habt Ihr recht.«
    »Manchmal wundere ich mich über Euch, Erekose«, sagte er. »Wie Ihr hier vor mir steht, verdankt Ihr selbst Euren Körper und Euer Leben einer magischen Beschwörung, und doch seid Ihr der größte Zweifler, den ich kenne.«
    Ich mußte lächeln. »Ja, Roldero. Ich sollte glauben. Ich hätte allen Grund zu glauben.«
    »Kommt«, sagte Roldero und trat zu seinem König, der mit dem Gesicht in einer Weinpfütze lag. »Wir wollen unseren Herrscher ins Bett schaffen, bevor er ertrinkt.«
    Gemeinsam hoben wir den König auf und ließen uns von einigen Soldaten dabei helfen, den König die Treppen hinauf und in sein Bett zu schaffen.
    Roldero legte mir eine Hand auf die Schulter. »Und hört auf, Euch Gedanken zu machen, Freund. Es führt zu nichts. Glaubt Ihr, ich hätte Spaß daran, Kinder zu töten? Junge Mädchen zu vergewaltigen?« Er rieb sich mit dem Handrücken über den Mund, als müsse er einen üblen Geschmack loswerden. »Aber wenn es nicht getan wird, Erekose, wird es eines Tages unseren Kindern und unseren jungen Mädchen so ergehen. Ich weiß, die Alten sind schön. Aber so ist es auch mit vielen Schlangen. So ist es auch mit Wölfen, die eine Schafherde belauern. Es ist mutiger, zu tun, was getan werden muß, als sich selbst einzureden, daß man es nicht tut. Könnt Ihr mir folgen?«
    Wir standen im Schlafzimmer des Königs und starrten uns an.
    »Ihr seid sehr freundlich, Roldero«, sagte ich.
    »Es ist ein gutgemeinter Rat«, erwiderte er.
    »Ich weiß.«
    »Es war nicht Eure Entscheidung, die Kinder zu töten«, sagte er.
    »Aber es war meine Entscheidung, König Rigenos nicht davon abzuhalten«, gab ich zurück.
    Bei der Erwähnung seines Namens, bewegte sich der König und lallte in seinem Rausch etwas vor sich hin.
    »Kommt«, grinste Roldero. »Wir gehen besser, bevor er sich an den Text des schmutzigen Liedes erinnert, das er uns vorsingen wollte.«
    Wir trennten uns in dem Gang vor der Zimmertür. Graf Roldero betrachtete mich mit einigem Mitgefühl. »Diese Taten müssen vollbracht werden«, sagte er. »Wir haben das Unglück, die Werkzeuge einer Entscheidung zu sein, die vor einigen Jahrhunderten gefällt wurde. Belastet Euch nicht mit Gewissensbissen. Die Zukunft mag uns als blutige Schlächter ansehen. Aber wir wissen, daß wir das nicht sind. Wir

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