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Der ewige Held 01 - Die ewige Schlacht

Der ewige Held 01 - Die ewige Schlacht

Titel: Der ewige Held 01 - Die ewige Schlacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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beste, wenn wir unser Gespräch nicht fortsetzen«, sagte Ermizhad ruhig.
    »Toter Erekose, wie?« wiederholte ich und grinste dann. »Wenn ich tot bin, dann bin ich noch zu recht lebhaften Gefühlsausbrüchen fähig für eine Leiche.« Ich versuchte, den Streit auf die leichte Schulter zu nehmen, obwohl die Ereignisse eine Wendung genommen hatten, die mich befürchten ließ, daß Rigenos mir - unter anderem - die Hand seiner Tochter verweigern würde, denn er wußte immer noch nicht, daß wir einander versprochen waren.
    Ermizhad blickte mich seltsam an und machte eine Bewegung, als wollte sie mich trösten.
    »Vielleicht bin ich tot«, sagte ich. »Habt Ihr Geschöpfe wie mich auf den Geisterwelten gesehen?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nicht wirklich.«
    »Also gibt es die Geisterwelten?« fragte ich. Wirklich, es war nur eine rhetorische Frage.
    »Natürlich gibt es sie!« Sie lachte. »Ihr seid der größte Zweifler, den ich je getroffen habe!«
    »Erzählt mir davon, Ermizhad.«
    »Was gibt es da zu erzählen?« Sie schüttelte den Kopf. »Und wenn Ihr nicht glaubt, was Ihr bisher darüber gehört habt, dann ist es wenig sinnvoll, daß ich Euch noch mehr erzähle, das Ihr dann auch nicht glauben würdet, oder?«
    Ich zuckte die Schultern. »Wahrscheinlich nicht.« Ich hatte den Eindruck, daß sie unnötig geheimnisvoll tat, aber ich wollte nicht in sie dringen.
    »Beantwortet mir eine Frage«, sagte ich. »Könnte die Lösung für das Geheimnis meiner Existenz auf den Geisterwelten gefunden werden?«
    Sie lächelte mitfühlend. »Wie sollte ich das beantworten können, Erekose?«
    »Ich weiß nicht - ich dachte, die Alten wüßten mehr über - über Magie .«
    »Nun stellt sich heraus, daß Ihr ebenso abergläubisch seid, wie Eure Freunde«, meinte sie. »Ihr glaubt nicht .«
    »Madam«, entgegnete ich. »Ich weiß nicht, was ich glauben soll.
    Die Regeln dieser Welt - der menschlichen, wie auch der der Alten -sind mir, fürchte ich, ein Geheimnis.«

XVII
    WIEDER IN NECRANAL
    Auch wenn es von Seiten des Königs zu keinen weiteren Haßausbrüchen gegen mich oder Ermizhad kam, konnte man wirklich nicht sagen, daß er sich wieder für mich erwärmte, obwohl er entspannter wirkte, als wir uns der Küste Necranals näherten.
    Schließlich kam Noonos in Sicht, und während der größte Teil der Flotte dort vor Anker ging, um neu ausgerüstet zu werden, segelten wir den Droonaa hinauf nach Necranal.
    Die Nachricht von unserem großen Sieg hatte sich bereits in Necranal verbreitet. Die Tatsachen allerdings hatten den Übertreibungen weichen müssen, und man erzählte sich, daß ich ein paar Dutzend Schiffe versenkt und ihre Besatzungen mit einer Hand weggefegt hätte.
    Ich unternahm nichts dagegen, weil ich zu fürchten begann, daß König Rigenos gegen mich arbeiten könnte. Die Bewunderung der Leute aber bedeutete, daß er mir nichts verweigern konnte. Bei meiner Rückkehr war meine Macht größer als zuvor, denn ich hatte einen Sieg errungen, ich hatte mich als der Held erwiesen, den das Volk sich wünschte.
    Es stand nun so, daß, sollte König Rigenos etwas gegen mich unternehmen, er den Zorn seines Volkes auf SICH lenken würde -und dieser Zorn konnte ihn sehr wohl seine Krone kosten - und seinen Kopf.
    Das bedeutete natürlich nicht, daß er mich lieben mußte, aber als wir den Palast der Zehntausend Fenster erreichten, befand er sich in einer beinahe liebenswürdigen Stimmung.
    Ich glaube, er war so weit, in mir eine Gefahr für seinen Thron zu sehen, aber der Anblick seines Volkes, seines Palastes und seiner Tochter, vermittelte ihm den Eindruck, daß er noch König war und immer König sein würde. Ich war an seiner Krone nicht interessiert -nur an seiner Tochter.
    Bei unserer Ankunft führten die Wachen Ermizhad zu ihrer Unterkunft, und sie war nicht mehr bei uns, als Iolinda die Treppe in der Großen Halle herabeilte. Ihr Gesicht strahlte, ihre Bewegungen waren anmutig, als sie erst ihren Vater küßte und dann mich.
    »Hast du Vater von unserem Geheimnis erzählt?« fragte sie.
    »Ich glaube, er wußte es schon, bevor wir aufbrachen«, lachte ich und wandte mich an Rigenos, dessen Gesicht einen verwirrten Ausdruck angenommen hatte. »Wir möchten uns verloben, Sire. Gebt Ihr uns Eure Zustimmung?«
    König Rigenos öffnete den Mund, wischte sich über die Stirn und schluckte, bevor er nickte. »Natürlich. Ihr habt meinen Segen. Das wird unser Bündnis noch stärken.«
    Iolinda runzelte leicht die Brauen.

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