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Der ewige Held 03 - Das ewige Schwert

Der ewige Held 03 - Das ewige Schwert

Titel: Der ewige Held 03 - Das ewige Schwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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denen beschrieben wird, wie Ihr diesen Oger besiegt oder jene Maid gerettet habt. Ihr könnt nicht behaupten, sie nie gesehen zu haben!«
    »Hier«, meldete sich einer der jüngeren Männer, drängte sich nach vorn und zeigte mir ein grellbuntes Buch, das mich ein wenig an unsere Viktorianischen Schauerromane oder Groschenhefte erinnerte. »Seht! Ich wollte Euch bitten, es zu signieren, Herr.«
    Von Bek sagte leise: »Sie haben mir gesagt, daß Sie in Ihren zahlreichen Inkarnationen ein Held gewesen sind, Herr Daker, aber bis jetzt hatte ich keinen Beweis!«
    Zu meinem größten Unbehagen nahm er dem Jungen das Buch aus der Hand und sah es sich an, bevor er es an mich weitergab. Ein nicht eben begnadeter Künstler hatte den Einband mit meinem Konterfei geschmückt. Auf einer Art Eidechsenwesen reitend, das Schwert hoch erhoben, schlug ich mich mit einem Geschöpf herum, das aussah wie eine Kreuzung zwischen den Wasserhunden und riesigen Pavianen. Hinter mir auf dem Sattel hatte ich eine verängstigte junge Frau, und im oberen Bildteil, ganz wie bei den John Daker vertrauten PulpMagazinen, verkündete eine Überschrift: PRINZ FLAMADIN, HELD
    DER SECHS WELTEN. Der Inhalt, augenscheinlich größtenteils erfunden, berichtete in farbenfroher Prosa von meinen mutigen Heldentaten, meiner edlen Gesinnung, meinem außergewöhnlich anziehenden Äußeren und so weiter. Ich war sowohl verblüfft wie auch peinlich berührt, und ertappte mich trotzdem dabei, wie ich das Buch mit einem forschen Schriftzug - Flamadin - signierte, bevor ich es zurückgab. Die Geste war automatisch gewesen. Vielleicht war ich tatsächlich in diese Person geschlüpft. Jedenfalls waren meine Reaktionen mir vertraut, wie ich auch die Sprache in Wort und Schrift beherrschte. Ich seufzte. Etwas so Gewöhnliches und gleichzeitig so Merkwürdiges war mir bisher noch nicht vorgekommen. Ich war eine Art Held auf dieser Welt - aber ein Held, dessen Taten ins Romanhafte übersteigert wurden, wie bei Jesse James, Buffalo Bill oder, in geringerem Maße, einigen der populären Sport- und Musikstars des 20. Jahrhunderts!
    Von Bek traf den Nagel auf den Kopf. »Ich hatte keine Ahnung, daß ich mit jemandem befreundet bin, der so berühmt ist wie Old Shatter- hand oder Sherlock Holmes«, sagte er.
    »Ist das denn alles wahr?« wollte der Junge wissen. »Es ist schwer zu glauben, daß Ihr so viel Großes vollbracht habt, Herr, denn Ihr seid doch noch ziemlich jung!«
    »Ihr selbst müßt entscheiden, was Ihr glauben wollt und was nicht«, erwiderte ich. »Ich möchte allerdings behaupten, daß diese Geschichten reichlich keck ausgeschmückt wurden.«
    »Nun«, sagte Bellanda mit einem breiten Lächeln. »Ich bin bereit, jedes Wort zu glauben. Zwar sind eitle Gerüchte im Umlauf, die glauben machen wollen, daß Eure Schwester die eigentliche Macht ist und Ihr nichts weiter tut, als den Romanschreibern Euren Namen zur Verfügung zu stellen. Aber ich kann jetzt behaupten, nachdem ich Euch begegnet bin, Prinz Flamadin, daß Ihr ein Held seid, vom Scheitel bis zur Sohle!«
    »Ihr seid sehr freundlich«, erwiderte ich mit einer Verneigung. »Aber ich bin sicher, auch meine Schwester verdient Eure Bewunderung.«
    »Die Prinzessin Sharadim? Sie weigert sich, in diesen Geschichten erwähnt zu werden, hörte ich.«
    »Sharadim?« Schon wieder dieser Name! Doch hatte man sie erst gestern als meine Verlobte bezeichnet.
    »Ja ...« Bellinda wirkte bestürzt. »Ich bin zu kühn gewesen, Prinz Flamadin, in der Laune des Augenblicks ...?«
    »Nein, nein. Ist Sharadim ein häufiger Name in meinem Land ...?« Ich stellte eine dumme Frage. Jetzt hatte ich sie völlig aus der Fassung gebracht.
    »Ich kann Euch nicht folgen, Herr .«
    Von Bek kam mir erneut zur Hilfe. »Mir ist zu Ohren gekommen, die Prinzessin Sharadim wäre Prinz Flamadins zukünftige Braut .«
    »Das ist sie allerdings, Herr«, nickte Bellanda. »Und des Prinzen Schwester. Das ist Tradition in Eurem Reich, oder nicht?« Ihre Verwirrung wurde immer größer. »Wenn ich irgendwelchen dummen Klatsch nachgeschwatzt oder diesen Romanen zuviel Glauben geschenkt habe, möchte ich mich aufrichtig entschuldigen .«
    Es gelang mir, mich etwas zusammenzureißen. »Nicht Ihr seid es, die sich entschuldigen muß.« Ich trat an die Einfassung des Turmes und lehnte mich dagegen. Ein Windstoß zerteilte den Qualm, tat meinen Lungen wohl, erfrischte meine Haut, half mir, meine Gedanken zu ordnen. »Ich bin erschöpft. Manchmal vergesse

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