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Der ewige Held 03 - Das ewige Schwert

Der ewige Held 03 - Das ewige Schwert

Titel: Der ewige Held 03 - Das ewige Schwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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schlichten Kleidern und ohne Waffen konnten wir seine Schwierigkeiten nicht recht nachvollziehen. Unser Problem bestand hauptsächlich darin, unsere Heiterkeit zu verbergen.
    Der Neue Beweis war nicht weniger zerschrammt und ausgebessert als Der Grimmige Schild, und sogar noch etwas älter, aber sie befand sich insgesamt in besserem Zustand als unser Schiff. Der Rauch aus ihren Schornsteinen war nicht so gelb und ölig, und die Schlote waren so angeordnet, daß im großen und ganzen nur wenig Asche auf die Decks herabrieselte. Die Fahnen wirkten sauber (obwohl sie unmöglich ganz frisch sein konnten), und die Farben überall waren leuchtender. Man hatte sich Mühe gegeben, das Schiff instandzuhalten, und es war, nehme ich an, eigens für das Große Treffen besonders sorgfältig hergerichtet worden. Es war schon eigenartig, das Armiad gar nicht merkte, daß sein eigenes Schiff hätte sauberer sein können, daß sein Zustand sowohl sein eigenes Versagen widerspiegelte als auch die flaue Moral seiner Leute und noch ein halbes Dutzend anderer Dinge außerdem.
    Wir näherten uns dem Rumpf des anderen Schiffes, bis wir eine Rampe erreichten, die man für uns herabgelassen hatte. Mit einiger Mühe stakten die Männer das Boot die Rampe hinauf und in den Bauch der Neuer Beweis. Neugierig schaute ich mich um.
    Grundsätzlich waren sich die beiden Schiffe gleich, aber hier herrschte eine Ordnung, ein Schick, neben der Armiads Schiff aussah wie ein Trampdampfer neben einem Marinekreuzer. Auch waren die Männer, die uns begrüßten, nicht viel anders gekleidet als die, mit denen wir zuerst zusammengetroffen waren; aber sie machten einen reinlichen Eindruck, und sich mit uns abgeben zu müssen, schien gar nicht nach ihrem Geschmack zu sein. Obwohl von Bek und ich auf einem Bad und auf frischer Kleidung bestanden hatten, waren wir auf dem kurzen Weg von unseren Unterkünften zum Boot wieder schmutzig geworden. Zudem war ich überzeugt, daß wir alle den Geruch unseres Schiffes mit uns herumtrugen, auch wenn wir selbst das nicht mehr wahrnahmen. Außerdem war nicht zu übersehen, daß die gesamte Besatzung der Neuer Beweis Armiads Kleidung ebenso lächerlich fand wie wir.
    Uns wurde immer klarer, daß es den anderen Kapitänbaronen nicht nur aus Hochmut widerstrebte, Armiad an Bord zu haben. Und wenn sie Snobs waren, mußten Armiads Aufzug und Benehmen jedes ihrer Vorurteile noch erhärten.
    Obwohl er sich anscheinend des Eindrucks, den er machte, gar nicht bewußt war, fühlte Armiad sich nicht ganz wohl in seiner Haut. Er spreizte sich vor dem Begrüßungskomitee, das uns förmlich willkommen hieß. Er gebärdete sich wie die personifizierte Prahlerei, als er verkündete, wen er als Gäste mit auf die Neuer Beweis gebracht hatte, und schien erfreut, als unsere Gastgeber mit offensichtlicher Überraschung oder sogar Erschütterung auf die Nennung meines Namens reagierten.
    »Ja, in der Tat«, erklärte er den höflich Lauschenden, »Prinz Flama- din und sein Begleiter haben sich entschlossen, auf unserem Schiff, Der Grimmige Schild, zum Großen Treffen zu reisen, und es für die Dauer des Festes zu ihrem Hauptquartier zu machen. Jetzt, gute Leute, führt uns zu euren Herren. Prinz Flamadin ist solche Saumseligkeiten nicht gewohnt.«
    In großer Verlegenheit wegen seiner schlechten Manieren und bemüht, unsere Gastgeber merken zu lassen, daß ich mit seinen Bemerkungen nicht einverstanden war, folgte ich der Abordnung einige Rampen hinauf, die zu den äußeren Decks führten. Auch hier gab es eine blühende Stadt mit gewundenen Gassen, Treppenpassagen, Tavernen, Lebensmittelgeschäften und sogar einem Theater. Von Bek murmelte etwas, das nach Anerkennung klang, aber Armiad, der mit mir hinter ihm ging, bemerkte in lautem Flüsterton, er sei entsetzt über die Anzeichen von Dekadenz überall. Ich hatte einige Engländer gekannt, die Sauberkeit mit Dekadenz gleichsetzten und sich in ihrer Meinung durch das sichtliche Gedeihen von Kunst und Handwerk auf diesem Schiff noch bestätigt gefühlt hätten. Ich allerdings versuchte, ein Gespräch mit unseren Begleitern anzuknüpfen, bei denen es sich sämtlich um liebenswürdige junge Männer handelte, die sich aber einer auffallenden Zurückhaltung befleißigten, selbst als ich die Reinlichkeit und Schönheit ihres Schiffes lobte.
    Über mehrere Laufstege gelangten wir zu einem großen, dem Anschein nach städtischen Gebäude. Hier fehlte das festungsähnliche Beiwerk von Armiads Palast,

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