Der ewige Held 03 - Das ewige Schwert
ich Dinge ...«
»Kommt«, sagte von Bek mit einer entschuldigenden Handbewegung in Richtung der jungen Leute, »ich bringe Euch zu Eurem Quartier. Legt Euch eine Stunde hin. Dann werdet Ihr Euch besser fühlen.«
Ich gestattete ihm, mich von den vollkommen verdutzten Studenten wegzuführen.
Als wir unsere Kabinen erreichten, wartete dort ein Bote geduldig vor der Haupttür. »Meine edlen Herren«, sagte er, »der Kapitänbaron sendet seine respektvollsten Grüße. Er richtet sich mit der Einnahme der Mahlzeiten ganz nach Euren Wünschen.«
»Heißt das, wir sollen sobald wie möglich zu ihm kommen?« erkundigte sich von Bek.
»Wenn es Euch genehm ist, Herr.«
Wir gingen hinein, und ich ließ mich in meinem Schlafraum schwer auf die Bettkante fallen. »Ich muß mich entschuldigen, von Bek. Diese Enthüllungen sollten mich nicht so aus der Fassung bringen. Wären nicht diese Träume gewesen - diese Frauen, die mich Sharadim nannten ...«
»Ich glaube, ich kann das verstehen«, beruhigte er mich, »aber Sie sollten versuchen, sich besser in der Gewalt zu haben. Wir wollen schließlich nicht, daß diese Leute sich gegen uns wenden. Nicht ausgerechnet jetzt, mein Freund. Ich habe den Eindruck, daß man bei den Intelligenzlern neugierig ist, ob Sie tatsächlich der Held sind, der in den Büchern beschrieben wird. Es muß ein Gerücht im Umlauf sein, daß Prinz Flamadin nur eine Marionette ist. Haben Sie das auch gespürt?«
Ich nickte. »Vielleicht rufen sie deshalb nach Sharadim.«
»Das verstehe ich nicht ganz.«
»Ein Hinweis darauf, daß eigentlich sie die Macht in Händen hält, daß ihr Bruder - ihr Verlobter - ein Scharlatan ist. Vielleicht findet sie es nützlich, daß man ihn zu einer lebenden Legende, einem volkstümlichen Helden aufbauscht. Solche Verhältnisse sind schließlich auch in unserer Welt nicht unbekannt.«
»Soweit habe ich gar nicht gedacht, aber ich gebe zu, es ist eine Möglichkeit. Bedeutet das also, daß Sie und Flamadin von den Valadek nicht unbedingt denselben Charakter haben?«
»Die Hülle wechselt, von Bek. Geist und Charakter bleiben unverändert. Es wäre nicht das erste Mal, daß ich in dem Körper eines Helden wiedergeboren wurde, der nicht ganz das war, wofür sein Volk ihn hielt.«
»Die andere Sache, die ich an Ihrer Stelle gerne herausfinden würde, ist, warum ich überhaupt in diese Welt geschickt worden bin. Glauben Sie, daß Sie die Antwort auf diese Frage bald erfahren werden?«
»Es gibt nichts, dessen ich sicher sein kann, mein Freund.« Ich stand auf und straffte die Schultern. »Bereiten wir uns auf die scheußlichen Überraschungen vor, die das Mittagsmahl uns bieten wird.«
Als wir uns auf den Weg zu der Halle des Kapitänbarons machten, meinte von Bek: »Ich frage mich, ob die Prinzessin Sharadim bei dem Großen Treffen anwesend sein wird. Ich muß sagen, meine Neugier, sie zu sehen, wächst ständig. Wie ist es mit Ihnen?«
Ich brachte ein Lächeln zustande. »Ich fürchte mich vor dieser Begegnung, mein Freund. Ich habe das Gefühl, nichts als Elend und
Schrecken werden die Folge sein.«
Von Bek schaute mir eindringlich ins Gesicht. »Ich wäre weit weniger beeindruckt«, sagte er, »hätten Sie nicht dieses ausnehmend gespenstische Grinsen auf den Lippen.«
Kapitel vier
Kapitänbaron Armiad hatte eine Bitte an mich. Eingedenk meiner Unterhaltung mit den jungen Studenten, war ich nicht überrascht, als er sich endlich aufraffte, mich zu fragen, ob ich ihm die Ehre erweisen wollte, ihn an Bord eines anderen Schiffes zu begleiten, noch vor dem Großen Treffen. »Die Schiffe nähern sich langsam dem Ort des Treffens und segeln oft viele Meilen weit Seite an Seite, bis sie den Ort erreichen. Schon jetzt hat der höchste Ausguck drei Fahrzeuge ausgemacht. Nach ihren Wimpeln sind es Das Mädchen in Grün, Das Scharfe Skalpell und Der Neue Beweis, alle von den am weitesten entfernten Ankerplätzen. Sie müssen sich beeilt haben, um jetzt schon so nahe am Ort des Treffens zu sein. Es ist Sitte bei den Kapitänbaronen, sich bei solchen Gelegenheiten Höflichkeitsbesuche abzustatten. Diese Besuche unterbleiben nur im Falle einer Krankheit an Bord oder einer anderen schwerwiegenden Krise. Ich würde gerne die Flaggen aufziehen lassen und der Neuer Beweis mitteilen, daß wir zu einem Besuch an Bord kommen möchten. Habt Ihr und Euer Freund Interesse daran, ein anderes Schiff kennenzulernen?«
»Wir kommen gerne mit«, sagte ich. Ich hatte nicht nur Lust, die
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