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Der ewige Held 03 - Das ewige Schwert

Der ewige Held 03 - Das ewige Schwert

Titel: Der ewige Held 03 - Das ewige Schwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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Frauen, deren Gefühle hinter den Masken verborgen blieben, betrachteten mich auf andere Art. Ich hatte den Eindruck, daß sie mich plötzlich erkannten und beträchtliches Interesse für mich empfanden.
    »Wenn das Treffen vorüber ist, werden wir dich schon zu finden wissen, Flamadin!« sagte der Draachenheemer. Er schritt zurück in das Zelt mit den Sklavenpferchen.
    Armiad war eindeutig ebenso überrascht wie ich, daß die Leute bereit waren, seiner Geschichte Glauben zu schenken. Er raffte sein Gewand zusammen und richtete sich kerzengerade auf. Er schnaufte und räusperte sich. »Wer sonst würde es wagen, unsere alten Gesetze zu brechen?« fragte er die Umstehenden im allgemeinen.
    Man konnte erkennen, daß es einige gab, die ihm nicht glaubten. Aber sie waren in der Minderzahl gegenüber denjenigen, die mich bereits haßten, und mir noch ein paar Dutzend weiterer Verbrechen zutrauten, außer denen, die schon veröffentlicht waren!
    »Armiad«, versuchte ich es nochmals, »ich versichere Euch, daß ich keineswegs die Absicht hatte, mich in Eure Angelegenheiten zu mischen. Ich bin gekommen, um die Geisterfrauen zu besuchen.«
    »Wer, außer einem Sklavenhändler, würde die Geisterfrauen besuchen?« fragte er wieder in die Runde.
    Ein massiger alter Mann kam auf uns zu. Er trug einen Stab, der beinahe doppelt so groß war, wie er selbst, und auf seinem rotwangigen Gesicht lag der bedeutsame Ernst seines Amtes. »Kein Streit, keine Schlägereien, keine Duelle. Das sind unsere Regeln. Geht eurer Wege, gute Herren, und bereitet uns nicht noch mehr Schande.«
    Die Geisterfrauen hatten für nichts mehr Augen, als nur für mich. Ich hörte, wie sie untereinander sprachen. Auch der Name ›Flamadin‹ fiel. Ich verneigte mich vor ihnen. »Ich bin hier als ein Freund der Rasse der Alten.«
    Keine Antwort. Die Frauen verharrten so unbewegt wie ihre Elfenbeinmasken.
    »Ich möchte mit Euch sprechen«, fuhr ich fort.
    Immer noch keine Antwort. Zwei von ihnen wandten sich ab.
    Armiad blähte sich immer weiter auf und beschuldigte mich, die Sache angefangen zu haben. Der alte Mann, der sich selbst als der Mittler bezeichnete, war unerbittlich. Es kam nicht darauf an, wer den Streit in Gang gebracht hatte. Es mußte dafür gesorgt werden, daß er erst nach dem Treffen weitergeführt wurde. »Ihr beide dürft bei Todesstrafe das Schiff nicht verlassen. So lautet das Gesetz.«
    »Aber ich muß mit den Geisterfrauen sprechen«, begehrte ich auf. »Deshalb kam ich her. Keineswegs in der Absicht, mich mit diesem Großmaul herumzuschlagen.«
    »Keine weiteren Beleidigungen!« befahl der Mittler. »Oder die Strafe wird verschärft. Kehrt zu der Grimmiger Schild zurück, edle Herren. Dort müßt Ihr bleiben, bis das Treffen vorüber ist.«
    Von Bek murmelte: »Vor all diesen Leuten kann man nichts tun. Sie werden warten müssen bis heute nacht.«
    Armiad schenkte mir ein unangenehmes Lächeln. Mein baldiges Dahinscheiden war für ihn wohl schon beschlossene Sache. Kaum jemand würde ihm einen Vorwurf machen, wenn er sich genötigt fühlte, mich einzusperren und gleich nach Beendigung des Treffens zum Tode zu verurteilen. Seine Gedanken waren so primitiv, daß man sie unschwer lesen konnte.
    Nur zögernd kehrte ich zusammen mit Armiad zum Schiff zurück. Begleitet wurden wir von dem Mittler und einer gemischten Gruppe, die anscheinend von der ganzen Versammlung gewählt worden war, um für die Einhaltung der Gesetze zu sorgen. Ich konnte mir kaum vorstellen, wie es mir gelingen sollte, von dem Schiff zu fliehen und die Geisterfrauen aufzusuchen.
    Ich warf einen Blick über die Schulter. Sie standen dicht zusammen und schauten mir nach. Es war klar, daß sie an meinem Besuch mehr als interessiert sein würden. Aber was sie von mir wollten und was sie mit mir zu tun gedachten, vermochte ich mir nicht vorzustellen.
    Auf dem Schiff ließ Armiad uns von dem Mittler und seinen Leuten in unser ursprüngliches Quartier führen. Er grinste immer noch. Für ihn hatte sich alles bestens geregelt. Ich hatte keine Ahnung, wie das ›Verfahren‹ gegen von Bek und mich aussehen oder was man uns zur Last legen würde, aber Armiad würde sich schon etwas einfallen lassen.
    Seine letzten Worte, bevor er zu seinen eigenen Gemächern stolzierte, waren ein schadenfrohes: »Nicht lange, edle Herren, und Ihr werdet Euch wünschen, die Geisterfrauen hätten Euch behalten, und würden Euch vor Euren Augen das Fleisch von den Knochen schälen, und Eure

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