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Der ewige Held 03 - Das ewige Schwert

Der ewige Held 03 - Das ewige Schwert

Titel: Der ewige Held 03 - Das ewige Schwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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einschlief, träumte ich wieder, aber diesmal einen angenehmen Traum von meinem Leben mit Ermizhad, als wir Seite an Seite über das Volk der Alten herrschten.
    Ich erwachte, und alle anderen waren bereits auf den Beinen. Nachdem ich mich gereckt hatte, stolperte ich zu dem gemeinsamen Waschbecken und versuchte, mich von dem öligen Aschestaub zu befreien.
    Als ich dann zum Ort des Treffens hinüberschaute, war ich überrascht und beeindruckt von dem, was ich sah.
    An manchen Stellen standen kleine Gruppen in lebhafter Unterhaltung zusammen. Ich entdeckte zwei Bären mit einer Geisterfrau vor am Boden ausgebreiteten Karten sitzend, und alle drei diskutierten gestenreich. Woanders machten die bunten Markisen vor den Marktbuden glauben, daß hier nichts anderes stattfand als ein ganz gewöhnlicher Jahrmarkt, bis die Täuschung dann durch den Anblick eines Pferchs offenbar wurde, in dem zwei schwerfällige und übellaunige Echsen, die auf den Hinterbeinen standen und Ähnlichkeit mit Dinosauriern hatten, mit roten Mäulern nach zwei Maaschanheemern schnappten, die mit dem Besitzer, einem Draachenheemer, über die Besonderheiten von Sattel und Zaumzeug der Tiere diskutierten. Zweifellos verdankte dieses Volk seinen Namen den dort beheimateten Echsen.
    Alle möglichen Sorten merkwürdiger Geschöpfe standen zum Verkauf, ebenso wie Tiere, deren Aussehen mir vertraut war. Es gab Waren, unter denen ich mir überhaupt nichts vorstellen konnte, die aber allgemein begehrt waren.
    Der Lärm, der das ganze Treiben begleitete, war beträchtlich, aber durchweg gutartig. Viele der Anwesenden hatten sich zu kleinen
    Gruppen zusammengefunden und erfreuten sich an dem bunten Spektakel, ohne etwas zu kaufen oder feilzubieten.
    In der Nähe der großen Arche, dem Schiff der Bärenprinzen, zeigte der Tag sein weniger liebenswertes Gesicht. Dort wurden ängstliche Knaben, splitternackt und aneinandergekettet, von den Geisterfrauen gemustert. Ich mochte kaum glauben, daß die Alten sich wahrhaftig zu Sklavenhändlern und Kannibalen entwickelt hatten.
    »Ist das das Volk, von dem Sie behaupten, es wäre so viel besser als der Mensch?« fragte von Bek. Seine Bemerkung sollte ironisch klingen, aber es war zu merken, daß das Geschehen ihn anwiderte. »Ich werde hier kaum Hilfe für mein Vorhaben finden, wenn derartige Sitten allgemein üblich sind.«
    Bellanda gesellte sich zu uns. »Die Bärenprinzen herrschen in einem Reich, wo die Menschen Wilde sind. Sie töten und verzehren sich gegenseitig. Sie kaufen und verkaufen sich gegenseitig. Also halten die Prinzen so etwas für einen normalen Brauch bei den Menschen und sehen nicht ein, weshalb sie davon nicht profitieren sollten. Die Jungen werden gut behandelt - wenigstens von den Bären.«
    »Und was tun die Frauen mit ihnen?«
    »Kinder empfangen«, sagte Bellanda. Sie zuckte die Schultern. »Es ist nichts anderes als die Umkehrung einer Situation, wie sie bei uns üblich ist.«
    »Mit dem Unterschied, daß wir unsere Ehefrauen nicht kochen und verspeisen«, meinte von Bek.
    Bellanda schwieg.
    »Trotz allem«, verkündete ich, »werde ich jetzt zu ihnen gehen. Ich möchte die Geisterfrauen ansprechen und ihnen ein paar Fragen stellen. Das ist doch bestimmt erlaubt?«
    »Es ist erlaubt, Informationen auszutauschen«, nickte Bellanda. »Aber Ihr dürft kein Verkaufsgespräch unterbrechen, das noch im Gange ist.«
    Wie verließen das Schiff mit einer Gruppe von anderen Maaschan- heemern, die an dem Markttreiben interessiert waren, und müßig die ausgestellten Waren betrachteten. Mit von Bek im Gefolge, eilte ich auf dem kürzesten Weg zu dem Platz bei den weißen Schiffen, wo die Geisterfrauen ihre Zelte und Einfriedungen aus festen Seidenstoffen aufgestellt hatten. Da ich draußen niemanden antraf, ging ich zu dem größten der Pavillions. Der Eingang war unbewacht. Ich trat ein und blieb stehen, einigermaßen verblüfft.
    Von Bek hinter mir sagte: »Mein Gott! Ein Viehmarkt, wirklich und wahrhaftig.«
    Es stank nach menschlichen Körpern. Hier hatten sich die Sklavenhändler versammelt, um ihre Ware begutachten zu lassen. Einige schämten sich wohl ihrer Tätigkeit. Andere zogen es vor, ihre Abschlüsse in weitgehender Zurückgezogenheit zu tätigen.
    Im Halbdunkel unter dem Zeltdach entdeckte ich wenigstens ein Dutzend mit Stroh ausgelegter Pferche, in denen Knaben und Jünglinge untergebracht waren, von denen einige die Zeichen jeder nur denkbaren Grausamkeit am Körper trugen, während

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