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Der ewige Held 03 - Das ewige Schwert

Der ewige Held 03 - Das ewige Schwert

Titel: Der ewige Held 03 - Das ewige Schwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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andere sich stolz aufrecht hielten, und herausfordernd in die verhüllten Gesichter der Geisterfrauen starrten, von denen sie prüfend gemustert wurden. Der überwiegende Teil verhielt sich vollkommen passiv, fügsam wie Kälber.
    Aber was mich wirklich schockierte, war der Anblick von Kapitänbaron Armiad, der augenscheinlich eben im Begriff war, mit einer der in Elfenbein gekleideten Geisterfrauen handelseinig zu werden. Ein Kerl, der bestimmt nicht zur Schiffsbesatzung gehörte, beaufsichtigte sechs Jungen, die mit einer Art fortlaufenden Führungsleine um den Hals in einer Reihe aneinandergebunden waren. Armiad pries ihre Vorzüge und riß dabei Witzchen, die die Geisterfrau offenbar weder verstand noch hören wollte. Wie man sah, hatte er also eine einträgliche Methode gefunden, sich überzähliger Untertanen zu entledigen, und da die übrigen Maaschanheemer Sklavenhandel verabscheuten, fühlte er sich vor Entdeckung sicher.
    An der breitesten Stelle eines schmierigen Grinsens blickte er auf, entdeckte von Bek und mich, und brüllte auf vor Wut. »Nicht nur Gesetzlose, sondern auch noch Spione! So also wollt ihr euch an mir rächen, weil ich eure Betrügereien aufgedeckt habe!«
    Ich hob die Hände, um ihm begreiflich zu machen, daß ich nicht die Absicht hatte, mich in seine Angelegenheiten zu mischen. Aber er war außer sich. Er schlug seinem Mietling das Seilende aus der Hand. Er kam auf mich zu. Und er wollte einfach nicht aufhören zu brüllen.
    »Behaltet die verdammten Sklaven!« schrie er die überraschte Geisterfrau an. »Verspeist sie zum Abendessen, mit meinen besten Wünschen. Komm Rooper, wir haben unsere Pläne geändert.« Als er mich erreicht hatte, blieb er stehen. Sein Gesicht war knallrot. Er stierte mir in die Augen. »Flamadin, du Renegat. Warum bist du mir gefolgt? Hofftest du, mich erpressen zu können? Mich vor den Augen der anderen Kapitänbarone noch mehr zu erniedrigen? Nun, die Wahrheit ist, daß ich diese Burschen nicht verkaufen wollte. Ich hatte die Absicht, sie zu befreien.«
    »Eure Angelegenheiten interessieren mich nicht, Armiad«, erwiderte ich kühl. »Und Eure Lügen noch viel weniger.«
    »Du behauptest, ich lüge?«
    Ich hob die Achseln. »Ich bin hier, um mit den Geisterfrauen zu sprechen. Macht nur weiter mit Euren Geschäften. Tut, was immer Ihr tun möchtet. Ich bin froh, wenn ich nichts mehr mit Euch zu schaffen habe, Kapitänbaron.«
    »Du hast immer noch einen verdammt eingebildeten Ton am Leib, für einen Möchtegern-Schwesternmörder und einen ehrlosen Verbannten.« Er ging auf mich los. Ich wich zurück. Aus den Falten seines ungewöhnlich schlichten Gewandes brachte er ein langes Messer zum Vorschein. Waffen waren während des Treffens verboten, das wußte ich. Selbst von Bek hatte seine Pistole bei Bellanda zurückgelassen. Ich versuchte, sein Handgelenk zu packen. Er sprang zurück. Geduckt stand er da, hechelnd wie ein tollwütiger Hund. Er stierte mich an. Dann warf er sich mit dem stoßbereiten Messer auf mich.
    Inzwischen war in dem Zelt der Geisterfrauen ein ohrenbetäubender Tumult ausgebrochen. Ein halbes Dutzend uralter Gesetze war auf einmal gebrochen worden. Ich gab mir Mühe, Armiad abzuwehren, und rief nach von Bek um Hilfe.
    Mein Freund allerdings wurde von Armiads Bundesgenossen angegriffen und hatte es seinerseits mit einem Messer zu tun.
    Schritt für Schritt wurden wir rückwärts aus dem großen Zelt gedrängt und versuchten gleichzeitig, während wir um Hilfe riefen, Ar- miad und Rooper das Unsinnige ihres Tuns klarzumachen. Sie schadeten sich nur selbst und erregten unerwünschte Aufmerksamkeit.
    Plötzlich waren ein Dutzend Männer und Frauen über uns, zerrten Armiad und seinen Genossen von uns weg und rangen ihnen die Messer aus den Händen.
    »Ich habe mich verteidigt«, erklärte Armiad, »gegen diesen Schurken. Diese Messer haben sie gegen uns gezogen, das schwöre ich.«
    Ich konnte nicht glauben, daß irgend jemand seine Geschichte für wahr halten würde, aber ein kräftig gebauter Draachenheemer spuckte mir vor die Füße. »Du kennst mich, Flamadin. Ich war einer von denen, die dich zu unserem Oberherrn wählten. Aber du hast uns verschmäht. Und noch Schlimmeres getan. Es ist dein Glück, Flamadin, daß hier kein Blut vergossen werden darf. Sonst würde ich selbst ein Messer an dir ausprobieren. Verräter! Scharlatan!« Und er spuckte nochmals aus.
    Jetzt sahen so ziemlich alle Umstehenden mich voller Abscheu an.
    Nur die

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