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Der ewige Held 03 - Das ewige Schwert

Der ewige Held 03 - Das ewige Schwert

Titel: Der ewige Held 03 - Das ewige Schwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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Gedanken zu lesen. Dann hat sie denselben Vorteil.«
    »Vielleicht denkt sie jetzt schon darüber nach, welchen ihrer Eingebungen sie trauen sollte. Es besteht durchaus die Möglichkeit, daß sie sich für die richtigen entscheidet.«
    Das Boot erzitterte. Wir schauten nach vorn. Dort schwebte ein leuchtend grüner Klumpen Licht, fast ein Ball, wie eine Sonne. Langsam verfärbte er sich nach blau, dann grau. Dann schien der Tunnel sich bedrohlich zu verengen, und wir zogen die Köpfe ein. Es ertönte ein Geräusch wie von einer Windorgel, willkürlich, aber melodisch, und wir wurden schmerzhaft durchgeschüttelt, während das Boot über eine Fläche hüpfte, bei der es sich keinesfalls um Wasser handeln konnte.
    Unter uns waren Wolken. Über uns ein blauer Himmel und eine Sonne im Zenit. Die Säulen waren verschwunden. Wir befanden uns tatsächlich nicht mehr auf einem Gewässer, sondern auf einer weichen, grünen Bergwiese. Ein kleines Stück von uns entfernt grasten hinter einer niedrigen Steinmauer drei schwarzbunte Kühe. Zwei von ihnen schauten mit milder Neugier in unsere Richtung. Die andere gab einen Laut von sich, der wohl bedeuten sollte, daß sie absolut nicht an uns interessiert war.
    In allen Richtungen erstreckten sich die gleichen steilen Wiesen, Mauern und Berggipfel. Es herrschte eine seltsame, angenehme Stille. Von Bek hob ein Bein über den Bootsrand und lächelte Alisaard an. »Ist ganz Barganheem so friedvoll, Mylady?«
    »Beinahe«, antwortete sie. »Die Flußkaufleute neigen zur Streitsucht, aber sie machen sich nie die Mühe, so hoch hinauf zu steigen.«
    »Und was ist mit den Bauern? Werden sie sich nicht darüber aufregen, auf einem ihrer Felder ein Boot zu finden?« Von Bek sprach mit seinem gewohnten trockenen Humor.
    Alisaard nahm ihren Helm ab. Wieder, als sie ihr langes Haar ausschüttelte, war ich betroffen von ihrer Ähnlichkeit mit Ermizhad, sowohl in Gesten wie im Aussehen. Und wieder empfand ich diesen Stich der Eifersucht, als sie von Bek ein Lächeln schenkte, welches zumindest die Andeutung eines Gefühls enthielt, das über allgemeine Freundschaft hinausging. Natürlich beherrschte ich mich, denn ich hatte kein Recht, so zu fühlen. Ich war Ermizhad verbunden. Ich liebe Ermizhad mehr als mein Leben. Und dies hier, ermahnte ich das kindische Geschöpf, das in meinem Innern wimmerte, war nicht Ermizhad. Wenn Alisaard von Bek sexuell anziehend fand und er das Gefühl erwiderte, hätte das für mich ein Grund sein müssen, mich für die beiden zu freuen. Aber der kleine, peinigende Teufel ließ sich nicht verjagen. Ich hätte ihn mir mit einem weißglühenden Messer aus dem Leib geschnitten, wäre das möglich gewesen.
    »Ihr werdet feststellen, daß die Bauern kein Vieh auf diese Weide getrieben haben«, erklärte Alisaard. »Sie wissen so gut wie jeder andere, daß dies, in ihren Worten, ein magischer Ort ist. Ihnen sind Kühe verschwunden, wenn die Säulen des Paradieses erschienen! Sie haben hier schon merkwürdigere Dinge gefunden als Boote. Allerdings können wir von ihnen kaum Hilfe erwarten. Sie haben keine Ahnung von den Wegen zwischen den Reichen. Derlei Abenteuer überlassen sie den Händlern in den Flußtälern weit unten.«
    »Wo sollen wir anfangen, nach Morandi Pag zu suchen?« unterbrach ich ihre Rede ziemlich brüsk. »Ihr habt gesagt, der Name hätte Euch einen Hinweis gegeben, Lady Alisaard.«
    Sie betrachtete mich forschend, als ahnte sie in mir ein Gefühl, das mit ihr zu tun hatte. »Habt Ihr Schmerzen, Prinz Flamadin?«
    »Ich bin nur ungeduldig«, wies ich sie knapp zurecht. »Wir dürfen Sharadim auch nicht eine Minute schenken ...«
    »Sie glauben nicht, daß wir etwas Zeit gewonnen haben?« Von Bek befeuchtete seine Hände in dem üppigen Gras. Er rieb sich über das Gesicht und seufzte.
    »Ein wenig gewonnen und ein wenig verloren«, erinnerte ich ihn. »Sie muß entweder erwägen, eine Armee nach Barganheem zu führen, oder sich einen neuen Plan ausdenken. Wenn sie so gierig nach Macht ist, wie ich glaube, dann wird sie jetzt willens sein, mehr zu riskieren als je zuvor, um als erste die Hand auf das Drachenschwert zu legen.
    Also, Lady Alisaard, wo schlagt Ihr vor, daß wir mit der Suche nach Morandi Pag beginnen?«
    Schweigend deutete sie den steilen Hang hinab. »Unglücklicherweise müssen wir zu den Flußtälern hinabsteigen. Dieser Name hat keinen guten Klang in meinen Ohren. Aber seid gewarnt - wenn wir die Täler erreicht haben, müßt ihr das

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