Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der ewige Held 03 - Das ewige Schwert

Der ewige Held 03 - Das ewige Schwert

Titel: Der ewige Held 03 - Das ewige Schwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
Vom Netzwerk:
sie akzeptieren. Unsere Taten sollten
    Zeugnis ablegen von unserer Menschlichkeit und Aufrichtigkeit.«
    Prinz Halmad und Alisaard stellten sich nachdrücklich auf meine Seite.
    »Soll sie nach dem Gesetz gerichtet werden«, sagte Alisaard. »Ich für meine Person werde mich nicht mit ihr auf eine Stufe stellen. Flamadin hat recht. Viele werden sie mit anderen Augen betrachten. Vielleicht besteht ihr eigenes Volk darauf, sie vor Gericht zu stellen ...«
    »Letzteres bezweifle ich«, warf von Bek nüchtern ein. »Oder anders ausgedrückt, jene, die auf einer Anhörung bestehen, wird man bald genug zum Schweigen gebracht haben. Der Aufstieg von Tyrannen läuft nach immer dem gleichen, eintönigen Muster ab, welcher wahrscheinlich das Gesamtmuster menschlicher Dummheit widerspiegelt. Mag das auch niederschmetternd sein, wir müssen es hinnehmen.«
    »Nun, man wird ihr jetzt Widerstand leisten«, schloß Ottro zufrieden. »Kommt, setzen wir Segel nach Waldana. Dort wenigstens wird man mir glauben.«
    Sharadim lachte uns aus, als wir vom Ufer abstießen. Ihr wunderbares Haar flatterte im Wind, und sie zog den Umhang fest um ihren Körper. Ich stand am Heck, schaute zu ihr zurück, starrte ihr in die Augen, vielleicht getrieben von dem Wunsch, sie dazu zu bringen, von ihrem bösen Tun abzulassen. Aber sie lachte um so lauter. Ich konnte es noch hören, als das Boot die Landzunge umrundete und sie unseren Blicken entzogen wurde.
    Einige große Schoner müssen uns verfolgt haben. Wir entdeckten sie am zweiten Tag, aber glücklicherweise sahen sie uns nicht. Zu dieser Zeit befanden wir uns schon nahe der Küste von Waldana. Wir setzten Ottro und die anderen bei Nacht in einem kleinen Fischerhafen an Land. Der Prinz grüßte uns. »Ich gehe, um mein Volk aufzurütteln. Wir zumindest werden Prinzessin Sharadim die Stirn bieten.«
    Wir hatten keine Zeit für eine Rast.
    »Nach Norden«, sagte Alisaard. Sie trug eine Art Kompaß an einem Band um den Hals. »Aber schnell. Am Morgen wird es verschwunden sein.«
    Wir segelten nach Norden, während der schwarze Ozean unter unserem Kiel sich langsam silbergrau verfärbte, und dann entdeckten wir am Horizont das Tor. Bereits jetzt schien es zu verblassen. Geübt wendete Alisaard das Segel, um die ganze Kraft des Windes einzufangen. Das Boot schoß vorwärts. Von Bek und ich fühlten uns neu belebt. Begierig starrten wir auf die hohen Säulen aus weichem Licht, das von einer unsichtbaren Quelle aus zu einem unsichtbaren Ziel hinabströmte.
    »Ich muß das Wagnis eingehen, es unmittelbar anzusteuern«, rief Alisaard. »Es dauert nur noch Sekunden, bis das Tor sich schließt.« Und damit lenkte sie unser kleines Boot zwischen zwei der Säulen, die so eng zusammengerückt waren, daß ich sicher glaubte, sie würden uns zermalmen. Der gesamte Tempel aus Licht war im Schrumpfen begriffen, die Säulen gerieten in Bewegung und formten einen einzigen schwachen Sonnenstrahl.
    Aber wir waren durch, und obwohl dieser Tunnel beträchtlich schmaler war als der letzte, wußten wir uns in Sicherheit. Einen Augenblick lang war uns Erholung in ruhigem Wasser vergönnt, dann neigte sich das Boot und raste mit atemberaubender Geschwindigkeit den Tunnel entlang.
    »Man lehrt uns Ort und Zeit des Auftauchens der Tore zwischen den Reichen«, erklärte Alisaard. »Wir haben Karten und Berechnungen. Wir können vorhersagen, wann ein Tor sich öffnet und ein anderes sich schließt. Wir wissen genau, wohin das eine führen wird und das andere nicht. Fürchtet nichts, bald werden wir in Barganheem sein. Um die Mittagszeit.«
    Von Bek war müde. Er ließ sich in das Boot zurückfallen, ein mattes Lächeln auf dem Gesicht. »Ich muß Ihrem Urteil vertrauen, Herr Da- ker, aber ich will verdammt sein, wenn ich weiß, wie Sie auf den Gedanken gekommen sind, daß dieses Schwert in Barganheem zu finden ist.«
    Ich erzählte ihm, wie ich zu dem Wissen gekommen war. »Ich habe insofern einen Vorteil gegenüber Sharadim, daß ich bewußt etwas von dem lesen kann, was in ihren Gedanken vorgeht. Sie kann nur raten. Das heißt, sie besitzt dieselbe Fähigkeit, weiß sie aber nicht anzuwenden. Es gelang mir, ihr einen Blick in mein Bewußtsein zu ermöglichen.«
    »Und deshalb ist sie so plötzlich in Ohnmacht gefallen? Aha! Ich bin froh, daß Sie mir nicht diese Ehre zuteil werden gelassen haben, Herr Daker!« Er gähnte. »Aber das bedeutet, wenn sie jemals hinter dieses Geheimnis kommt, wird sie auch in der Lage sein, Ihre

Weitere Kostenlose Bücher