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Der ewige Held 03 - Das ewige Schwert

Der ewige Held 03 - Das ewige Schwert

Titel: Der ewige Held 03 - Das ewige Schwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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hier, wenn ihr es wollt. Wir werden euch binnen kurzem folgen.«
    »Geht«, pflichtete Prinz Ottro mir bei. »Er hat recht. Es gibt keinen anderen Weg. Ich werde bei ihnen bleiben. Betet, daß wenigstens einige von uns erfolgreich sind.«
    Nachdem sie verschwunden waren, schaute Prinz Ottro mich fragend an. »Aber wie lange können wir die gesammelte Streitmacht der Valadek zurückhalten? Ich stimme dafür, sie jetzt gleich zu töten.«
    Sie stöhnte laut und versuchte sich loszureißen, spürte aber die Messerspitze an den Rippen und überlegte es sich anders.
    »Nein«, sagte Alisaard. »Wir können nicht dieselben Methoden anwenden wie sie. Es gibt keine Rechtfertigung für kaltblütigen Mord.«
    »Stimmt«, gab ich ihr recht. »Indem wir handeln, wie sie handeln würden, werden wir ihnen gleich. Und wenn wir nicht besser sind als sie, dann hat es wenig Sinn, daß wir uns gegen sie stellen!«
    Ottro zog die Brauen zusammen. »Ein hübscher Gesichtspunkt, aber ich glaube kaum, daß wir für solche Feinheiten Zeit haben. Nicht ganz eine Stunde, und wir sind tot, wenn wir nicht bald handeln.«
    »Es geht gar nicht anders«, sagte ich. »Wir müssen sie als Geisel benutzen. Wir haben keine Wahl.«
    Sharadim drängte sich gegen von Bek, um dem Messer zu entkommen. »Ihr würdet mich besser jetzt gleich töten«, stieß sie hervor. »Denn sonst werde ich euch durch alle Sechs Reiche hetzen, und wenn ich euch habe, werde ich .« Womit sie sich in Erklärungen erging, bei denen ich fröstelte. Alisaard sah aus, als müßte sie sich gleich übergeben, und Prinz Ottros Gesicht färbte sich so weiß, wie die Rüstung der Geisterfrauen. Nur von Bek schien unbewegt. Schließlich hatte er als Insasse von Hitlers Lagern das meiste von dem, was sie uns androhte, schon mit ansehen dürfen.
    Ich traf eine Entscheidung. »Also gut«, sagte ich, »wir werden Euch vielleicht töten, Prinzessin Sharadim. Mag sein, das ist der einzige Weg, um sicherzustellen, daß die Sechs Reiche nicht unter die Herrschaft des Chaos fallen. Und ich glaube, wir könnten bei Eurer Ermordung ebensoviel Phantasie entwickeln, wir Ihr sie eben bewiesen habt.«
    Sie warf mir einen durchdringenden Blick zu, ungewiß, ob ich die Wahrheit sagte. Ich lachte ihr ins Gesicht. »Oh, Madame«, belehrte ich sie, »Ihr könnt Euch gar nicht vorstellen, wieviel Blut schon an meinen Händen klebt. Ihr habt nicht einmal die Spur einer Ahnung, welche Schrecken ich geschaut habe.« Und ich öffnete ihr mein Bewußtsein. Ich überließ ihr etwas von meinen Erinnerungen, meinen ewigen Schlachten, meinen Qualen aus der Zeit, als ich unter dem Namen Ere- kose die Armeen der Alten zur völligen Vernichtung der menschlichen Rasse führte.
    Und Sharadim schrie. Sie brach zusammen.
    »Sie ist ohnmächtig«, stellte von Bek verblüfft fest.
    »Jetzt können wir gehen«, sagte ich.

Kapitel fünf
    Eile und Entschlossenheit waren unsere einzigen Verbündeten. Shara- dims Handlanger ließen wir gefesselt und geknebelt in einer großen Truhe zurück, die besinnungslose Prinzessin nahmen wir mit. Ich hielt sie in den Armen wie eine Geliebte. Jedesmal, wenn wir auf einen Wachtposten trafen, riefen wir ihm zu, sie sei krank und würde von uns auf schnellstem Wege in den Hospitalflügel des Palastes gebracht. Und sehr bald waren wir wieder in dem Schloßhof angelangt und liefen zu unseren Pferden.
    Sharadim wurde in einen Umhang gewickelt und über Prinz Ottros Sattel geworfen. Innerhalb von Minuten hatten wir die Brücke hinter uns gelassen und galoppierten durch die Stadt. Noch wurden wir nicht verfolgt. Zweifellos beherrschte den Palast die Erschütterung über den Mord an dem Meister der Schriften, und die Entführung der Prinzessin war noch gar nicht bemerkt worden.
    Durch die Stadt ging es hindurch, und jetzt begann die Prinzessin zu erwachen. Ich hörte ihre gedämpften Proteste. Wir achteten nicht darauf.
    Und dann hatten wir endlich wieder die offene Straße erreicht und waren unterwegs zu der Stelle, wo wir unser Boot versteckt hatten. Immer wieder warfen wir einen Blick über die Schulter, aber niemand kam uns nach. Von Bek grinste. »Ich hatte geglaubt, wir wären so gut wie tot. Erfahrung hat irgendwie ihr Gutes.«
    »Und rasches Denken, um sie nutzen zu können«, fügte ich hinzu. Auch ich war überrascht, daß es uns gelungen war zu fliehen, bevor Geschrei und Tumult ausbrachen. Abgesehen von dem Mord an Prinz Albret, kam uns zugute, daß der gesamte Palast für eine

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