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Der ewige Held 03 - Das ewige Schwert

Der ewige Held 03 - Das ewige Schwert

Titel: Der ewige Held 03 - Das ewige Schwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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hat.«
    »Was tun sie denn, diese Rauchschlangen?« Von Bek streckte Alisaard eine Hand entgegen. Mit der anderen umfaßte er meine Rechte.
    »Sie wehren sich, wenn man drauftritt«, antwortete sie schlicht. »Und da wir außer den Messern keine Waffen haben, müssen wir besonders vorsichtig sein. Ich werde nach den Wegzeichen Ausschau halten. Ihr beide beobachtet den Boden. Denkt daran, sie sind dunkelgrau.«
    In all diesem Weiß und Grau, mit Felsen und verfallenen Mauern, die manchmal aus dem Nebel heraustraten, fragte ich mich, wie man ein solches Geschöpf erkennen sollte. Trotzdem befolgte ich ihre Anweisungen nach bestem Vermögen. Ich vertraute Alisaard als Kamerad und Führerin. Diese Tatsache vergrößerte die Qualen meines wunden Punktes, besonders wenn man sehen mußte, wie sie von Bek wieder einen bewundernden Blick zuwarf.
    Wir kamen langsamer und langsamer voran, trotzdem suchte ich den Boden weiter aufmerksam nach Rauchschlangen ab. Von Zeit zu Zeit sah ich etwas sich bewegen; etwas, das sich mit der wiegenden Trägheit einer Schlange aufrichtete, um dann wieder herabzusinken, etwas, das über eine ungeheure Menge von Windungen zu verfügen schien, wie die Seeschlangen auf alten Karten. Ich glaubte auch ein schwaches Geräusch zu vernehmen, wie das Rauschen von Wellen an einem flachen Strand.
    »Sind das die Geräusche einer Rauchschlange?« fragte ich Alisaard. Ich war erstaunt über den hallenden Effekt des Nebels. Meine eigene Stimme klang mir völlig fremd in den Ohren.
    Angestrengt nach dem nächsten Steinmal Ausschau haltend, nickte sie.
    Es war sehr kalt geworden, und aus unseren Kleidern tropfte die Feuchtigkeit. Ich konnte mir nicht vorstellen, daß es sehr viel wärmer sein würde, wenn wir aus dem Nebel herauskamen, denn er war dicht genug, um das meiste Sonnenlicht abzuhalten. Von Bek schien mein Unbehagen zu teilen, denn er fröstelte.
    Ich blickte nach vorn und fragte mich, ob Alisaards Elfenbeinrüstung sie vor dem Nebel schützen konnte. Im selben Moment entdeckte ich einen großen, grauen, sich windenden Schatten, der sich keine zwei Meter von der Geisterfrau entfernt aufrichtete. Ich stieß einen Warnruf aus. Sie antwortete nicht darauf, blieb aber stehen. Wir alle drei sahen zu, als das Ding sich langsam in den Nebel zurückschlängelte. »Man braucht sie nicht zu fürchten, wenn sie sich so aufrichten«, erklärte mir Alisaard. »Sie beobachteten uns nur. Wenn sie uns rechtzeitig sehen können, besteht keine Gefahr. Es sind nur die jungen, die angreifen, und auch sie meistens nur, wenn sie im Schlaf gestört werden. Aber ich wiederhole - achtet darauf, nicht auf eine Rauchschlange zu treten. Sie reagieren gereizt, wenn sie aufgeschreckt werden. Diese alten Burschen haben viele Reisende gesehen und wissen, daß ihnen keine Gefahr droht. Habe ich mich klar ausgedrückt?«
    Sie hörte sich ungeduldig an, als hätte sie es mit einem begriffsstutzigen Kind zu tun. Ich entschuldigte mich für mein grundloses Erschrecken. Ich sagte, ich würde an ihre Worte denken und nur auf den Boden vor mir achten.
    Von Bek merkte, daß ich einen milden Rüffel erhalten hatte. Als wir uns eben wieder in Marsch setzten, drehte er sich nach mir um und blinzelte.
    Und ich sah, wie sein Fuß sich auf die Spitze einer grauen Schlinge senkte.
    »Von Bek!«
    In seine Augen trat Entsetzen, als ihm bewußt wurde, was ich meinte. Dann verdrängte Schmerz den Schrecken. »Mein Gott«, sagte er leise. »Sie hat mich am Bein .«
    Sofort warf Alisaard sich mit gezücktem Messer zu Boden, die linke Hand weit vorgestreckt.
    Die dunkelgrauen Windungen glitten langsam aber stetig am Bein meines Freundes hinauf. Ich konnte keinen Kopf sehen, kein Maul, keine Augen, dennoch wußte ich, daß das Geschöpf es auf seinen Oberkörper abgesehen hatte, seinen Kopf, das Gesicht. Ich unternahm den Versuch, das Ding von ihm loszureißen. Ein drohendes, metallisches Zischen ertönte aus dem Innern des Tieres, und von dem Hauptkörper schien sich eine weitere Schlange zu lösen, die sich um mein Handgelenk wand. Ich stieß mit dem Messer danach, aber all meine Bemühungen zeigten nicht die geringste Wirkung. Auch von Bek benutzte sein Messer. Mit gleichem Mißerfolg. Durch den Nebel konnte ich nur noch verschwommen Alisaards Gestalt wahrnehmen. Sie kniete immer noch auf dem Boden, knurrte vor sich hin, fluchte enttäuscht, als suchte sie etwas, das sie verloren hatte. Ich hörte die Elfenbeinrüstung gegen Steine klappern. Dann

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