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Der ewige Held 03 - Das ewige Schwert

Der ewige Held 03 - Das ewige Schwert

Titel: Der ewige Held 03 - Das ewige Schwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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Reden mir überlassen. Seit mehreren Jahrhunderten treibt man dort Handel mit den Gheestenheemern, und wir sind die einzigen, die sie nicht zu irgendeiner Zeit mit Gewalt bedroht haben. Soweit sie Außenweltlern überhaupt vertrauen, werden sie mir vertrauen. Euch vertrauen werden sie allerdings nicht, nicht für einen Augenblick.«
    »Eine fremdenfeindliche Rasse, wie?« meinte von Bek fröhlich, während er sich auf den langen Abstieg vorbereitete.
    »Nicht ohne Grund«, gab Alisaard zu bedenken. »Ihr Mabden unterscheidet euch von allen anderen entwickelten Spezies. Die meisten von uns lernen, die Verschiedenartigkeit der Kulturen und Rassen anzuerkennen und zu begreifen. Eure Vergangenheit jedoch scheint eine lange Geschichte von Ausrottung und Verfolgung all dessen zu sein, was anders ist als ihr. Wie läßt sich das wohl erklären?«
    »Könnte ich darauf in diesem Moment eine Antwort geben, Myla- dy«, sagte von Bek mit einigem Nachdruck, »wäre ich wahrscheinlich nicht hier, um dieses Problem zu diskutieren. Ich kann Euch nur versichern, daß einige von uns ›Mabden‹ über die Wahrheit, die Ihr soeben ausgesprochen habt, ebenso betroffen sind wie nur sonst jemand. Manchmal glaube ich, wir sind einem furchtbaren Alptraum entstiegen, und leben ständig in Furcht vor unserem höllischen Ursprung, so daß wir jede Stimme zum Schweigen zu bringen versuchen, die uns daran gemahnt, was für mißgebildete Geschöpfe wir sind!«
    Seine Leidenschaft beeindruckte sie offenbar. Ich wünschte mir nur, daß ich diese Gedanken geäußert hätte, und mit ebensoviel Redegewandtheit. Statt dessen zwang ich mich zu einer aufmerksamen Beobachtung der Umgebung, während wir stetig bergab wanderten, auf das stille Plateau aus Wolken zu.
    »Unterhalb dieser Wolkenschicht«, sagte Alisaard, »befinden wir uns nicht mehr in dem Gebiet der Bauern. Seht, da ist eines ihrer Häuser...«
    Es war ein ziemlich großes, kegelförmiges Gebäude mit einem Schornstein und einem fast bis zum Boden herabgezogenem Dach. In der Nähe entdeckte ich zwei oder drei Gestalten, die ihrem Tagwerk nachgingen. Mir fiel die Eigentümlichkeit einiger ihrer Bewegungen auf. Unser Weg führte uns näher an das Gehöft heran. Die Leute blickten nicht auf, als wir vorübergingen, obwohl sie uns bemerkt hatten. Anscheinend zogen sie es vor, so zu tun, als wären wir nicht da. Das erlaubte mir, sie genau zu betrachten, ohne unhöflich zu sein. Sie wirkten eigenartig verkrümmt. Zuerst schrieb ich das ihrer Beschäftigung zu oder einem besonderen Schnitt ihrer Kleidung, aber nach einem Blick in ihre Gesichter wurde mir klar, daß ich hier keine Menschen vor mir hatte. Eher fühlte ich mich an eine Art Paviane erinnert. Jetzt verstand ich auch ein bißchen besser, was Alisaard gemeint hatte. Noch ein Blick, und ich entdeckte große gespaltene Hufe anstelle menschlicher Füße. Was anderes waren diese ruhigen, harmlosen Bauern als Teufel aus den abergläubischen Geschichten von Dakers Welt? »Na«, sagte ich mit einem Lachen, »man könnte meinen, wir spazierten durch die Hölle, von Bek.«
    Mein Freund schenkte mir einen sardonischen Blick. »Ich versichere Ihnen, Herr Daker, daß es in der Hölle nicht annähernd so angenehm ist.«
    Alisaard rief den Bauern mit ihrer klaren, süßen Stimme einen Gruß zu. Es klang wie der Gesang eines wunderschönen Vogels. Die Bauern hoben die Köpfe. In ihren seltsamen, faltigen Gesichtern leuchtete Erkennen auf. Jetzt winkten sie und riefen uns in einem breiten Dialekt, den ich kaum verstehen konnte, etwas zu. Alisaard belehrte mich, sie hätten uns Glück gewünscht ›unter dem Meer‹. »Sie halten diese Wolkenschicht für einen Ozean, und die Lebewesen darunter sind für sie beinahe mythologische Geschöpfe. Natürlich haben sie noch nie einen richtigen Ozean gesehen. Unten gibt es große Seen, aber sie wagen sich niemals über ihre eigenen Küsten hinaus. Also ist das hier das Meer.« Gleichzeitig merkte ich, daß wir in die Wolken eingedrungen waren und daß die Sicht sich rapide verschlechterte. Ich schaute zurück. Das Bauernhaus war kaum noch auszumachen. »Jetzt«, forderte Alisaard uns auf, »fassen wir uns am besten bei den Händen. Ich werde vorangehen. Der Pfad ist mit Steinhügeln markiert, aber es kommt vor, daß sie von Tieren auseinandergescharrt werden. Und achtet auch auf die Rauchschlangen. Sie sind überwiegend dunkelgrau, und manchmal bemerkt man sie erst, wenn man schon beinahe daraufgetreten

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