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Der ewige Held 03 - Das ewige Schwert

Der ewige Held 03 - Das ewige Schwert

Titel: Der ewige Held 03 - Das ewige Schwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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sie dort herrscht, wie kann unser Plan gelingen?«
    »Nennt falsche Namen!« lautete Jermays ziemlich unverständlicher Rat.
    Und so liefen wir auf die Lichtsäulen zu, sprangen in den Kreis und ließen uns wieder in einen Tunnel ziehen. Für kurze Zeit wußten wir, was die Vögel empfinden, wenn sie sich von den Luftströmungen tragen lassen, und dann sahen wir blendende, gelbe Helligkeit vor uns. Nach wenigen Sekunden standen wir in warmem Sand und schauten auf eine gewaltige Zikkurat, deren gemeißelte Steinquader älter zu sein schienen als das Multiversum.
    Alisaard gab uns leise Anweisungen. »Wir befinden uns tatsächlich in dem Reich der Blutweiner. Ihr seid Farkos, aus Fluugensheem. Ihr, Graf von Bek, Mederic von Draachenheem. Ich bin Amelar aus dem Volk der Alten. Kein Wort mehr. Sie kommen.« Und sie zeigte auf den Turm.
    Schon hatte sich eine Öffnung im Sockel der Zikkurat aufgetan. Heraus trat eine Gruppe von Männern in seltsamer Aufmachung, wie ich sie schon bei dem Großen Treffen beobachtet hatte.
    Mit langen Bärten, gekleidet in eigentümliche Gewänder - eine Art Seidenstoff, welcher über ein ausladendes Gerüst gespannt war, so daß er kaum ihre Haut berührte, lange Handschuhe, Helme aus leichtem Holz, die von einem quer über die Schultern liegenden Joch getragen wurden - blieben sie einige Meter von uns entfernt stehen und hoben grüßend die Arme.
    Ich rechnete schon fast damit, erneut angegriffen zu werden, aber die Männer sprachen mit klangvoller Ernsthaftigkeit. »Ihr seid in das Reich der Blutweiner gekommen. Habt Ihr die Schwelle aus Versehen oder mit Absicht überschritten? Wir sind die durch Erbfolge bestimmten Wächter der Schwelle und müssen diese Frage stellen, bevor wir Euch erlauben können, weiterzugehen.«
    Alisaard trat vor. Sie nannte unsere falschen Namen. »Wir sind mit voller Absicht gekommen, edle Meister. Aber wir sind keine Händler. Wir erbitten demütig Eure Erlaubnis, den Weg durch Euer Reich bis zur nächsten Schwelle nehmen zu dürfen.«
    Ich konnte die Gesichter der Männer jetzt besser erkennen. Ihre Augen waren groß und rotgerändert. Die Helme beschatteten ihre Züge, aber ich konnte sehen, daß unter jedem Auge an einer Vorrichtung aus Draht eine kleine Schale hing. Mit einem Anflug von Ekel bemerkte ich, daß ihre Augen ständig eine klebrige, rote Flüssigkeit absonderten, eine Art Schleim, und daß die Männer uns anschauten, ohne uns sehen zu können. Sie waren blind.
    »Aus welchem Grund seid Ihr dann unterwegs, edle Dame?« fragte einer der Blutweiner.
    »Wir sind auf der Suche nach Wissen.«
    »Und für welche Zwecke wird dieses Wissen genutzt werden?«
    »Wir fertigen Karten über die Pfade zwischen den Reichen an. Das Wissen wird allen Sechs Reichen zugute kommen, das schwöre ich.«
    »Ihr werdet uns kein Leid zufügen? Ihr werdet nichts aus diesem Reich mitnehmen, das Euch nicht aus freiem Willen angeboten wurde?«
    »Wir schwören.« Sie gab uns ein Zeichen, ihre Worte nachzusprechen.
    »Euer Herzschlag verrät eure Furcht«, bemerkte einer der anderen
    Weiner. »Vor was fürchtet Ihr Euch?«
    »In Maaschanheem mußten wir vor Piraten fliehen«, erklärte Alisaard. »Überall lauern Gefahren in diesen Tagen.«
    »Welche Gefahr droht?«
    »Bürgerkrieg, und die Eroberung unserer Reiche durch das Chaos.«
    »Dann«, sagte wieder ein anderer, »müßt Ihr Eure Reise schnell fortsetzen. Wir haben keine solchen Befürchtungen in Rootsenheem, denn wir haben unsere Göttin, die uns schützt - möge ihr Segen mit Euch sein!«
    »Möge ihr Segen mit Euch sein«, wiederholten die übrigen im Chor.
    Mich überfiel ein instinktives Mißtrauen. »Sagt, edle Meister, wie nennt man Eure Göttin?« forschte ich.
    »Es ist Sharadim die Weise.«
    Nun wußten wir, warum Rootsenheem von Krieg und Elend unberührt geblieben war. Das Reich war bereits erobert, und befand sich vermutlich seit vielen Jahren in Sharadims Hand. Man konnte sich unschwer vorstellen, wie leicht es gewesen war, dieses alte, fast senile Volk zu täuschen. Wenn sie das Reich der Blutweiner dem Chaos überlieferte, würden vermutlich nur wenige sich dagegen wehren oder überhaupt begreifen, wie ihnen geschah.
    Dieses Wissen allerdings verlieh unserer Mission noch größere Dringlichkeit. Alisaard fragte: »Wir suchen den Ort, den Ihr Tortaca- nuzoo nennt. Wo ist er zu finden, edle Meister?«
    »Ihr müßt die Wüste durchqueren, in westlicher Richtung. Aber Ihr werdet ein Reittier brauchen.

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