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Der ewige Held 03 - Das ewige Schwert

Der ewige Held 03 - Das ewige Schwert

Titel: Der ewige Held 03 - Das ewige Schwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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erkannte Kapitänbaron Armi- ad von Maaschanheem, Graf Perichost aus Draachenheem sowie einige Höflinge aus dem Palast. Außerdem gehörten zu dem Trupp schmalgesichtige Mabden mit dem wölfischen Aussehen barbarischer Raubmörder, Männer in schwarzen, wattierten Uniformen ausländischer Machart. Repräsentanten aller Kulturen der Sechs Reiche schienen vertreten, bis auf das Volk der Alten und die Bärenprinzen.
    Ich fing an, Sharadims Absicht zu begreifen. Dies war als eine Demonstration ihrer Macht gedacht. Ein Mittel, sicherzustellen, daß ihre Verbündeten ihren Drohungen und Versprechen vollen Glauben schenkten.
    Neben ihr ritt einer, den ich nicht erkennen konnte, in einen Kapu- zenumhang gehüllt. Er machte den Eindruck eines Priesters. Sie war in Festtagsstimmung, lachte und scherzte mit allen, die sie umringten. Wieder beeindruckte mich ihre unglaubliche Schönheit. Es war nicht schwer zu sehen, wie es ihr gelang, so viele von ihrer engelhaften Unschuld zu überzeugen. Immerhin hatte sie sogar die blinden Weiner überzeugen können, daß sie eine Göttin war, und jene waren nicht einmal in der Lage, ihr Gesicht zu sehen.
    Wir gelangten jetzt zu einer Art großem Amphitheater auf der Kuppe des Vulkans. In der Mitte der aufgeworfenen Schlacke glühte rot eine halbfeste Substanz, die hin und wieder eine dünne Feuersäule und etwas Rauch ausstieß. Der Vulkan schien sich in seiner Erkaltungsphase zu befinden, und so hatte ich seinetwegen keine Befürchtungen. Viel mehr interessierten mich die stufenförmig aufsteigenden Sitzreihen an einer Seite des Kraters, die man über einen Damm erreichte, der gleichfalls aus behauenen Steinen bestand. Über diesen Damm, fast wie Reisende, die an Bord eines Schiffes gehen wollen, ritten Sharadim und ihre Begleiter.
    Mit einem Wink ihrer Hand, befahl Sharadim ihren Höflingen, abzusteigen und sich auf den Sitzreihen niederzulassen. Sie blieb im Sattel, beugte sich vor und legte ihrem vermummten Gefährten eine Hand auf die Schulter, woraufhin er sein Pferd neben das ihre trieb.
    Sharadims Stimme erhob sich über das Grollen des Vulkans.
    »Einige von euch haben Zweifel daran geäußert, daß das Chaos uns in dem letzten Stadium unserer Eroberungen behilflich sein kann. Ihr habt Beweise dafür verlangt, daß die Belohnungen für eure Treue tatsächlich so gut wie unbeschränkt sein werden. Nun, bald werde ich einen der mächtigsten Fürsten des gesamten Chaos heraufbeschwören, Erzherzog Balarizaaf selbst! Von seinen Lippen werdet ihr hören, was ihr mir nicht glauben wolltet. Wer dem Chaos loyal ergeben ist, wer nicht vor Taten zurückschreckt, die geringere Geschöpfe für abscheulich und grausam halten, wird über alles andere erhoben werden, mit der Ausnahme meiner selbst. Ihr werdet jede Laune ausleben können, jeden heimlichen Traum, jedes dunkle Verlangen. Ihr werdet eine vollkommene Erfüllung kennen, die der Schwache sich nicht einmal vorstellen kann. Binnen kurzem werdet ihr das Gesicht von Balarizaaf schauen, Erzherzog des Chaos, und ihr werdet wissen, was es bedeutet, stark zu sein. Ich spreche von Kraft, die fähig ist, die Wirklichkeit nach dem Willen des Einzelnen zu formen. Kraft, die ganze Universen zerstören kann. Kraft, die mit Unsterblichkeit einhergeht. Unsterblichkeit bedeutet die Verwirklichung auch der flüchtigsten Laune. Wir werden Götter sein! Das Chaos verspricht unendliche Möglichkeiten, frei von den kleinlichen Beschränkungen der Ordnung!«
    Dann wandte sie sich mit erhobenen Armen dem Innern des Vulkans zu. Ihre Stimme tönte süß und klar durch die stille Abendluft:
    »LORD BALARIZAAF, ERZHERZOG DES CHAOS, FÜRST DER HÖLLE, DEINE DIENER RUFEN DICH! WIR BRINGEN EUCH WELTEN ALS GESCHENK. WIR BRINGEN EUCH UNSEREN TRIBUT. WIR BRINGEN EUCH MILLIONEN VON SEELEN! WIR BRINGEN EUCH BLUT UND SCHRECKEN! WIR BRINGEN EUCH ALLES SCHWACHE ZUM OPFER! WIR BRINGEN EUCH UNSERE STÄRKE! STEHT UNS BEI, LORD BALARIZAAF. KOMMT ZU UNS, LORD BALARIZAAF. FÜHRT DAS CHAOS ZUM KRIEG UND BESIEGT DIE ORDNUNG FÜR ALLE EWIGKEIT!«
    Ein Flackern grellroten Lichts im Herzen des Vulkans schien zu antworten. Sie fuhr fort, auf diese Art zu singen, und bald stimmten ihre Höflinge mit ein. Ihre Stimmen vergifteten die Nacht, während die Sonne langsam versank und der Vulkan die einzige Helligkeit verbreitete.
    »Steht uns bei, Lord Balarizaaf!«
    Dann, als wären sie durch eine unsichtbare Decke geborsten, erschien erst ein Lichtstrahl, dann ein zweiter. Sie waren nicht

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