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Der ewige Krieg 01 - Der ewige Krieg

Der ewige Krieg 01 - Der ewige Krieg

Titel: Der ewige Krieg 01 - Der ewige Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Haldeman
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Partie Schach mit Rabi und verlor. Dann veranstaltete Rogers eine Gymnastik-Stunde für alle, wahrscheinlich aus keinem anderen Grund, als ihre Gedanken von der Aussicht auf mindestens vier Stunden in den Schalen abzulenken, halb zerquetscht und einem ungewissen Schicksal ausgeliefert. Bisher hatten wir niemals länger als zwei Stunden in den Schalen zugebracht.
    Als schließlich der Alarm kam und eine Stimme aus dem Lautsprecher die Minuten abzählte, nahmen wir Unterführer die Dinge in die Hand und vergewisserten uns, ob die Leute auch richtig in ihre Schalen kamen. Nach acht Minuten lagen wir alle eingepackt in unseren gefluteten Druckkammern, auf Gedeih oder Verderb dem logistischen Computer ausgeliefert.
    Während ich dalag und zusammengequetscht wurde, kam mir ein alberner Gedanke in den Sinn und wollte sich nicht mehr vertreiben lassen: Nach dem militärischen Formalismus läßt sich die Kriegführung sauber in zwei Kategorien einteilen, Taktik und Logistik. Logistik hat mit dem Transport und der Ernährung und der Unterbringung der Truppe zu tun – beinahe allem, was nicht das eigentliche Kampf geschehen betrifft, welches Taktik ist. Und nun, da es zum Kampf kommen sollte, hatten wir nicht etwa einen taktischen Computer, der uns durch Angriff und Verteidigung geführt hätte, sondern nur einen großen, fleißigen, aber friedfertigen Lebensmittelverkäufer von einem logistischen Computer.
    Die andere Seite meines Gehirns, vielleicht nicht ganz so zusammengedrückt wie die andere, argumentierte, daß es völlig gleich sei, welchen Namen man einem Computer gebe, da es sich in jedem Fall um die gleiche Maschine handle… Wenn man sie programmiert, Dschingis Khan zu sein, ist sie ein taktischer Computer, selbst wenn ihre gewöhnliche Funktion darin besteht, den Aktienmarkt oder die Abwässerreinigung zu überwachen.
    Aber die andere Stimme war hartnäckig, und so ging es noch lange hin und her, bis endlich grünes Licht blinkte. Ich betätigte mechanisch den Schalter, und der Druck war auf 1,3 abgesunken, ehe ich begriff, was es bedeutete: daß wir am Leben waren und das erste Gefecht gewonnen hatten.
    Ich hatte nur teilweise recht.

4
    Als ich beim Anziehen war, schnarrte mein Ring. Ich hielt ihn hoch und meldete mich. Es war Rogers.
    »Mandella, sieh mal nach, was in Kammer drei nicht in Ordnung ist. Dalton mußte Druck und Flüssigkeit von außen ablassen.«
    Kammer drei – das war Marygays Gruppe! Ich rannte barfüßig den Korridor entlang und kam gerade zurecht, als die Tür von innen geöffnet wurde, und die Leute einer nach dem anderen aus der Druckkammer kamen.
    Der erste war Bergmann. Ich packte ihn am Arm. »Was zum Teufel ist los, Bergmann?«
    »Wie?« Er schaute mich verständnislos an, noch immer benommen, wie es jedem ergeht, wenn er aus der Kammer kommt. »Ach, du bist es, Mandella. Ich weiß nicht. Was soll sein?«
    Ich spähte durch die Tür ins Innere, ohne ihn loszulassen. »Ihr habt euch verspätet, Mann, ihr habt zu spät auf Druckausgleich geschaltet! Was ist passiert?«
    Er schüttelte den Kopf. »Verspätet? Wieso verspätet? Ach, wieviel?«
    Ich blickte zum erstenmal auf die Uhr. »Nicht allzu…« Allmächtiger. »Wir gingen um fünf Uhr zwanzig in die Schalen, oder?«
    »Ja, ich glaube, das ist richtig.«
    Noch immer keine Marygay unter den undeutlichen Gestalten, die sich im Halbdunkel durch die Reihen der Liegestätten und das Lianengewirr der Schlauchleitungen arbeiteten. »Nun, ihr seid nur ein paar Minuten zu spät. Es ist zehn Uhr fünfzig.«
    Er schüttelte wieder den Kopf. Ich ließ ihn los und trat zurück, um die anderen durch die Tür zu lassen.
    »He, Stiller! Hast du Potter gesehen?«
    Ein Ruf von innen kam seiner Antwort zuvor: »Sanitäter! Sanitäter!«
    Eine Frau, die nicht Marygay war, kam heraus. Ich stieß sie grob beiseite und stürzte in die Kammer, prallte mit jemand anderem zusammen und stieg über leere Schalen in einen schmalen Quergang, wo Struwe stand und sehr laut und schnell in seinen Ring sprach.
    »… und Blut, Gott ja, wir brauchen…«
    Hinter ihm lag Marygay noch immer in ihrer offenen Schale. Sie war
    »… bekam die Nachricht von Dalton …«
    über und über mit Blut bedeckt.
    »… als sie nicht zu sich kam …«
    Es fing als eine rote Schwiele über dem Schlüsselbein an und verlief als dunkler Bluterguß bis zur Magengrube, wo es sich zu einem klaffenden Schnitt öffnete, der sich über dem Bauch vertiefte …
    »… ja, sie lebt noch

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