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Der ewige Krieg 01 - Der ewige Krieg

Der ewige Krieg 01 - Der ewige Krieg

Titel: Der ewige Krieg 01 - Der ewige Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Haldeman
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zu sehen. »Nur die eine Wunde«, murmelte er. »Eine Menge Blut.« Er drückte zweimal die Seite seines Ringes, dann hob er ihn zum Ohr und schüttelte. »Ist niemand oben?«
    »Harrison, es sei denn, er wurde abgerufen.«
    Eine Frau kam herein, und anfangs erkannte ich sie nicht. Ihr Haar hing wirr ins Gesicht, die Uniform war derangiert und blutfleckig. Es war Estelle Harmone.
    Doc Wilson blickte auf. »Irgendwelche neuen Patienten?«
    »Nein«, sagte sie dumpf. »Der Maschinist war eine doppelte Amputation. Lebte nur noch wenige Minuten. Wir lassen ihn weiterlaufen, weil wir vielleicht Organe für Verpflanzungen brauchen.«
    »Und die anderen alle?«
    »Explosive Dekompression.« Sie rümpfte die Nase. »Kann ich hier was tun?«
    »Ja, einen Augenblick.« Er versuchte es wieder mit dem Ring. »Verdammter Mist! Wissen Sie nicht, wo Harrison ist?«
    »Nein … das heißt, vielleicht ist er im Operationsraum. Oder es hat Schwierigkeiten mit dem Toten gegeben, den ich an den Herzschrittmacher angeschlossen habe. Aber ich glaube, daß ich es richtig gemacht habe.«
    »Na ja, man weiß nie…«
    »Leer!« sagte der Sanitäter mit dem Plastikbeutel.
    »Geben Sie ihr noch einen halben Liter«, sagte Doc Wilson. »Miss Harmone, können Sie hier weitermachen und dieses Mädchen für die Operation vorbereiten?«
    »Natürlich kann ich. Bin froh, wenn ich was zu tun habe.«
    »Gut – Hopkins, gehen Sie rauf und holen Sie eine Rollbinde und einen, ah, zwei Liter isotonisches Fluorocarbon mit dem Primärspektrum.« Er fand ein Stück Ärmel ohne Blut daran und wischte sich damit die Stirn. »Wenn Sie Harrison finden, sagen Sie ihm, daß wir eine Unterleibsoperation haben.«
    »Und wer bringt die Patientin nach oben?«
    Wilson zeigte in meine Richtung. »Der Mann hier wird mit anfassen. Wenn Sie Harrison nicht finden können, bereiten Sie schon das Anästhesiegerät vor, ja?«
    Er hob seine Tasche auf und suchte darin. »Wir könnten sie schon hier einschläfern«, murmelte er mit einem mißtrauischen Blick zur Bahre. »Aber nein, nicht mit Paramethadon … Marygay? Wie fühlen Sie sich?«
    Sie weinte immer noch. »Ich bin … verletzt. Es tut weh.«
    »Ich weiß«, sagte er freundlich. Er überlegte, dann wandte er sich zu Estelle. »Schwer zu sagen, wieviel Blut sie wirklich verloren hat. In der Bauchhöhle ist auch was. Da sie noch lebt, glaube ich nicht, daß sie lange unter Druck geblutet hat. Hoffen wir, daß noch kein Gehirnschaden eingetreten ist.«
    Er schloß seine Tasche und nickte Harmone zu. »Haben Sie ein gefäßverengendes Mittel?«
    Sie durchsuchte ihre Sachen. »Nein, nur die pneumatische Ampulle für den Notfall.«
    »Gut, wenn Sie die verwenden müssen, und ihr Blutdruck steigt zu rasch …«
    »Werde ich ihr zwei Kubikzentimeter vom gefäßerweiternden Mittel geben.«
    »Richtig. Eine furchtbare Art, Medizin zu betreiben, aber … na ja. Wenn Sie nicht zu müde sind, können Sie mir oben bei der Operation helfen.«
    »Selbstverständlich.«
    Doc Wilson nickte und ging. Estelle Harmone begann Marygays Bauch mit Isopropylalkohol zu reinigen. Es roch kalt und sauber.
    »Hat ihr jemand was gegen den Schock gegeben?«
    »Ja«, sagte ich. »Vor ungefähr zehn Minuten.«
    »Ich sehe. Deshalb war der Arzt in Sorge – nein, es war richtig. Aber diese Mittel zur Schockbehandlung enthalten gefäßverengende Mittel, um Blutungen einzudämmen. Ein paar Kubikzentimeter mehr könnten eine Überdosis bedeuten.« Sie arbeitete weiter, hin und wieder aufblickend, um am Monitorgerät den Blutdruck zu kontrollieren.
    Marygay hatte die Augen geschlossen und eine Hand am Mund; sie saugte den letzten Rest Feuchtigkeit aus dem Papierknäuel.
    »Kann sie noch etwas Wasser haben?«
    »Meinetwegen, wie vorher. Nicht zuviel.«
    Ich ging in den Umkleideraum, ein Papierhandtuch zu holen. Nun, da die Dämpfe der Druckflüssigkeit abgezogen waren, konnte ich die Luft riechen. Sie roch falsch, nach leichtem Maschinenöl und heißem Metall, wie in einer Werkstatt. Ich fragte mich, ob die Elektromotoren der Klimaanlage überlastet sein mochten. Etwas Ähnliches hatte es schon einmal gegeben, nach der Einweihung der Beschleunigungskammern.
    Marygay nahm das nasse Papierhandtuch, ohne die Augen zu öffnen.
    »Wollen Sie beide zusammenbleiben, wenn Sie zur Erde zurückkehren?« fragte Estelle Harmone.
    »Wahrscheinlich«, antwortete ich. »Falls wir zur Erde zurückkehren. Wir haben noch einen Kampf vor uns.«
    »Es wird keine Kämpfe mehr

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