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Der ewige Krieg 01 - Der ewige Krieg

Der ewige Krieg 01 - Der ewige Krieg

Titel: Der ewige Krieg 01 - Der ewige Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Haldeman
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rieb sich die Schläfen.
    »Die meisten von Ihnen sind keine Neulinge und haben sich im Kampf bewährt. Und ich hoffe, daß einige von Ihnen bei den Streitkräften bleiben werden, nachdem ihre zwei Jahre um sind, jene unter Ihnen, die sich dazu entschließen, werden wahrscheinlich zu Leutnants ernannt werden und ihre ersten selbständigen Kommandos erhalten.
    An diese Soldaten möchte ich mich jetzt wenden, nicht als einer ihrer Vorgesetzten, sondern als ein dienstälterer Offizier und Ratgeber.
    Man kann keine taktischen Entscheidungen treffen, indem man einfach die Lage einschätzt und so handelt, daß bei einem Minimum an eigenen Verlusten dem Feind der größtmögliche Schaden zugefügt wird. Die moderne Kriegführung ist sehr kompliziert geworden, vor allem während der letzten hundert Jahre. Kriege werden nicht durch eine Serie siegreicher Schlachten gewonnen, sondern durch ein komplexes Zusammenwirken zwischen militärischem Sieg, ökonomischem Druck, logistischer Beweglichkeit, Zugang zu Informationen des Gegners, politischen Manövern … buchstäblich Dutzenden von Faktoren.«
    Ich hörte es, aber das einzige, was mir ins Bewußtsein eindrang, war, daß vor noch nicht einer Stunde mehr als dreißig von uns ausgelöscht worden waren, und daß er seelenruhig da oben saß und uns eine Vorlesung über Militärtheorie hielt.
    »Also muß man manchmal eine Schlacht wegwerfen, um zum Endsieg beizutragen. Genau dies werden wir tun.
    Die Entscheidung fiel mir nicht leicht.«
    Fünf Minuten vor dem Eintritt ins Feld des Kollapsars wurde die Kammer geflutet. Marygay und ich waren die einzigen Insassen; meine Anwesenheit war nicht erforderlich, da das Fluten und Auspumpen der Kammer auch von außen erfolgen konnte. Aber ich bildete mir ein, es sei sicherer, und außerdem wollte ich bei ihr sein.
    Es war nicht annähernd so schlimm wie die übliche Prozedur; nichts von dem Gefühl, zugleich zerquetscht und aufgeblasen zu werden. Man wurde auf einmal mit dem nach Plastik riechenden Zeug angefüllt (in den ersten Augenblicken, wenn es in die Lunge eindrang und die Atemluft daraus verdrängte, bemerkte man es überhaupt nicht), dann gab es eine leichte Beschleunigung, und man atmete wieder Luft, wartete auf das Aufklappen der Schale; darauf löste man die Anschlüsse und kletterte heraus …
    Marygays Schale war leer. Ich beugte mich über die leere Hülle und sah überall Blut.
    »Sie hatte einen Blutsturz«, sagte Doc Wilson mit Grabesstimme.
    Ich wandte mich um, brennende Nässe in den Augen und sah ihn im Durchgang zum Vorraum lehnen. Zu meiner Bestürzung und Empörung lächelte er.
    »Wir hatten damit gerechnet. Mein Kollege Doktor Harrison nimmt sich ihrer an. Sie wird es überstehen.«

6
    Eine Woche später machte Marygay die ersten vorsichtig tappenden Schritte. Nach sechs Wochen wurde sie als völlig wiederhergestellt und diensttauglich befunden.
    Zehn Monate – und jeden Tag der gleiche militärische Trott. Freiübungen, sinnlose Arbeitskommandos, Vorträge mit Teilnahmezwang – ich war froh, daß ich als Feldwebel größere Freiheiten hatte und nicht alles mitmachen mußte. All dieses Beharren auf militärischer Disziplin störte mich hauptsächlich deshalb, weil ich darin ein Indiz sah, daß sie uns nicht entlassen würden. Marygay meinte, ich sei paranoid; sie täten es nur, weil es keine andere Möglichkeit gäbe, zehn Monate lang Ruhe und Ordnung aufrechtzuerhalten.
    Abgesehen vom üblichen Geschimpfe über die Armee, bestanden die meisten Gespräche aus Spekulationen über die Zustände auf der Erde und Veränderungen, die in der Zwischenzeit stattgefunden haben mußten. Auch Zukunftspläne spielten eine große Rolle, wie sich denken läßt. Wenn wir aus der Armee entlassen würden, wären wir keine unbemittelten Leute: Jeder von uns konnte mit einer Soldnachzahlung für sechsundzwanzig Jahre Dienstzeit rechnen. Dazu kamen Zinsen; die fünfhundert Dollar, die wir für unseren ersten Monat in der Armee erhalten hatten, waren zu mehr als eintausendfünfhundert Dollar angewachsen.
    Im Herbst 2023 trafen wir im Stützpunkt Sterntor ein.

    Die Militärbasis war in den annähernd siebzehn Jahren unserer Abwesenheit erstaunlich gewachsen: Der Gebäudekomplex beherbergte zehntausend Menschen, die hier lebten und arbeiteten, und die Basis war Heimathafen von achtundsiebzig Schiffen, die von hier aus auf Feindfahrt ausliefen. Weitere zehn Schiffe bewachten den Stützpunkt selbst. Außer der ›Anniversary‹ war

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