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Der ewige Krieg 01 - Der ewige Krieg

Der ewige Krieg 01 - Der ewige Krieg

Titel: Der ewige Krieg 01 - Der ewige Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Haldeman
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Leben und die Gesundheit anderer sind stark zurückgegangen. Eigentumsdelikte – Diebstahl, Vandalismus, Betrug, illegales Wohnen – sind noch immer…«
    »Was zum Teufel ist ›illegales Wohnen‹?«
    Der Feldwebel zögerte und sagte dann ein wenig steif: »Man sollte andere nicht des Lebensraums berauben, indem man illegal Eigentum erwirbt oder in Besitz nimmt.«
    Alexandrow hob die Hand und sagte: »Sie meinen, es gäbe kein Privateigentum an Grund und Boden mehr?«
    »Gewiß gibt es das. Ich … ich war Eigentümer meiner Wohnung, bevor ich eingezogen wurde.« Aus irgendeinem Grund schien das Thema ihn in Verlegenheit zu bringen. Neue Tabus? »Aber es gibt Grenzen.«
    Luthuli meldete sich zu Wort: »Was machen Sie mit Verbrechern? Ich meine, mit Gewaltverbrechern. Werden Mörder und dergleichen immer noch hirnbehandelt?«
    Feldwebel Siri war sichtlich erleichtert, das Thema zu wechseln. »O nein. Das gilt heutzutage als sehr primitiv. Eine barbarische Methode. Nein, wir prägen solchen Delinquenten eine neue, gesunde Persönlichkeitsstruktur auf; dann werden sie umorientiert, und die Gesellschaft nimmt sie ohne Vorurteil auf. Das Verfahren hat sich sehr gut bewährt.«
    »Gibt es Gefängnisse und Zuchthäuser?« fragte Yukawa.
    »Ich denke, man könnte eine Besserungsanstalt Gefängnis nennen. Bis sie ihre Therapie erhalten haben und zur Entlassung kommen, werden Menschen dort gegen ihren Willen festgehalten. Aber man könnte dem entgegenhalten, daß es eine Fehlfunktion des Willens war, welche sie überhaupt erst dorthin brachte.«
    Ich hatte keine Pläne für ein Verbrecherleben, darum fragte ich ihn nach dem Punkt, der mich am meisten beschäftigte. »Der General sagte, daß ungefähr die Hälfte der Bevölkerung stempeln gehen müsse, und daß auch wir wahrscheinlich keine Arbeit finden würden. Wie sieht es damit aus?«
    »Ich weiß nicht, was Sie mit diesem Ausdruck ›Stempeln gehen‹ meinen. Aber dem zweiten Teil Ihrer Frage entnehme ich, daß Sie die von der Regierung unterstützten Arbeitslosen meinen… Es ist richtig, daß die Hälfte der Bevölkerung ohne einen festen Arbeitsplatz ist und von der Regierung unterstützt werden muß. Ich zum Beispiel hatte nie Arbeit, bis ich eingezogen wurde. Ich war Komponist.
    Sie müssen sehen, daß diese Frage der chronischen Arbeitslosigkeit zwei Seiten hat. Um alles zu produzieren, was die Menschheit braucht, um den Krieg hier draußen zu führen, werden nicht mehr als eineinhalb, höchstens zwei Milliarden Menschen benötigt. Das heißt aber nicht, daß alle anderen müßig herumsäßen.
    Jeder Bürger hat die Möglichkeit, sich achtzehn Jahre lang kostenlos ausbilden zu lassen. Vierzehn Jahre sind vorgeschrieben. Dies und die Freiheit von der Notwendigkeit eines Arbeitsverhältnisses haben zu einem Aufblühen gelehrter und schöpferischer Tätigkeiten geführt, deren Ausmaß in der gesamten Menschheitsgeschichte beispiellos ist! Heute arbeiten mehr Künstler und Schriftsteller, als in den ersten zweitausend Jahren der christlichen Ära insgesamt gelebt haben! Und ihre Arbeiten finden ein größeres und sachverständigeres Publikum, als je zuvor existierte.«
    Das gab einem zu denken. Rabi meldete sich. »Haben Sie schon einen Shakespeare hervorgebracht? Einen Michelangelo? Quantität ist nicht alles, wissen Sie?«
    Siri wischte sich mit einer durch und durch femininen Gebärde eine Haarsträhne aus der Stirn. »Das ist keine faire Frage, würde ich sagen. Es ist Sache der Nachwelt, solche Vergleiche anzustellen.«
    »Feldwebel, als wir uns zuvor unterhielten«, sagte der General, »erwähnten Sie da nicht, daß Sie in einem riesigen Bienenstock von Gebäude wohnen und daß niemand auf dem Land leben dürfe?«
    »Nun, Sir, es ist wahr, daß niemand auf potentiellem Ackerland wohnen darf. Und wo ich lebte, im Atlanta-Komplex, hatte ich sieben Millionen Nachbarn in einem – nun ja, man könnte es in technischem Sinne ein Gebäude nennen. Aber es ist nicht so, daß wir uns jemals eingepfercht fühlten. Und man kann jederzeit den Aufzug nehmen und hinausgehen, zwischen den Feldern Spazierengehen oder sogar bis an die Küste wandern, wenn man will …
    Das ist etwas, worauf Sie vorbereitet sein sollten. Die meisten Städte haben keine Ähnlichkeit mit den wahllos zufälligen Gebäudezusammenballungen von einst. Die meisten Großstädte wurden bei den Hungerrevolten der Jahre 2003 und 2004 verwüstet und niedergebrannt, worauf die UNO alles übernahm, was mit

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