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Der ewige Krieg 01 - Der ewige Krieg

Der ewige Krieg 01 - Der ewige Krieg

Titel: Der ewige Krieg 01 - Der ewige Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Haldeman
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nackt.
    Auch der nächste Angriff war in einem Sekundenbruchteil vorüber, aber diesmal waren es acht Lenkwaffen gewesen, und vier von ihnen explodierten innerhalb des Zehn-Kilometer-Radius. Die Strahlung aus den glühenden Kratern ließ die Temperatur auf beinahe dreihundert Grad über dem absoluten Nullpunkt ansteigen. Das lag über dem Schmelzpunkt des Wassers, und ich begann mir Sorgen zu machen. Die Kampfanzüge hielten bis zu tausend Grad aus, aber die Reaktionsgeschwindigkeit der automatisierten Laser hing von Supraleitern ab, die tiefe Temperaturen benötigten.
    Ich fragte den Computer, welches die Temperaturgrenze der Laser sei, und er druckte aus: ›TR 398-734-009-265. Die Anpassungsfähigkeit kryogenischer Waffen und Geräte beim Gebrauch in Wärmezonen‹, worin viele nützliche Ratschläge zur Isolierung der Waffen gegeben wurden, die jedoch das Vorhandensein einer gut ausgerüsteten Werkstatt nebst Waffenkammer voraussetzten. Das Buch erwähnte, daß die Reaktionszeit automatischer Feuerleitgeräte bei zunehmender Temperatur länger wurde, und daß die Waffen jenseits einer ›kritischen Temperaturschwelle‹ überhaupt nicht mehr zielten. Aber es gab keine Möglichkeit, das Verhalten individueller Waffen vorauszusagen, es sei denn, man merkte sich, daß die höchste bisher gemessene kritische Temperaturschwelle 790 Grad und die niedrigste 420 Grad betrug.
    Charlie Moore beobachtete die holographische Darstellung, deren Maßstab jetzt maximal verkleinert war. Seine Stimme kam merkwürdig verfremdet aus den Kopfhörern. »Diesmal sechzehn.«
    »Wundert Sie das?« Zu dem wenigen, was wir über taurische Psychologie wußten, gehörte ein gewisses zwanghaftes Verhältnis zu Zahlen, insbesondere zu Primzahlen und Zweierpotenzen.
    »Hoffen wir, daß sie keine zweiunddreißig mehr übrig haben.« Ich befragte den Computer, aber er konnte nur sagen, daß der Kreuzer bisher insgesamt vierundvierzig Lenksonden abgefeuert hatte, und daß taurische Kreuzer nachweislich bis zu einhundertachtundzwanzig von den Dingern mitgeführt hatten.
    Wir hatten mehr als eine halbe Stunde Zeit, bevor die nächste Angriffswelle fällig wäre. Ich konnte alle ins Stasisfeld evakuieren, wo sie vorübergehend in Sicherheit wären, wenn eine der Novabomben durchkäme. In Sicherheit, aber zugleich in der Falle. Wie lange würde die Abkühlung des Kraters dauern, wenn drei oder vier – von größeren Zahlen ganz zu schweigen – von den Bomben ihr Ziel erreichten? Man konnte nicht für immer in einem Kampfanzug leben, selbst wenn er alles mit gnadenloser Effizienz wiederaufbereitete. Eine Woche reichte hin, um einen dem heulenden Elend nahezubringen. Zwei Wochen waren selbstmörderisch. Niemand hatte es unter Kampfbedingungen jemals drei Wochen lang ausgehalten.
    Überdies konnte das Stasisfeld als Verteidigungsposition zur Todesfalle werden. Da seine kugelförmige Gestalt durchsichtig ist, stehen dem Feind alle Optionen offen; befindet man sich dagegen im Innern und will erfahren, was der Feind vorhat, muß man den Kopf hinausstecken. Die Taurier brauchten nicht mit primitiven Waffen in unser Feld einzudringen, es sei denn, sie waren ungeduldig. Sie konnten die Kugel unter Laser-Dauerfeuer nehmen und warten, bis wir den Generator ausschalteten. Und einstweilen konnten sie uns mit Wurfspeeren, Felsbrocken und Pfeilen überschütten. Zwar hätten wir die Möglichkeit, mit gleichen Mitteln zurückzuschlagen, aber das wäre ziemlich nutzlos.
    Anders sähe es natürlich aus, wenn ein Mann in der Zentrale des Stützpunkts bliebe. Dann könnten die anderen die nächste halbe Stunde im Stasisfeld bleiben und die Entwicklung abwarten. Wenn der Betreffende nach dem Angriff nicht käme, sie zu holen, würden sie wissen, daß es draußen heiß war. Ich drückte mit dem Kinn die Kombination jener Frequenz, die Offizieren und Unterführern vorbehalten war.
    »Hier Major Mandella.« Das hörte sich immer noch nach einem schlechten Witz an.
    Ich schilderte ihnen die Situation und wies sie an, ihren Soldaten zu sagen, daß es jedermann freistehe, ins Stasisfeld zu gehen. Ich würde zurückbleiben und sie verständigen, wenn alles gut ausginge – natürlich nicht aus Edelmut; ich zog die Chance, in einer Nanosekunde verdampft zu werden, derjenigen eines fast sicheren langsamen Todes unter der grauen Blase vor.
    Ich schaltete auf Charlie Moores Frequenz. »Sie können auch gehen. Ich werde mich hier um die Geschäfte kümmern.«
    »Nein, danke«,

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