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Der ewige Krieg 02 - Am Ende des Krieges

Der ewige Krieg 02 - Am Ende des Krieges

Titel: Der ewige Krieg 02 - Am Ende des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Haldeman
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Evolution kann eine völlig neue Richtung eingeschlagen haben. Dann befinden wir uns womöglich auf der Stufe von Haustieren. Oder Quallen.
    Aber ein wichtiger Bestandteil meines Arguments ist, dass du und ich und die meisten hier im Raum diese Erfahrung nicht zum ersten Mal machen. Wann immer wir von einem Feldzug heimkehrten, mussten wir ganz von vorne anfangen. Selbst wenn auf der Erde nur ein paar Dutzend Jahre vergangen waren, hatten sich die meisten unserer Freunde und Verwandten in fremde alte Leute verwandelt – wenn sie überhaupt noch lebten. Sitten, Gewohnheiten und Gesetze hatten sich geändert. Wir waren nicht mehr als Arbeitskräfte zu vermitteln, es sei denn als Soldaten.«
    »Und das willst du freiwillig wieder auf dich nehmen?«, fragte Charlie. »Die Existenz aufgeben, die du hier aufgebaut hast?«
    »Als Fischer und Lehrer? Ich denke, ich kann mich davon losreißen.«
    »William und ich sind in einer besseren Lage als die meisten von euch«, warf Marygay ein. »Unsere Kinder sind erwachsen, aber wir fühlen uns noch jung genug, in eine neue Richtung aufzubrechen.«
    Ami schüttelte den Kopf. Sie war, biologisch gesehen, in unserem Alter, und hatte mit Teresa zwei Teenager-Töchter. »Wollt ihr nicht wissen, wie es mit euren Kindern weitergeht? Seid ihr nicht neugierig auf eure Enkel?«
    »Ich hoffe, sie begleiten uns«, sagte Marygay.
    »Und wenn sie es nicht tun?«
    »Dann tun sie es eben nicht«, sagte ich. »Viele Kinder verlassen ihr Zuhause und richten sich ihr eigenes Leben ein.«
    Ami ließ nicht locker. »Aber es gibt nicht viele Eltern, die das tun. Du stellst sie vor die Wahl, ihre Heimatwelt aufzugeben, um bei euch zu bleiben.«
    »Als Zeitreisende. Als Pioniere.«
    Charlie mischte sich ein. »Lasst diesen Aspekt jetzt mal außer Acht! Glaubst du im Ernst, dass du hundert bis hundertfünfzig Leute für deinen Plan gewinnen kannst, ohne dass der eine oder andere zum neuen Menschen rennt und euch verpetzt?«
    »Deshalb wenden wir uns auch nur an die Veteranen.«
    »Ich möchte meinen ältesten Freund nur ungern im Gefängnis besuchen.«
    »Wir sind im Gefängnis, Charlie.« Ich machte eine weit ausholende Geste. »Wir können nur die Gitter nicht erkennen, weil sie jenseits des Horizonts aufragen.«

vier
    Das Treffen endete gegen Mitternacht, nachdem ich um eine Abstimmung gebeten hatte. Sechzehn waren für den Vorschlag, achtzehn dagegen, sechs unschlüssig. Mehr Unterstützung, als ich gedacht hatte.
    Der frische Schnee knirschte angenehm unter den Sohlen, als wir uns auf den Heimweg machten. Wir redeten nicht viel, sondern genossen die klare Nachtluft.
    Wir betraten das Haus durch die Hintertür. Am Esszimmertisch saß ein Mensch vor einer Tasse Tee, während sich am Kamin ein Taurier den Rücken wärmte. Mein Arm zuckte hoch. Der alte Zielreflex.
    »Ein später Besuch«, sagte ich zum Menschen, hielt den Blick aber auf die Fischaugen-Gruppen des Tauriers gerichtet. Eine Hand flatterte nervös; sieben Finger, vierzehn Gelenke.
    »Die Angelegenheit ist dringend.«
    »Wo sind die Kinder?«
    »Ich bat sie, nach oben zu gehen.«
    »Bill! Sara!«, rief ich. »Was immer es zu besprechen gibt, die beiden können es hören.« Ich verneigte mich vor dem Taurier. »Ein glücklicher Abend.« Ich bemühte mich, seine Sprache nachzuahmen. Marygay wiederholte die Grußformel, besser als ich.
    »Danke«, sagte er in Englisch, »leider nicht für Sie.« Er trug einen schwarzen Umhang, der im Kontrast zu seiner orangeroten Runzelhaut einen hübschen Halloween-Effekt hatte. Der Umhang milderte sein fremdartiges Aussehen, da er die Wespentaille und das extrem breite Becken verhüllte.
    »Ich glaube, ich werde alt«, sagte ich, an den Menschen gewandt. »Lori schien mir absolut loyal zu sein.«
    »Das ist sie auch. Sie hatte keine Ahnung, dass wir lauschten.«
    Bill und Sara erschienen in Morgenmänteln am oberen Ende der Treppe. »Kommt herunter! Wir sagen nichts, das ihr nicht hören könnt!«
    »Aber ich«, erklärte der Mensch. »Geht wieder zu Bett!« Sie gehorchten.
    Enttäuschend, aber keine Überraschung. Sie würden dennoch horchen.
    »Das hier ist Antres 906«, sagte der Mensch, »der Kulturattache auf Mittelfinger.«
    Ich nickte dem Taurier zu. »Geht in Ordnung.«
    »Wollen Sie denn gar nicht wissen, warum er hier ist?«
    »Eigentlich nicht. Ich warte auf Ihre dringende Angelegenheit.«
    »Er ist hier, weil ein taurischer Vertreter bei jeder Verhandlung zugegen sein muss, in der es um

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