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Der ewige Krieg 02 - Am Ende des Krieges

Der ewige Krieg 02 - Am Ende des Krieges

Titel: Der ewige Krieg 02 - Am Ende des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Haldeman
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schlängelte mich durch das Gedränge. Die meisten Leute machten mir höflich Platz – vielleicht weil mir das Brecheisen im Innern des Hosenbeins bis unter das Knie gerutscht war und ich deswegen humpelte.
    Mir kam der Gedanke, dass das Museum vielleicht geschlossen hatte. Ich hoffte es insgeheim sogar, denn in diesem Fall konnte ich in das Gebäude einbrechen. Und obwohl ich dabei zweifellos einen Alarm auslösen würde, hätte ich es anschließend nur mit der Polizei und nicht mit einer ganzen Meute von Besuchern zu tun.
    Aber so viel Glück war wohl zu viel verlangt. Als ich mich dem Museum näherte, kam jemand mit einem großen zugedeckten Tablett rückwärts aus dem Haupteingang. Vermutlich Frühstück.
    Ich zwängte mich durch die schwere Holztür, und mein erster Blick fiel, wie konnte es anders sein, auf einen Teller mit Kuchenstücken, balanciert von einem Menschen, weiblich und so um die zwanzig. Sie murmelte mit vollem Mund etwas in ihrer Sprache, vermutlich ein ›guten Morgen‹ und die Bitte, Mantel und Tasche an der Garderobe abzugeben.
    Sie hatte das breite Kinn, das sie alle haben und das ein gutes Ziel bietet. Wenn sie sich vorbeugte, um einen Blick in die Tasche zu werfen, würde ich ihr einen Kinnhaken versetzen, der sie eine Minute von den Beinen holte und eine weitere von logischem Handeln abhielt.
    Die Sache erübrigte sich. Sie fragte mich, was in der Tasche sei, und ich erwiderte in langsamem Englisch: »Das weiß ich nicht. Ich komme von Paxton und soll sie dem Menschen übergeben, der die Waffensammlung verwaltet.«
    »Ach, das ist kein Mensch, sondern einer von euch. Jacob Kellman. Hat vor ein paar Minuten seinen Dienst angetreten. Wenn Sie wollen, können Sie ihm die Sachen selbst nach A4 bringen.« Das unscheinbare Gebäude hatte nur zwei Etagen mit je vier Räumen.
    Die Tür von A4 hatte kein Schloss. Ich schob sie auf und sah, dass der Raum leer war. Rasch trat ich ein, machte die Tür hinter mir zu und zog das Brecheisen aus dem Gürtel. Dann rannte ich los, vorbei an all den weniger erfolgreichen Beispielen unserer Unmenschlichkeit gegenüber anderen Spezies, und direkt auf die Glasvitrine mit dem Kampfanzug zu. Zweimal weit mit dem Brecheisen ausgeholt, und die Glasfront zersplitterte.
    Ich lief zurück zur Tür und erreichte sie im gleichen Moment, als sie sich öffnete. Kellman war ein Graubart, mindestens so alt wie ich und unbewaffnet. Ich nutzte meine lange Nahkampferfahrung, um ihn mit einem Stoß zu Boden zu werfen. Er schlitterte in den Korridor hinaus. Ich warf die Tür hinter ihm zu, klemmte das Brecheisen schräg zwischen Schwelle und Türstock und spurtete wieder zur Vitrine.
    Der Kampfanzug war ein neueres Modell als das letzte, das ich benutzt hatte, aber ich hoffte, dass die Grundkonstruktion unverändert geblieben war. Ich fasste in die versteckte Klappe zwischen den Schultern, tastete nach dem Nothebel und zog ihn nach unten. Er funktionierte nur, wenn sich kein lebendiger Operator im Innern befand. Die beiden Hälften klappten wie eine Muschel auseinander und zerschmetterten eine weitere Glaswand. Das Keuchen der Hydraulik beruhigte mich; es bedeutete, dass die Energiezufuhr funktionierte.
    Jemand brüllte laut und donnerte mit den Fäusten an die Tür. Ich zog einen Stiefel aus und schob mit dem von einer dicken Socke geschützten Fuß vorsichtig die Scherben zur Seite. Dann begann ich mich rasch auszuziehen. Ich hatte Jacke und Hose abgestreift und kämpfte gerade gegen die fest angenähten Hemdknöpfe, als ich von der Tür her ein rhythmisches Dröhnen hörte. Jemand, der kräftiger als Kellman war, warf sich offenbar mit der Schulter gegen die Holzfüllung. Ich holte beide Gasgranaten aus der Aktentasche, entsicherte sie und schleuderte sie quer durch den Raum. Sie detonierten und begannen den Saal in eine dunkle Wolke zu hüllen, während ich rückwärts in den Anzug stieg, in die Ärmel schlüpfte und beide Hände fest zusammenpresste, um das Ding zu aktivieren. Ich machte mir nicht die Mühe, die Absaugschläuche anzuschließen. Entweder ich konnte mich beherrschen oder ich musste mit den Folgen leben.
    Eine kleine Ewigkeit lang passierte gar nichts. Der beißende Geruch kam näher. Dann schloss sich der Anzug mit einem beängstigenden Rucken.
    Der Monitor und die Anzeigen leuchteten auf. Ich schielte nach unten links: Die Energie stand bei 0,05. Die Waffensysteme waren zappenduster, wie erwartet.
    Ein Zwanzigstel der normalen Energie machte mich immer

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