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Der ewige Krieg 02 - Am Ende des Krieges

Der ewige Krieg 02 - Am Ende des Krieges

Titel: Der ewige Krieg 02 - Am Ende des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Haldeman
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Getöse in einen Abzugsgraben. Die Sicherheitsleute waren vernünftig genug, die Flucht zu ergreifen.
    Leider hatte ich keinen Funkkontakt. Ich beugte mich zu Marygays Fenster herunter: »Stell den Bus neben dem Hauptgebäude ab! Ich muss meine Energievorräte aus der Brennstoffzelle nachladen.«
    Sie nickte und fuhr los. Mein Saft war auf 0,001 gesunken. Die Anzeige begann rot zu blinken. Das wäre es – zweihundert Meter vom Ziel entfernt gestrandet! Nun, ich konnte den Anzug immer noch von Hand aufklappen. Und splitternackt durch den Schnee rennen.
    Sobald ich mich in Bewegung setzte, begann der Anzug ein »Piep… Piep« im Rhythmus zum Blinken der Ziffern auszusenden. Wahrscheinlich als Warnsignal für die Blinden. Die Anzugbeine begannen sich meinen Befehlen zu widersetzen. Es war, als watete ich ’ durch Wasser und dann durch Schlamm.
    Dennoch schaffte ich es, den Gleiterbus zu erreichen. Die Leute luden gerade ihr Gepäck aus. Max stand mit verschränkten Armen da, die Pistole gut sichtbar.
    Ich schnippte die hintere Versorgungsklappe auf, klemmte die Kabel meiner Notversorgung an die Ausgänge der Brennstoffzelle und studierte die Anweisungen auf dem verdreckten Schild der seitlichen Verkleidung. Dann drückte ich einen Knopf mit der Aufschrift »Schnellentladung« und beobachtete, wie die Energieanzeige meines Anzugs nach oben kletterte.
    Sie hatte 0,24 erreicht, als ich hinter mir das dumpfe Bremsgeräusch eines schweren Gleiters vernahm und entdeckte, was sie gegen meinen Kampfanzug aufzubieten hatten.
    Zwei Kampfanzüge. Einer davon stammte von den Tauriern.
    Wenn sie mit Waffen ausgestattet waren, bot ich ein bequemes Ziel. Das übliche Arsenal eines jeden Anzugs konnte mich in Hackfleisch oder eine Dampfwolke verwandeln. Aber sie wollten oder konnten nicht auf mich schießen.
    Der Gleiter schwankte, als der Mensch ausstieg und genau wie ich erst mal auf die Nase fiel. Ich widerstand dem Impuls, ihm zu sagen, dass auch die längste Reise mit einem kleinen Schritt beginnt.
    Im Gleiter ruderte der Taurier in seinem Anzug, um das Gleichgewicht zu halten, bis er nach hinten kippte. Offensichtlich hatte keiner von ihnen in jüngerer Zeit so ein Ding getragen. Das hieß, dass meine zahlreichen Trainingseinheiten und Kampfeinsätze, wenngleich größtenteils in den Nebeln der Vergangenheit versackt, ihren Zwei-zu-Eins-Vorteil wettmachen konnten.
    Der Mensch kniete mittlerweile auf dem Boden und versuchte sich hochzustemmen. Ich überbrückte die Entfernung mit einem wenig eleganten Sprung und trat ihm mit großer Wucht seitlich gegen den Kopf. Das tat ihm zwar nicht weh, aber der Anzug purzelte unkontrolliert durch die Gegend.
    Dann packte ich die vordere Stoßstange des Gleiters mit winselnden Waldos und versuchte die schwere Maschine herumzuschwingen, um den Taurier außer Gefecht zu setzen. Er wich aus, und ich fiel der Länge nach hin. Der Gleiter schwirrte davon wie ein zorniges Insekt.
    Der Taurier warf sich auf mich, aber ich wehrte ihn mit einem Tritt ab. Ich versuchte mir in Erinnerung zu rufen, was ich früher mal über Taurier-Anzüge und ihre Schwachstellen gewusst hatte; aber all das eingemottete COBAL-Zeug drehte sich um Waffensysteme, Reichweite und Reaktionsgeschwindigkeit, was mir in diesem Fall nicht weiterhalf.
    Und dann ragte der Mensch vor mir auf und stürzte sich auf meine Schultern wie ein Sandkasten-Rocker. Er versuchte meinen Helm zu packen und ich schlug seine Hände zur Seite. Das war ein gutes Ziel; das Gehirn des Anzugs befand sich zwar nicht im Helm, Sicht und Gehör dagegen schon.
    Ich schubste ihn schwerfällig zur Seite. Meine Waffensystem-Anzeigen waren immer noch dunkel, aber ich richtete zur Probe mal den Laserfinger auf ihn. Ich war merkwürdig erleichtert, als sich kein Strahl durch den Anzug fräste. Mein Killerinstinkt hatte sich mit dem Älterwerden nicht gerade verstärkt.
    Während ich noch durch das Schneetreiben spähte und nach etwas suchte, das sich als Waffe verwenden ließ, war der Taurier bereits fündig geworden. Er schlug mir von hinten einen »entwurzelten« Laternenpfosten quer über die Schultern. Ich ging zu Boden und schlitterte in eine Schneewehe. Während ich mich hochrappelte, hieb er weiter auf meine Schultern und erhobenen Arme ein.
    Meine visuellen Sensoren waren verschmiert, aber ich sah noch gut genug, um ihn zwischen die Beine zu treten, ein eher anthropomorphes als praktisches Ziel – aber immerhin geriet er dadurch lange genug aus dem

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