Der ewige Krieg 02 - Am Ende des Krieges
Gleichgewicht, dass ich den Pfosten packen und ihm entreißen konnte. In meinem peripheren Gesichtsfeld war der Mensch aufgetaucht; er kam zielstrebig auf mich zu. Ich wirbelte den Pfosten in einem niedrigen Halbkreis herum und erwischte ihn in Kniehöhe. Er trudelte zur Seite und schlug hart zu Boden.
Ich wandte mich wieder dem Taurier zu, konnte ihn aber nirgends sehen, was nicht unbedingt hieß, dass er weit weg oder gut versteckt war: Wir waren alle drei weiße Gestalten im Schnee, auf fünfzig Meter nicht gegen den Hintergrund zu erkennen. Ich schaltete mit der Zunge auf Infrarot, was eine Hilfe sein konnte, wenn er mir den Rücken mit den Entlüftungsschlitzen zuwandte. Es funktionierte nicht, ebenso wenig wie der Radar, der vermutlich nur dann half, wenn sich der Anzug vor einer reflektierenden Fläche bewegte.
Als ich mich umdrehte, sah ich, dass der Mensch immer noch regungslos dalag. Vielleicht ein Trick. Oder vielleicht hatte er tatsächlich das Bewusstsein verloren, als ich ihn zu Boden stieß. Der Helm ist zwar gut gepolstert, aber Waldos sind nun mal Waldos, und es konnte gut sein, dass er sich bei dem Sturz eine Gehirnerschütterung zugezogen hatte. Ich täuschte einen Tritt an, der Millimeter an seinem Kopf vorbeiging, doch er reagierte nicht.
Wo zum Henker war der Taurier? Keine Spur von ihm, wohin ich auch schaute. Ich bückte mich, um den Menschen aufzuheben, und hörte vom Raumhafen her den Aufschrei einer Frau und dann zwei Schüsse, gedämpft durch das Schneetreiben.
Ich rannte los, kam aber einen Moment zu spät. Der Gleiter entfernte sich von der zersplitterten Glasfront des Haupteingangs und gewann rasch an Höhe. Max hielt die Pistole auf die Maschine gerichtet, fand aber kein vernünftiges Ziel. Ich stieß mich mit der ganzen Kraft meiner Bein-Waldos ab und erreichte eine Höhe von etwa zwanzig Metern. Der Gleiter war zum Greifen nahe. Aber dann fiel ich zurück und landete so hart, dass meine Zähne aufeinander schlugen und meine Knöchel schmerzten.
»Das Ding hat Jynn in seiner Gewalt«, sagte Max. »Es warf sich durch die Glasfront und riss sie und Roberta an sich.« Roberta saß im Schnee und presste einen Ellbogen fest an den Körper.
»Bist du okay?« Sie zuckten beide zusammen. Ich merkte, dass ich aus Versehen den Ton voll aufgedreht hatte, und drehte ihn herunter.
»Hat mir fast den Arm ausgerissen, aber es geht.«
»Wo sind die anderen?«
»Wir haben zwei Gruppen gebildet«, erklärte Max. »Marygay fuhr mit dem Bus weiter, zur Fähre hinaus. Einige von uns blieben mit der Pistole hier und versuchten, sie abzulenken.«
»Das ist euch geglückt.« Ich zögerte. »Hier können wir im Moment nichts tun. Begeben wir uns zu den anderen!« Ich nahm Roberta unter einen und Max unter den anderen Arm und schleppte sie wie zwei nasse Säcke auf das Feld hinaus. Der Bus war nicht zu sehen, aber seine Düsen hatten eine deutliche Spur in den Schnee geblasen. Wir holten ihn nach einer knappen Minute ein, und meine Passagiere schienen erleichtert, als sie das Beförderungsmittel tauschten.
Nirgends eine Spur von dem Gleiter, in dem sich der Taurier mit Jynn befand. Ich hätte ihn im Umkreis von einigen Kilometern gehört.
Der Bus war überfüllt. Ich sah zwei von unserer Rasse, die ich nicht erkannte, und vier Vertreter des Menschen, offensichtlich unser Begrüßungskomitee.
»Sie haben Jynn«, erklärte ich Marygay. »Die Taurier entführten sie mit ihrem Gleiter.«
Sie schüttelte den Kopf. »Jynn?« Sie waren sich ziemlich nahe.
»Wir können nichts unternehmen. Sie ist einfach weg.«
»Sie werden ihr nichts tun«, meinte Max. »Fahren wir los!«
»Gut«, sagte Marygay, aber sie fuhr nicht los.
»Wir treffen uns an der Fähre«, sagte ich. Ich war zu groß und unförmig für den Bus.
»Bis gleich«, entgegnete sie ruhig und drückte auf den Knopf, der die Tür schloss. Der Bus setzte sich mit einem Ruck in Bewegung, und ich joggte an ihm zum Abschussschacht der Raumfähre.
Der Fähren-Lift öffnete sich auf Knopfdruck. Die in gelbes Licht getauchte Kabine verbreitete Wärme. Ich öffnete den Anzug und trat vorsichtig in den Schnee hinaus. Die Vordertasche widersetzte sich meinen Bemühungen, aber nachdem ich einen Fingernagel geopfert hatte, konnte ich endlich meine Sachen herausholen und mich rasch im Schutz der Liftkabine anziehen.
Der Bus rollte neben dem aufgeklappten Anzug aus. Beeilt euch, dachte ich verzweifelt, beeilt euch doch! Wie lange würde es dauern, bis
Weitere Kostenlose Bücher