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Der ewige Krieg 02 - Am Ende des Krieges

Der ewige Krieg 02 - Am Ende des Krieges

Titel: Der ewige Krieg 02 - Am Ende des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Haldeman
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noch zum Goliath, zumindest vorübergehend. Der Geruch nach Maschinenöl hieß, dass die Luftversorgung funktionierte. Ich bückte mich, um meine Kleidung aufzuheben und fiel mit Gepolter auf die Nase.
    Nun, es war lange her, seit ich in einem dieser Anzüge gesteckt hatte, und noch länger, seit ich ein Universalmodell benutzt hatte. Im Normalfall waren die Dinger unseren Körpermaßen angepasst worden.
    Ich schaffte es gerade noch, auf die Beine zu kommen und meine Sachen – minus Stiefel – in einer Front-»Tasche« zu verstauen, bevor sie die Tür aufbrachen und heftig zu husten und zu niesen begannen. Eine Gestalt kam aus der Wolke gewankt, ein Mensch, weiblich, ähnlich muskelbepackt und uniformiert wie unser Sheriff. Sie hielt mit beiden Händen eine Pistole fest, die sie ungefähr in meine Richtung schwenkte, aber ihre Augen tränten wie verrückt, und ich nahm an, dass sie mich noch nicht entdeckt hatte.
    Diese Leute gingen mich nichts an. Direkt hinter mir befand sich ein Notausgang. Ich drehte mich um, schwerfällig wie die Zombies in den Filmen des frühen 20. Jahrhunderts, und stapfte darauf zu. Der Mensch, weiblich, gab drei Schüsse ab. Einer durchlöcherte eine Vitrine mit Nuklearwaffen. Der zweite zerschmetterte eine Deckenlampe. Die dritte Kugel prallte von meinem Rücken ab; ich spürte natürlich nichts, aber ich hörte sie als Querschläger durch die Gegend pfeifen.
    Sie wusste vermutlich, dass der Anzug extrem gefährlich war, obwohl man das Waffenarsenal entfernt hatte. Ich fragte mich, wie groß ihre Tapferkeit gewesen wäre, wenn ich mich umgedreht hätte, um sie zu attackieren. Aber für solche Spielchen war jetzt keine Zeit.
    Ich stieß ganz leicht gegen die Tür des Notausgangs und riss sie damit aus den Angeln. Als ich ins Freie trat, musste ich den Kopf einziehen. Der Anzug war knapp zweieinhalb Meter hoch und deshalb für den Einsatz in Wohnbereichen nur bedingt geeignet.
    Passanten flohen mit lautem Geschrei in alle Richtungen. Der Mensch oder sonst jemand schoss nach mir; es war keine besondere Kunst, auf einen mattschwarzen Riesen in einer Schneelandschaft zu zielen. Ich drehte an einer Wählscheibe. Das Schwarz verwandelte sich in Tarngrün und Wüstengelb; dann hatte ich endlich ein flimmerndes Weiß gefunden.
    Ich marschierte, so schnell ich konnte, zur Hauptstraße, wobei ich zweimal im Schnee ausrutschte und um ein Haar gestürzt wäre. He, Mann, dachte ich, du hast in diesen Dingern auf gefrorenen Durchgangsplaneten bei ein paar Grad über dem absoluten Nullpunkt gearbeitet. Liegt allerdings schon eine Weile zurück.
    Zumindest auf der Hauptstraße hatten sie Sand und Salz gestreut, sodass ich schneller vom Fleck kam. Einige Verkehrsteilnehmer steuerten ihre Vehikel von Hand und machten unter lautem Gehupe eine Gasse frei, als ich auf der Mittelspur angedüst kam. Einige gerieten ins Schleudern, und ich stellte die Anzugfarbe wieder auf Grün um; das erhöhte ihre Reaktionszeit.
    Allmählich wurde ich mit den Vor- und Nachteilen des plumpen Kameraden besser vertraut und konnte mein Tempo steigern. Ich war bei knapp fünfunddreißig Stundenkilometern angelangt, als mir kurz hinter der Stadtgrenze Marygays Bus entgegenkam.
    Sie öffnete die Tür neben dem Fahrersitz und beugte sich weit nach draußen. »Brauchst du Energie?«, rief sie.
    »Noch nicht.« Die Anzeige stand bei 0,004. »Bis zum Raumhafen schaffe ich es.«
    Sie wendete unvermittelt und lenkte auf die Überholspur. Ein Lieferwagen, der per Autopilot unterwegs war, schlitterte in ein Schneefeld. Die Leute, die ihre Gleiter manuell bedienten, hielten am Straßenrand, offensichtlich gewarnt durch einen Funkspruch der Polizei; es war interessant zu beobachten, dass die Autopiloten den Aufruf langsamer befolgten.
    Es sah so aus, als versuchten sie den Verkehr anzuhalten, um besser an mich heranzukommen. Ich rannte im Eiltempo hinter Marygays Bus her, verlor ihn in dem Flockenwirbel aber bald aus den Augen.
    Was hatten sie gegen einen Kampfanzug aufzubieten? Ich sollte es früh genug herausfinden.
    Grell blinkende Blaulichter durchzuckten das Schneetreiben, als ich mich dem Raumhafen näherte. Vor dem Eingang wartete unser Bus, blockiert von einem Gleiter der Sicherheitskräfte.
    Zwei Beamte standen an der Fahrerseite und schrien auf Marygay ein. Sie hörte ihnen freundlich zu und zuckte mit keiner Wimper, als ich hinter ihnen vorbeiging. Ich hob ein Ende ihres Gleiters an und kippte ihn mühelos um. Er krachte mit

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