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Der ewige Krieg 02 - Am Ende des Krieges

Der ewige Krieg 02 - Am Ende des Krieges

Titel: Der ewige Krieg 02 - Am Ende des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Haldeman
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Aber dann ließen wir den Schrank rund um die Uhr bewachen. Keiner kam in seine Nähe. Am nächsten Morgen fanden wir wieder ein Vakuum vor.
    Um auch die obskure Möglichkeit einer Verschwörung auszuschließen, schüttete ich mich mit dem Zeug voll, das sie hier Kaffee nannten, und hielt die ganze nächste Nacht selbst Wache. Die Luft verschwand erneut.
    Das rätselhafte Vorkommnis sprach sich herum. Die Reaktionen waren unterschiedlich. Manche Phlegmatiker – oder Leute, die das Problem aus Dummheit leugneten – versuchten die Sache herunterzuspielen. Der Schrank sei nicht groß, das tägliche Ausströmen der Luft mache nicht einmal ein Prozent dessen aus, was wir durch normale Leckage verloren, und wenn wir ihn geschlossen ließen, könnten wir selbst diesen Verlust vermeiden.
    Andere Leute zeigten sich entsetzt, und irgendwie konnte ich sie verstehen. Da wir keine Ahnung hatten, auf welchem Wege die Luft aus dem Vorratsschrank entwich, war nicht auszuschließen, dass sich auf dem gleichen unbekannten Weg ganze Räume oder Decks – oder gar das ganze Schiff! – in eine Vakuumzone verwandelten.
    Teresa Larson und ihre Religionsfraktion schienen sich sogar zu freuen: Da war etwas, das die Wissenschaftler und Techniker nicht erklären konnten! Etwas Mystisches, das in einer bestimmten Absicht geschah – eine Absicht, die Gottmutter schon noch offenbaren würde, wenn es Ihr gefiel. Ich fragte sie, ob sie nicht mal eine Nacht im Vorratsschrank verbringen wolle, um herauszufinden, was Gottmutter von ihrem Glauben hielt. Sie erklärte mir geduldig den Trugschluss in meiner Logik. Gottmutter auf die Probe zu stellen, sei das genaue Gegenteil von Glauben, und natürlich würde Sie einen solchen Frevel bestrafen.
    Ich kommentierte diese alberne Ausführung nicht weiter. Ich schätze Teresa, und sie dürfte die beste Farmerin sein, die wir an Bord haben, aber in allen Belangen, die über ein gepflügtes Feld oder einen Hydroponiktank hinausgehen, ist ihr Realitätssinn deutlich getrübt.
    Die meisten Leute standen wie ich irgendwo dazwischen. Wir hatten ein ernst zu nehmendes Problem, das wir momentan noch nicht in den Griff bekamen. So lange wir uns darüber den Kopf zerbrachen, blieb uns nichts anderes übrig, als den Schrank zu versiegeln und das Getreide anderswo aufzubewahren.
    Die Reaktion, die mich am meisten beunruhigte, kam von Antres 906. Er bat um die Erlaubnis, die fünf Rettungsboote mithilfe einiger Techniker einem kompletten Systemcheck zu unterziehen. Wir würden sie bald brauchen, meinte er.
    Antres 906 wandte sich zuerst an mich. Wäre er ein Mensch gewesen, hätte ich schlicht abgelehnt. Wir befanden uns nahe genug an einer Panik, und ich sah keinen Grund, sie noch zu verstärken. Aber die Logik und das Gefühlsleben der Taurier sind so kompliziert, dass ich ihn mit zu Marygay hinaufnahm. Sie war Kapitän und sie sollte entscheiden.
    Marygay zögerte zunächst, ihm die Sondererlaubnis zu erteilen, da wir natürlich einen ganz normalen Inspektionsplan hatten und das Ganze tatsächlich nach Panik aussehen konnte. Aber so lange wir kein großes Aufhebens machten und den Check als Routine hinstellten, schadete er eigentlich auch nicht. Außerdem tat ihr Antres 906 in seiner Isolation Leid. Einem mit hundert Tauriern in einem Schiff zusammengesperrten Menschen hätte man auch Nachsicht entgegengebracht.
    Als sie ihn jedoch bat, näher zu erläutern, weshalb er die Inspektion für notwendig hielt, gab er eine Antwort, die mich in Angst versetzte.
    »Es ist nicht lange her, da hatte William eine Frage wegen dieses Papiers von der Erde. Wissen Sie noch? ›Im Innern des Fremden unbekannt; im Innern des Unbekannten unbegreiflich.‹«
    Er vollführte einen hektischen kleinen Tanz, der seine Aufregung verriet. »Wir sind im Innern des Fremden. Ihr luftleerer Schrank ist das Unbekannte.«
    »Moment mal«, sagte ich. »Wollen Sie damit zum Ausdruck bringen, dass dieser Spruch eine Art Prophezeiung ist?«
    »Nein, niemals.« Wieder das aufgeregte Tänzeln. »Keine Prophezeiung, sondern Feststellung eines Zustands.«
    Marygay starrte ihn an. »Sie sind der Ansicht, dass wir uns auf das Unbegreifliche vorbereiten sollten?«
    Er rieb sich den Nacken, murmelte zustimmend und tänzelte und tänzelte…

buch vier

DAS BUCH
DER TOTEN

achtzehn
    Es dauerte zwei Monate, bis uns das Unbegreifliche eingeholt hatte. Marygay und ich schliefen. Ein Alarmsignal weckte uns.
    »Tut mir Leid, dass ich stören muss.«
    Marygay

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