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Der ewige Krieg 02 - Am Ende des Krieges

Der ewige Krieg 02 - Am Ende des Krieges

Titel: Der ewige Krieg 02 - Am Ende des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Haldeman
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keine Waffe erkennen.«
    »Er versuchte mich mit einer Axt zu töten«, erklärte der Taurier. »Ich hörte Glas splittern, und er kam auf mich zugestürmt. Er hatte die Axt aus der Brandschutz-Nische vor meiner Kabine geholt.«
    »Schiff, kannst du das bestätigen?«
    »Nein. Das wüsste ich nur, wenn er den Feueralarm betätigt hätte.« Eine Aussage, die mir zu denken gab.
    »Also nahmen Sie ihm die Axt ab?«
    »Es war ganz leicht. Als ich das Glas splittern hörte, zog ich den richtigen Schluss und stellte mich so neben die Tür, dass ich verdeckt war, wenn sie geöffnet wurde. Er sah mich überhaupt nicht.«
    »Sie haben ihn mit der Axt erschlagen?«
    »Eigentlich nicht. Ich glaube, dass ich ihm das Genick brach.« Er zerteilte die Luft mit einem überzeugenden Karatehieb, um seine Worte zu demonstrieren.
    »Nun, das ist… es könnte schlimmer sein.«
    »Dann nahm ich die Axt, um ganz sicher zu gehen, und hackte ihm den Kopf ab.« Er machte eine Geste, die ein Achselzucken ausdrücken sollte. »Der Sitz des Gehirns bei euch, oder?«
    *
    Man soll über Tote nicht schlecht reden, aber es erleichterte die Sache, dass der Taurier jemanden umgelegt hatte, der so gut wie keine Freunde besaß. Cal hatte von früher her den Ruf, dass bei ihm schnell die Sicherungen durchbrannten, und obwohl es so schien, als sei er in letzter Zeit ruhiger geworden, rastete er doch hin und wieder gehörig aus. Dreimal verheiratet, aber nie sehr lang. Im Nachhinein war uns klar, dass wir mit ihm einen echten Missgriff getan hatten; wäre er nicht von Anfang an in den Plan eingeweiht gewesen, hätten wir ihn wohl daheim gelassen, trotz seiner vielen nützlichen Talente.
    Wie sich herausstellte, hatte er zu Dianas Depressionsfällen gehört, aber als wir seine Sachen durchsuchten, entdeckten wir, dass er genau eine Tablette genommen und dann die Therapie abgebrochen hatte. Zwei Tage später versuchte er Antres 906 zu töten.
    Wäre Cal an Bord allgemein beliebt gewesen, hätte sich vermutlich ein Lnychmob zusammengerottet. So aber stimmte der Rat mit dem Sheriff überein, dass es sich hier um einen eindeutigen Fall von Notwehr handelte, und es gab keinen öffentlichen Protest gegen diese Sichtweise. Das ersparte uns einen höchst verwickelten Prozess mit Beteiligten verschiedener Spezies. Kein Taurier hatte auf MF je ein Verbrechen begangen. Antres 906 erklärte, die Taurier hätten kein Äquivalent zu unserem Rechtssystem, und ich gewann den Eindruck, dass er Sinn und Zweck eines Gerichtsverfahrens überhaupt nicht begriff. Wie soll man auch in einer Rasse, die keine Individuen kennt, Verbrechen und Strafen definieren – oder Moral und Ethik?
    Außerdem befand sich Antres 906 bereits freiwillig in einer Art Einzelhaft. Was immer »freiwillig« für einen Taurier heißt. Ich gehe davon aus, dass sie wie der neue Mensch zu einem Großem Baum oder etwas Ähnlichem gehören, dessen Befehle sie widerspruchslos befolgen.
    In Einzelhaft, aber nicht allein. In den Tagen nach dem Totschlag war immer ein Ratsmitglied in seiner Nähe, bewaffnet mit einem Betäubungsgewehr, um ihn gegen eventuelle Angriffe zu schützen. Es war eine weit längere Zeitspanne, als ich je mit einem Taurier verbracht hatte, und Antres 906 hatte nichts dagegen, sich mit mir zu unterhalten.
    Einmal brachte ich das fünfseitige Dokument mit, das uns dazu verurteilt hatte, dem Weltraum fern zu bleiben. Ich fragte ihn, was die geheimnisvolle letzte Zeile zu bedeuten habe: ›Im Innern des Fremden unbekannt; im Innern des Unbekannten unbegreiflich.‹
    »Das verstehe ich nicht«, sagte ich. »Soll das eine allgemeine Aussage zur Realität sein?«
    Er rieb sich mit einer beinahe menschlichen Geste den Nacken. Das hieß, wie ich wusste: Ich denke nach! »Nein. Ganz und gar nicht.« Dann fuhr er noch zweimal mit seinem langen Finger über die erhabenen Schriftzeichen.
    »Unsere Sprachen sind sehr verschieden und die geschriebene Sprache weist viele Spitzfindigkeiten auf. Die Übersetzung ist unvollständig, weil…« Wieder tastete er die Schrift entlang.
    »Ich verstehe Menschenwitze nicht, aber ich glaube, das hier könnte man als eine Art Scherz bezeichnen. Wenn man das eine sagt und das andere meint.«
    »Welche Worte würden Sie denn benutzen?«
    »Worte? Die Worte sind schon richtig. Sie sind bekannt, ein Spruch in unserer… Sie würden es Religion nennen.
    Aber wenn wir sie verwenden, werden sie anders moduliert. Deshalb der Gedanke an eure Witze. Das Wort

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