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Der ewige Krieg 02 - Am Ende des Krieges

Der ewige Krieg 02 - Am Ende des Krieges

Titel: Der ewige Krieg 02 - Am Ende des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Haldeman
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›unbegreiflich‹ bedeutet hier – oder reimt sich – auf ›unbegrifflich‹ oder ›namenlos‹. Was in der Menschensprache so viel wie Schicksal oder Gott bedeutet.«
    »Und das soll komisch sein?«
    »Nein, überhaupt nicht, nicht in dieser Modulation.« Er gab mir das Dokument zurück. »Ganz allgemein ist es ein Ausdruck, der die Komplexität des Universums beschreibt.«
    »Das klingt logisch.«
    »Aber in dieser Modulation ist es keine Verallgemeinerung. Es richtet sich an euch, die einhundertachtundvierzig Rebellen. Oder vielleicht an alle Menschen, die der alten Rasse angehören. Und es ist eine… Ermahnung? Eine Warnung.«
    Ich las die Zeile noch einmal. »Eine Warnung, dass wir uns ins Unbegriffliche hinauswagen?«
    »Entweder das oder genau umgekehrt: Das Unbegriffliche kommt auf euch zu. Das Namenlose. Die Namenlosen.«
    Ich dachte darüber nach. »Dann ist es vielleicht ein Hinweis auf die Relativität. Ziemlich rätselhaft, das Ganze.«
    Er stieß ein verneinendes Krächzen aus. »Nicht für uns.«

siebzehn
    Es begann mit Kleinigkeiten. Kein bestimmtes Schema.
    Eine ganze Austernbank verkümmerte. Die übrigen Bänke waren okay. Das war für mich ein rein akademisches Problem. Ich hatte einmal im Leben eine Auster probiert und beschlossen, es dabei zu belassen. Aber da ich in einem früheren Leben als Fischer gearbeitet hatte, half ich Xuan und Shaunta bei der Ursachenforschung. Wir fanden bei unseren Tests nicht ein Molekül Unterschied zwischen den Zuchtbedingungen, und doch hörten die Austern in einem Becken einfach zu wachsen auf, sobald sie die Größe eines Daumennagels erreicht hatten.
    Schließlich kamen wir überein, die Austernbank zu opfern und die Jungtiere zu etwa zehn Litern Suppe zu verarbeiten, auf deren Genuss ich freiwillig verzichtete. Wir sterilisierten das Becken und versuchten es mit einem neuen Besatz.
    Dann fehlten plötzlich alle Filme und Würfel, die mit dem Buchstaben C begannen, von Casablanca bis Citizen Kane. Ein Artikel vor dem Schlagwort pflegte die Titel jedoch zu retten, sodass wir zum Glück immer noch auf Die Cowboys oder Der Clou zurückgreifen konnten, wenn uns nach alter Kultur zumute war.
    Kleinigkeiten.
    Der Temperaturregler im Kinderbecken spielte verrückt. Mal heizte er das Wasser zu stark auf, mal verweigerte er ganz den Dienst. Lucio und Elena zerlegten ihn und setzten ihn wieder zusammen. Unser Bastelgenie Matthew Anderson wiederholte die Prozedur.
    Aber das Teil war und blieb unzuverlässig, und Elena baute es ganz aus, nachdem sie eines Morgens entdeckt hatte, dass das Wasser kochend heiß war. Die Kinder schien das kalte Wasser nicht zu stören, es sei denn, dass sie noch mehr Lärm machten als zuvor.
    Auch der Boden des Handballfelds gab uns Rätsel auf. Er wurde so klebrig, dass man das Gefühl hatte, sich auf zähem Leim zu bewegen. Wir zogen ihn ab und versiegelten ihn neu, aber natürlich war es der gleiche Firnis, und bald nachdem wir ihn trocken hatten, fing er wieder zu kleben an.
    Im Normalfall hätte man das als unglückliche Materialwahl abgetan, aber es war der gleiche Firnis, mit dem wir alle Kunstoffflächen an Bord versiegelten, und er klebte nur auf dem Handballfeld. Mag sein, dass Handballspieler schwitzen. Aber das Gleiche gilt für Gewichtheber.
    Dann kam es zu einem kleinen Zwischenfall, für den es nicht mal den Ansatz einer Erklärung gab. Es konnte sich nur um einen raffinierten, wenngleich sinnlosen Streich handeln: Aus einem Lebensmittel-Vorratsschrank war die Luft entwichen.
    Rudkowski schickte mir aufgebracht einen Bericht, und ich begab mich nach unten, um mir die Sache anzusehen. Es war ein Vorratsschrank für Getreide, freistehend, ohne die geringste Verbindung zum Vakuum.
    Die Tür besaß kein Schloss, aber als Rudkowski, ein kräftiger, dicker Mann, sie öffnen wollte, gab sie keinen Millimeter nach. Ein zweiter Koch kam ihm zu Hilfe, und plötzlich schwang sie auf, mit dem saugenden Geräusch einströmender Luft. Als am Tag darauf das Gleiche passierte, beschwerte er sich schriftlich.
    Wir räumten den Schrank aus und inspizierten ihn gründlich. Wir ließen sogar Antres 906 nach oben kommen, damit er der Sache mit seinen ungemein scharfen Sinnen auf den Grund ging. Wir konnten uns nur vorstellen, dass jemand die Luft aus dem Innern pumpte, aber keiner von uns fand eine Öffnung.
    »Furchterregend«, war die einzige Reaktion, die wir dem Taurier entlocken konnten. Wir empfanden zunächst eher Ärger als Angst.

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