Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der ewige Krieg 02 - Am Ende des Krieges

Der ewige Krieg 02 - Am Ende des Krieges

Titel: Der ewige Krieg 02 - Am Ende des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Haldeman
Vom Netzwerk:
in die Wildnis hinausfahren und dort nach einem Ersatz-Landeplatz suchen müssen, der groß und flach genug für die Rettungsboote war. Es gab da draußen die eine oder andere Farm, um die es nach meinem ganz persönlichen Dafürhalten nicht besonders schade war.
    Wir fanden in einem Spindraum im Keller warmes Winterzeug, orangerote Coveralls, die extrem leicht waren und sich irgendwie schmierig anfühlten. Ich wusste zwar, dass sie nicht mit Öl behandelt, sondern mit einem komischen Polymer beschichtet waren, das einen Millimeter Vakuum zwischen den Schichten festhielt, aber das änderte nichts daran, dass ich sie nur ungern anrührte.
    Mit unverbesserlichem Optimismus suchten wir die Service-Werkstatt auf, aber natürlich waren die Treibstoffzellen alle leer. Der Sheriff erinnerte sich jedoch an ein Notfahrzeug, das wir tatsächlich an seinem Parkplatz fanden. Da es auch oder gerade für Einsätze bei Energieausfällen gedacht war, besaß es einen kleinen Plutoniumreaktor.
    Es war ein grelles, hässliches Ding, ein knallgelber Kasten, ausgerüstet für den Einsatz bei Bränden, ferngelenkten Rettungsmissionen und medizinischer Erstversorgung. Im Innern hatte es Platz genug für sechs Betten und das entsprechende Ärzte- und Sanitäterpersonal.
    Da die Schlösser vereist waren, hatten wir allerdings Schwierigkeiten, ins Innere zu gelangen. Wir holten uns aus der Werkstatt ein paar schwere Schraubenzieher und hackten uns den Weg frei.
    Licht flammte auf, als wir die Tür öffneten – ein gutes Zeichen. Wir stellten den Defroster auf die höchste Stufe und sahen uns um. Ein praktischer mobiler Stützpunkt, für jetzt und auch für später, wenn der Rest der Leute nach unten kam – zumindest so lange, bis der Plutoniumvorrat erschöpft war.
    Es gab eine Anzeige »Verbleibende Einsatzstunden«, unter der die Zahl 11.245 blinkte. Ich wusste nicht recht, wie ich das interpretieren sollte, da das Ding vermutlich mehr Energie verbrauchte, wenn es eine Steigung erklomm, als jetzt, da es einfach mit eingeschaltetem Licht auf unsere Befehle wartete.
    Als die Windschutzscheibe frei war, übernahm der Sheriff den Fahrerplatz. Charlie und ich schnallten uns auf den harten Sitzen hinter ihm fest.
    »Der Zugangscode für Notfahrzeuge war früher mal fünf-sechs-sieben«, sagte er. »Fall er sich geändert hat, müssen wir irgendwie versuchen, ihn zu umgehen.« Er gab die Nummer in ein Tastenfeld ein und wurde mit einem Signalton belohnt.
    »Ziel?«, fragte der Bordcomputer.
    »Manuelle Steuerung«, befahl der Sheriff.
    »Fahren Sie vorsichtig!«
    Er drückte auf die Programmtaste VORWÄRTS, und der Elektromotor begann zu winseln, immer höher und lauter, bis sich die sechs Räder mit einem befreienden Knirschen vom Eis lösten. Ein Ruck ging durch das Fahrzeug. Das Ding rollte los, und der Sheriff steuerte es vorsichtig zur Ankunftszone des Raumhafens und hinaus auf die Straße, die in die Stadt führte.
    Die elastischen Metallreifen klangen auf dem eisigen Untergrund wie Schmirgelpapier. Meine Uhr piepste, und wir hielten kurz an, damit ich aussteigen und Marygay einen Lagebericht geben konnte.
    Es gab keine Vororte auf dieser Seite von Centrus; man hatte jede Bautätigkeit in Richtung Raumhafen untersagt. Sobald wir jedoch die Fünf-Kilometer-Zone passiert hatten, befanden wir uns mitten im Wohngebiet.
    Es war ein interessanter Teil der Stadt. Die ältesten Bauwerke des Planeten befanden sich hier, geduckte Gebilde aus Stampferde mit Holzrahmen an den Türen und Fenstern. Sie wurden von den ein- bis zweistöckigen Backsteinhäusern der nächsten Generation überragt.
    Bei einem der alten Gebäude hing die Haustür schief in ihren Angeln und schlug im Wind hin und her. Wir hielten an, um einen Blick ins Innere zu werfen. Ich hörte, wie der Sheriff seine Waffe entsicherte. Ein Teil von mir dachte: Wovor, zum Henker, fürchtet er sich denn?, und ein Teil von mir war beruhigt.
    Graues Licht drang durch die verschmutzten Fenster und fiel auf verstreute Gebeine. Es war ein grässlicher Anblick. Der Sheriff stieß mit dem Fuß gegen einige davon und bückte sich dann, um sie näher zu inspizieren.
    Er zerrte einen langen Knochen aus dem wirren Haufen. »Das sind keine Menschenskelette.« Er legte ihn wieder zu den anderen. »Hunde und Katzen.«
    »Wahrscheinlich fanden sie hier Schutz vor der Winterkälte, weil die Tür offen stand«, sagte ich.
    »Und Nahrung«, ergänzte Charlie. »Die Stärkeren fraßen die Schwächeren.« Wir

Weitere Kostenlose Bücher