Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der ewige Krieg 02 - Am Ende des Krieges

Der ewige Krieg 02 - Am Ende des Krieges

Titel: Der ewige Krieg 02 - Am Ende des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Haldeman
Vom Netzwerk:
haben sie nur ihren Zustand oder Ort verändert. Ein Teilchen und ein Antiteilchen zerstören einander, aber sie sind immer noch vorhanden – in den Photonen, die bei diesem Vorgang entstehen. Selbst Objekte, die in ein Schwarzes Loch gerissen werden, verschwinden nicht wirklich.«
    »Vielleicht wurde das Ganze uns zuliebe inszeniert«, sagte der Sheriff.
    »Was? Weshalb denn das?«
    »Ich habe keine Ahnung weshalb. Aber es erscheint mir als die einzig mögliche Erklärung. Und es war Zeit genug, um alles vorzubereiten.«
    »Spielen wir diesen Rebellen einen Streich!«, sagte Charlie mit einem breiten Centrus-Akzent. »Wir tun einfach so, als seien wir alle am 14. Galileo 128 verschwunden. Zieht euch alle splitternackt aus und schleicht auf Zehenspitzen davon! Wir saugen inzwischen die Antimaterie aus der Time Warp und zwingen sie so zur Umkehr!«
    »Und dann springen wir aus unserem Versteck und schreien: ›Buuh!‹«
    Der Sheriff war gekränkt. »Ich sage ja nicht, dass es logisch ist! Ich sage nur, dass die bisherigen Anhaltspunkte keine andere Erklärung zulassen.«
    »Dann wird es Zeit, dass wir weitere Anhaltspunkte aufspüren.« Ich deutete. »Verschwinden wir durch das Fenster oder durch die Tür?«

einundzwanzig
    Ich nahm vor Einbruch der Dunkelheit noch ein halbes Dutzend Mal Kontakt zu Marygay auf. Sie hatten sich am Teleskop abgewechselt und kein Lebenszeichen außer unseren Spuren im Schnee entdeckt. Allerdings waren auch diese nur für Beobachter zu erkennen, die genau wussten, wo sie suchen mussten. Mehr brachte die fünfzehnfache Verstärkung nicht. Also konnten sich theoretisch Tausende von Planetenbewohnern irgendwo versteckt halten.
    Aber das erschien angesichts der Dinge, die wir vorgefunden und nicht vorgefunden hatten, fast unmöglich. Alles deutete auf die gleiche Unerklärlichkeit hin: Am 14. Galileo 128 um 12 Uhr 28 hatten sich sämtliche Menschen der alten und der neuen Rasse sowie alle Taurier in Luft aufgelöst. Die Zeit war eine Vermutung, die sich auf ein starkes Indiz stützte: eine zu Bruch gegangene mechanische Uhr auf dem Boden einer Werkstatt, die voll von solchen Kuriositäten war. Ein Kleiderhäuflein lag dicht daneben.
    Es wurde dunkel, als wir uns dem Stadtzentrum näherten, und wir beschlossen, unsere Nachforschungen auf den nächsten Vormittag zu vertagen. Wir waren alle hundemüde und konnten die Augen gerade noch lang genug offen halten, um ein aus Trockenrationen zusammengewürfeltes Abendessen zu uns zu nehmen und mit geschmolzenem Schneewasser hinunterzuspülen. Wir hatten zwar in Robertas Küche ein kleines Weinregal entdeckt, aber es widerstrebte uns, etwas aus den Vorräten der Verschwundenen zu stehlen.
    Charlie und ich fanden ein paar aufblasbare Kissen und ließen uns auf die Tragbahren oder OP-Tische im hinteren Teil des Fahrzeugs sinken. Der Sheriff schlief auf dem Boden, den Kopf auf einen Holzkeil gestützt, den er auf der Straße gefunden hatte.
    Er erwachte im Morgengrauen, vermutlich von der Kälte, und weckte uns beide, als er die Heizung anwarf. Wir saßen eine Weile belämmert herum und bedauerten, dass wir keinen Kaffee oder Tee zu unserem kalten Räucherhering und Trockenobst hatten. Wir hätten natürlich in ein Haus einbrechen, Geschirr und Tee organisieren und irgendwie ein Feuer machen können. In Paxton wäre das kein Problem gewesen. Dort hatte jedes Haus einen dieser praktischen offenen Kamine. Aber hier in Centrus gab es nur Zentralheizungen und jede Menge Vorschriften zur Reinhaltung der Luft.
    Plötzlich überkam mich der Wunsch, nach Paxton heimzukehren, teils aus Neugier und teils in der unvernünftigen Hoffnung, dass dieses schreckliche Desaster nicht bis dorthin vorgedrungen war; dass mein Heim noch genauso sein würde, wie ich es vor zwei Monaten oder vierundzwanzig Jahren verlassen hatte. Dass Bill da sein würde, reumütig, aber ansonsten unverändert.
    Wir sahen die drei Schiffe vom Westen her über den Himmel gleiten, schwach goldene Sterne in der Morgendämmerung. Ich schaltete das Funkgerät ein, schickte aber keine Botschaft ab und bekam auch nichts herein. Allem Anschein nach schliefen die Leute noch.
    Ich hoffte es zumindest. Hier musste man jede Minute mit dem Schlimmsten rechnen.
    Der Sheriff wollte zuerst die Polizeistation aufsuchen. Das war das einzige Gebäude in Centrus, das er wirklich kannte, und wenn es auf offizieller Ebene irgendeine Vorwarnung für die drohende Katastrophe gegeben hatte, würden wir dort am ehesten

Weitere Kostenlose Bücher