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Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede

Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede

Titel: Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Haldeman
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Psychiater – eine merkwürdige Kombination. Vermute ich recht, dass Sie in den Archiven der katholischen Kirche ebenfalls nicht auftauchen?«
    »Das lässt sich weniger gut steuern. Tun Sie mir den Gefallen und forschen Sie nicht genauer nach!«
    »Ich sehe keinen Grund, Ihnen einen Gefallen zu erweisen. Sie könnten mich höchstens umbringen oder einsperren lassen, wenn Ihnen meine Neugier zu riskant erscheint.«
    »Einsperren erfordert zu viel Papierkram«, sagte Mendez. »Julian, du hattest bereits Kontakt mit ihm. Was denkst du?«
    Ich erinnerte mich an ein Gedankenfragment aus unserer letzten Sitzung. »Er nimmt seine Schweigepflicht als Arzt sehr ernst.«
    »Danke.«
    »Wenn du uns also allein ließest, könnte ich mit ihm von Patient zu Arzt sprechen. Nur hat die Sache einen Haken.«
    »Allerdings«, sagte Mendez. Er erinnerte sich ebenfalls an das Fragment. »Einen Nachteil, den Sie vielleicht nicht in Kauf nehmen wollen.«
    »Welchen?«
    »Gehirnchirurgie«, sagte Mendez.
    »Wir könnten Ihnen erklären, was wir hier machen«, erläuterte ich. »Aber es müsste so geschehen, dass niemand von Ihnen die Wahrheit erfährt.«
    »Eine Gedächtnisblockade«, sagte Jefferson.
    »Das würde nicht reichen«, wandte Mendez ein. »Wir müssten nicht nur die Erinnerung an diese Reise und ihr gesamtes Drumherum auslöschen, sondern darüber hinaus alles, was mit der Behandlung Julians oder anderer Personen, die ihn kannten, zu tun hat. Das ist zu umfangreich für eine Blockade.«
    »Wir müssten Ihren Anschluss entfernen«, erklärte ich, »und sämtliche Nervenverbindungen zerstören. Wären Sie bereit, das alles für immer aufzugeben, nur um in ein Geheimnis eingeweiht zu werden?«
    »Der Anschluss ist ein wesentliches Instrument meines Berufs«, sagte er. »Und ich bin daran gewöhnt – mir würde etwas fehlen. Für das Geheimnis des Universums vielleicht schon. Nicht aber für das Geheimnis des St. Bartholomäus-Heims.«
    Es klopfte, und Mendez ging an die Tür. Marc Lobell stand auf der Schwelle, ein Klemmbrett mit Papieren an die Brust gedrückt.
    »Kann ich Sie einen Moment sprechen, Pater Mendez?«
    Nachdem Mendez den Raum verlassen hatte, beugte sich Jefferson vor. »Sie sind aus freien Stücken hier?« fragte er eindringlich. »Niemand hat Sie gezwungen?«
    »Niemand?«
    »Selbstmordgedanken?«
    »Nichts liegt mir momentan ferner.« Die Möglichkeit bestand immer noch, war aber weit in den Hintergrund gerückt. Erst wollte ich sehen, was bei dieser Sache herauskam. Wenn das Universum zu Grunde ging, würde es mich ohnehin mitnehmen.
    Mir dämmerte, dass dies wohl genau die Haltung eines Selbstmordkandidaten war, und vielleicht spiegelte sich diese Erkenntnis in meiner Miene.
    »Aber irgendetwas bedrückt Sie?« bohrte Jefferson nach.
    »Wann sind Sie das letzte Mal einem Menschen begegnet, den nichts bedrückte?«
    Mendez kam allein zurück, das Klemmbrett in der Hand. Die Tür schnappte hinter ihm ins Schloss.
    »Interessant.« Er bestellte eine Tasse Kaffee und setzte sich. »Sie haben einen Monat Urlaub genommen, Poktor.«
    »Sicher, für den Umzug.«
    »Wann erwartet man Sie zurück? In ein, zwei Tagen?«
    »Bald.«
    »Und wer erwartet Sie? Sie sind weder verheiratet noch mit jemandem liiert.«
    »Freunde. Kollegen.«
    »Natürlich.« Er reichte Jefferson das Klemmbrett.
    Der warf einen Blick auf das oberste Blatt, hob es an und überflog auch das zweite. »Das können Sie nicht tun! Wie haben Sie das geschafft?« Ich konnte nicht lesen, was auf den Papieren stand, sah aber, dass es sich um eine Art militärische Order handelte. Sie waren unterzeichnet.
    »Wie Sie sehen, kann ich es doch! Und was das Wie betrifft…« Er zuckte die Achseln. »Der Glaube versetzt Berge.«
    »Worum geht es eigentlich?« erkundigte ich mich.
    »Ich bin vorübergehend nach hierher versetzt. Für insgesamt drei Wochen. Urlaub gesperrt. Was, zum Henker, soll das?«
    »Wir mussten eine Entscheidung treffen, so lange Sie sich noch im Haus befanden. Sie sind eingeladen, an unserem kleinen Projekt hier teilzunehmen.«
    »Ich lehne die Einladung dankend ab.« Er warf das Klemmbrett auf den Tisch und stand auf. »Lassen Sie mich hier raus!«
    »Sobald wir uns unterhalten haben, können Sie frei entscheiden, ob Sie bleiben oder gehen wollen.« Mendez öffnete ein Kästchen, das in der Tischplatte eingelassen war, und holte zwei aufgerollte Kabel heraus, eines mit einem roten und eines mit einem grünen Kontakt. »In einer

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