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Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede

Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede

Titel: Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Haldeman
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gegenüber Platz und rollte eine Zitrone zwischen den Handflächen hin und her. »Tausende von Menschen. Alle aus einer uns fremden Kultur. Der Prozess mag ja funktionieren, aber du hast ihn erst an zwanzig Amerikanern erprobt – zwanzig weißen Amerikanern.«
    »Es gibt keinen Grund zu der Annahme, dass die Kultur-Zugehörigkeit eine Rolle spielt.«
    »Das sagen sie auch. Andererseits gibt es nichts, was das Gegenteil beweist. Stell dir vor, du stehst am Ende mit dreitausend tobenden Verrückten da!«
    »Höchst unwahrscheinlich. Ich weiß, die konservative Forschung schreit nach einem Vorversuch in kleinem Rahmen. Aber das können wir uns nicht leisten. Es geht jetzt nicht um Wissenschaft, sondern um harte Politik.«
    »Das hat mit Politik nichts mehr zu tun«, sagte ich. »Für das, was wir hier machen, gibt es noch kein Wort.«
    »Sozialmanipulation?«
    Ich musste lachen. »Lass das weder einen Soziologen noch einen Psychologen hören! Mir erscheint es eher wie ein feinmechanischer Eingriff mit Stemmeisen und Vorschlaghammer.«
    Er konzentrierte sich auf eine Zitrone. »Aber du stimmst mir zu, dass es geschehen muss.«
    »Etwas muss geschehen. Vor zwei Tagen hatten wir noch Alternativen. Inzwischen befinden wir uns auf einer Art glatter, abschüssiger Rampe. Wir können nicht mehr bremsen und erst recht nicht umkehren.«
    »Stimmt, aber vergiss nicht, dass das kein freiwilliger Entschluss von unserer Seite war. Jefferson zwang uns auf diese Rampe – und Ingram versetzte uns den Stoß über die Kante.«
    »Ja. Meine Mutter sagte immer: ›Tu irgendwas, auch wenn es das Falsche ist!‹ Genau das scheint im Moment unser Motto zu sein.«
    Er legte das Messer weg und sah mich an. »Eigentlich nicht. Zumindest nicht ganz. Eine Möglichkeit bleibt uns noch: Wir könnten ganz einfach an die Öffentlichkeit gehen.«
    »Mit der Wahrheit über das Jupiter-Projekt?«
    »Mit der ganzen Wahrheit. Aller Wahrscheinlichkeit nach wird die Regierung herausfinden, was wir vorhaben, und versuchen, uns fertig zu machen. Wir könnten die Gelegenheit außerhalb ihrer Reichweite dazu nutzen, alles ans Licht zu bringen.«
    Komisch, dass ich daran bis jetzt nicht einmal gedacht hatte. »Aber wir bekämen niemals hundert Prozent Zustimmung. Weniger als die Hälfte, hast du selbst geschätzt. Und dann wären wir mitten in Ingrams Alptraum – nur eine Minderheit von Schafen und eingekreist von vielen Wölfen.«
    »Schlimmer als das«, sagte er trocken. »Wer beherrscht denn die Medien? Ehe der erste Freiwillige käme, hätte uns die Regierung als Ungeheuer gebrandmarkt. Nur darauf aus, sich die Welt unter den Nagel zu reißen. Gedankenkontrolle auszuüben. Man würde Jagd auf uns machen und uns lynchen.«
    Er verteilte den Zitronensaft gleichmäßig auf die Krüge. »Du musst wissen, dass ich mir seit zwanzig Jahren den Kopf darüber zerbreche. Und ich habe noch keine Lösung für das Kernproblem gefunden: Um die Menschen zu humanisieren, müssen wir ihnen Anschlüsse implantieren. Aber sobald der Kontakt in beiden Richtungen möglich ist, kannst du keine Geheimnisse mehr bewahren.
    Wenn wir alle Zeit der Welt zur Verfügung hätten, könnten wir ein ähnliches Zellensystem aufbauen wie die Endies. Ausgeklügelte Gedächtnisblockaden bei allen, die nicht zur obersten Hierarchie gehören, damit niemand meine oder deine Identität kennt. Aber Gedächtnisblockaden erfordern Training, eine kostspielige Ausrüstung, Zeit.
    Diese Idee, die Kriegsgefangenen zu humanisieren, hilft uns vielleicht, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. Zum einen könnten wir die Vorwürfe der Regierung gegen uns im Voraus unterminieren. Wir präsentieren sie zunächst als Möglichkeit, die Gefangenen in Schach zu halten, und lassen dann die Medien ›entdecken‹, dass etwas Tiefergreifendes geschehen ist – dass brutale Killer sich in Heilige verwandelt haben.«
    »Inzwischen nehmen wir uns die Operatoren vor. Eine Schicht nach der anderen.«
    »Genau.« Er nickte. »Fünfundvierzig Tage. Wenn alles nach Plan verläuft.«
    Die Rechnung war einfach. Es gab sechstausend Soldierboys, abwechselnd bedient von drei Operator-Schichten. Fünfzehn Tage pro Schicht, und nach fünfundvierzig Tagen hatten wir achtzehntausend Leute auf unserer Seite, plus die ein- bis zweitausend Kollegen in den Flyboys und Waterboys, die wir der gleichen Behandlung unterziehen würden.
    Um das zu erreichen, musste Martys General eine groß angelegte Übung im Rahmen der psychologischen

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