Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede
sicher, ob ich es selbst täte.«
»Nicht einmal, um das Universum zu retten?« Ich hatte das eigentlich sarkastisch gemeint, aber es klang wie eine nüchterne Feststellung.
Marty war ein wenig blass geworden. »Du hast natürlich Recht. Ich werde das Zeug zumindest bereitstellen. Für uns alle.«
Mendez meldete sich zu Wort. »So dramatisch wird die Sache schon nicht. Außerdem gibt es eine einfache Möglichkeit, Zeit zu gewinnen, die wir bisher übersehen haben. Wir könnten umziehen. Zweihundert Meilen nach Norden, und wir befinden uns in einem neutralen Land. Sie würden es sich zweimal überlegen, ehe sie einen Mörder nach Kanada schicken.«
Wir dachten darüber nach. »Ich weiß nicht«, sagte Marty. »Die kanadische Regierung hätte keinen Grund, uns zu schützen. Irgendwer käme mit einem Auslieferungsantrag an, und einen Tag später würden sie uns in Ketten nach Washington abschieben.«
»Mexiko«, sagte ich. »Bei Kanada ergibt sich das Problem, dass es einfach nicht korrupt genug ist. Aber bringt die Nanoschmiede nach Mexiko, und ihr könnt euch absolutes Stillschweigen erkaufen!«
»Das stimmt!« pflichtete mir Marty bei. »Und in Mexiko gibt es jede Menge Kliniken, in denen wir Anschlüsse implantieren und Erinnerungen löschen können.«
»Und wie stellt ihr euch den Transport der Nanoschmiede in den Süden vor?« fragte Mendez. »Sie wiegt mehr als eine Tonne. Dazu kommen all die Bottiche, Eimer und Gläser mit den Rohstoffen, auf die sie angewiesen ist.«
»Und wenn wir die Maschine zur Herstellung eines Tracks verwenden?« schlug ich vor.
»Ausgeschlossen. Der Durchmesser ihrer Produkte ist auf neunundsiebzig Zentimeter begrenzt. Theoretisch könnten wir so einen Lastwagen natürlich aus Hunderten von Einzelteilen zusammenbauen. Aber dazu bräuchten wir ein paar Spitzenmechaniker und eine Riesenwerkstatt.«
»Warum stehlen wir keinen?« fragte Amelia leise. »Die Armee besitzt mehr als genug Lastwagen. Wenn Ihr Lieblings-General Personalakten fälschen und Leute befördern oder versetzen kann, wird er doch auch in der Lage sein, einen Track auf die Reise zu schicken.«
»Ich fürchte, Gegenstände kann man nicht so leicht weitergeben wie Informationen«, sagte Marty. »Aber es ist einen Versuch wert. Wer hat einen Lkw-Führerschein?«
Wir schauten einander an. »Vier von uns Zwanzig«, sagte Mendez. »Ich selbst habe zwar noch nie einen Lastwagen gefahren, aber so groß kann der Unterschied zu einem normalen Auto nicht sein.«
»Maggie Cameron hat als Chauffeurin gearbeitet«, erinnerte ich mich. »Sie kennt sich in Mexiko aus. Und Ricci bekam beim Militär Fahrunterricht. Er hat Armeetrucks gesteuert.«
Marty erhob sich zögernd. »Dann bring mich zu diesem abhörsicheren Telefon, Emilio. Mal sehen, was der General tun kann.«
Jemand klopfte leise an der Tür, und gleich darauf stand Unity Han atemlos vor uns. »Darüber solltet ihr vielleicht Bescheid wissen. Gleich nachdem wir Kontakt zu ihm aufgenommen hatten, erfuhren wir… dieser Mann namens Peter ist tot. Sie brachten ihn kurzerhand um, wegen des Wissens, das er besaß.«
Amelia grub die Zähne in die Fingerknöchel und schaute mich an. Eine Träne.
»Dr. Harding…« Sie zögerte. »Sie sollten auch sterben. Sobald Ingram sicher sein konnte, dass all Ihre Aufzeichnungen vernichtet waren.«
Marty schüttelte den Kopf. »Das ist nie und nimmer das Prüfamt für neue Techniken.«
»Ebenso wenig wie der Geheimdienst«, sagte Unity. »Ingram gehört zu den militanten Endzeit-Anhängern. Es gibt Tausende von ihnen, die den Regierungsapparat unterwandert haben.«
»Heiland!« sagte ich. »Und nun wissen sie, dass wir ihre Prophezeiung wahr machen können!«
was ingram preisgab, war nicht viel. Persönlich kannte er nur drei weitere Mitglieder der Sekte. Zwei davon waren wie er im Prüfamt für neue Techniken beschäftigt – eine Zivilsekretärin, die in Ingrams Büro in Chicago arbeitete, und der Offizier, der sich nach St. Thomas begeben und Peter Blankenship getötet hatte. Der dritte war ein Mann, der sich Ezekiel nannte und nur ein- bis zweimal im Jahr auftauchte, um ihm neue Order zu erteilen. Ezekiel behauptete, der Hammer Gottes habe Tausende von Leuten in Politik und Wirtschaft, vor allem aber in den Militär- und Polizeidienst eingeschleust.
Ingram hatte vier Männer und zwei Frauen getötet, alle bis auf einen Militärangehörige. (Einer der Ermordeten war der Ehemann einer Wissenschaftlerin gewesen, die er auf
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