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Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede

Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede

Titel: Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Haldeman
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innerhalb der Truppe eingereicht hatte. Viele der Offiziere in Haus 31 sehnten sich nach einem Einsatzort, wo etwas mehr – oder auch etwas weniger – los war. Dieser Oberst jedenfalls bekam plötzlich die Anweisung, sich in ein Hilfslager nach Botsuana zu begeben, eine total befriedete Region, in der die Angehörigen der Allianz mit offenen Armen aufgenommen wurden.
    Der Oberst, der seine Stelle erhielt, kam aus Washington, genauer aus General Stanton Rosers Abteilung für Verwaltung und Personalwesen. Nachdem er sich ein paar Tage mit der Arbeit seines Vorgängers vertraut gemacht hatte, änderte er ohne großes Aufheben den Befehl, der Julians frühere Einheit betraf. Die Gruppe sollte im Rahmen einer langjährigen Studie bis zum 25. Juli eingeklinkt bleiben und anschließend zu Tests und Bewertungen in die Zentrale gebracht werden.
    Ins Haus 31 gebracht werden.
    Auf die Vorgänge in dem riesigen Kriegsgefangenen-Lager der Kanalzone hatte Rosers Abteilung für Verwaltung und Personalwesen keinen direkten Einfluss. Das Camp stand unter der Leitung einer kleineren Geheimdienst-Kompanie, die von einer Soldierboy-Einheit unterstützt wurde.
    Die Hürde, die sie irgendwie überwinden mussten, bestand darin, sämtliche Kriegsgefangenen zwei Wochen lang in Gedankenkontakt zu halten – ohne die Soldierboys oder Geheimdienst-Offiziere, von denen einer zum besseren Bespitzeln ebenfalls einen Anschluss besaß.
    Um ihr Ziel zu erreichen, machten sie aus Harold McLaughlin einen Oberst; er war der Einzige der Zwanzig, der Militärerfahrung besaß und zugleich fließend Spanisch sprach. Er erhielt den Befehl, sich in die Kanalzone zu begeben und ein Groß-Experiment zur ›Befriedung‹ der Kriegsgefangenen zu überwachen. Seine Uniformen und Papiere lagen in Guadalajara bereit.
    Eines Abends in Texas hatte Marty alle Freunde aus dem Saturday Night Special angerufen und ein wenig geheimnisvoll gefragt, ob sie nicht nach Guadalajara kommen, um ein paar Urlaubstage mit ihm, Julian und Blaze zu verbringen. »Es gab in letzter Zeit so viel Stress für uns alle!« Er tat das zum einen, um von ihren unterschiedlichen und vielfältigen Perspektiven zu profitieren, zum anderen aber auch, um sie über die Grenze zu holen, ehe die falschen Leute bei ihnen auftauchten und Fragen stellten. Alle bis auf Belda sagten zu; sogar Ray, der erst kürzlich ein paar Wochen in Guadalajara verbracht hatte, um sich das in Jahrzehnten angesammelte Fett absaugen zu lassen.
    So waren sie nicht wenig verblüfft, als Belda noch vor den anderen im La Florida auftauchte, an einem Gehstock humpelnd und gefolgt von einem richtigen Träger, der ihr Gepäck schleppte. Marty stand gerade im Foyer und war einen Moment lang sprachlos.
    »Ich habe es mir doch anders überlegt und beschloss, mit dem Zug hierher zu fahren. Kannst du mich davon überzeugen, dass das kein Riesenfehler war?« Sie deutete auf den Träger. »Wohin kann dieser nette junge Mann meine Sachen bringen?«
    »Äh… habitación dieciocho. Zimmer 18. Die Treppe hinauf. Sprechen Sie Englisch?«
    »Ein wenig.« Er wankte mit vier Koffern die Stufen hinauf.
    »Ich weiß, dass Asher heute Nachmittag eintrifft«, sagte sie. Es war kurz vor zwölf. »Was ist mit den anderen? Ich dachte, ich könnte noch ein wenig ausruhen, ehe das große Wiedersehensfest steigt.«
    »Gut. Gute Idee. Bis sechs oder sieben Uhr abends müssten alle da sein. Wir haben für acht ein Buffet bestellt.«
    »Ich werde pünktlich da sein. Sieh zu, dass du selbst ein wenig Schlaf bekommst. Du siehst schrecklich aus.« Sie stützte sich auf ihren Stock, umklammerte mit der freien Hand das Treppengeländer und humpelte nach oben.
    Marty sah wirklich schlecht aus, da er stundenlang in Kontakt mit McLaughlin verbracht hatte, um mit ihm alle Einzelheiten ihres Vorgehens beim ›Kapern‹ des Kriegsgefangenen-Lagers zu besprechen und jede Möglichkeit eines Scheiterns unter die Lupe zu nehmen. Das war wichtig, denn McLaughlin würde die meiste Zeit ganz auf sich selbst gestellt sein.
    Es gab vermutlich keine Probleme, so lange die Befehle strikt befolgt wurden. Die Order lauteten, dass sämtliche Kriegsgefangenen zwei Wochen lang isoliert werden sollten. Die meisten Amerikaner hatten ohnehin wenig Lust, mit ihnen Gedankenkontakt aufzunehmen.
    Zwei Wochen später – gleich nachdem sich Julians Einheit zum Haus 31 begeben hatte – würde McLaughlin während eines Spaziergangs einfach verschwinden und ein Camp mit irreversibel

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