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Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede

Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede

Titel: Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Haldeman
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humanisierten Gefangener hinter sich lassen. Danach würden sie eine Verbindung zu Portobello herstellen und sich auf die nächste Etappe vorbereiten.
    Marty ließ sich auf das ungemachte Bett in seinem kleinen Zimmer fallen und starrte die Decke an. Sie war mit Stuck verziert und die Schnörkel bildeten phantastische Muster in dem zitternden Licht, das von draußen durch die Schlitze der Jalousien einfiel; Licht, reflektiert von den Windschutzscheiben und gleißenden Autodächern, die unten auf der Straße vorbeikrochen, laut und ungerührt davon, dass es mit ihrer alten Welt zu Ende ging – wenn ihr Unternehmen klappte. Marty starrte in die tanzenden Schatten und zählte all die Dinge auf, die schief laufen konnten. Und dann würde ihre alte Welt buchstäblich sterben.
    Wie konnten sie den Plan geheim halten, allen Risiken zum Trotz? Wenn nur die Humanisierung nicht so lange dauern würde! Aber das ließ sich am wenigsten ändern.
    Zumindest dachte er das.

ich hatte mich darauf gefreut, die Clique vom Saturday Night Special wiederzusehen, und da uns das Essen in Schnell-Restaurants und Raststätten allmählich zum Hals heraushing, hätte es kaum einen besseren Rahmen für die Begrüßung geben können. Das Buffet im La Florida war eine Augenweide: eine große Platte mit diversen Wurstsorten und eine zweite mit knusprigen Hähnchen-Hälften; ein riesiger Lachs auf einem Schneidbrett; Reis in drei Farben und bunte Schüsseln mit Kartoffeln, Mais und Bohnen. Dazu gab es ganze Stapel von Brot und Tortillas sowie Schälchen mit Salsa, klein gehackten Paprikaschoten und Guacamole. Reza belud sich gerade einen Teller, als ich hereinkam. Wir begrüßten uns in einem albernen Gringo-Spanisch, und ich nahm einen Teller und folgte seinem Beispiel.
    Wir waren eben in tiefe Polstersessel gesunken und balancierten die Teller auf unseren Knien, als die anderen in einer geschlossenen Gruppe die Treppe herunterkamen, allen voran Marty. Es war eine Horde, ein Dutzend der Zwanzig sowie fünf von unserer Clique. Ich überließ meinen Platz Belda, stellte nach ihren Wünschen einen kleinen Teller mit Delikatessen zusammen, wechselte mit den anderen ein paar Worte und fand schließlich nur noch einen Platz am Boden neben Amelia und Reza, der ebenfalls auf den Vorteil seiner frühen Ankunft verzichtet und seinen Sessel an die weißhaarige Ellie abgetreten hatte.
    Reza goss jedem von uns ein Glas Wein aus einem offenen Krug ein. »Darf ich Ihren Ausweis sehen, Feldwebel?« Er schüttelte den Kopf, trank das Glas halb leer und schenkte sofort nach. »Ich wandere aus«, erklärte er.
    »Dann sieh zu, dass du jede Menge Geld mitbringst«, riet ihm Amelia. Für Nortes gab es keine Jobs in Mexiko.
    »Stimmt es, dass diese Leute hier ihre private Nanoschmiede haben?«
    »Mann, unsere Geheimhaltung klappt ja hervorragend!«
    Er zuckte die Achseln. »Ich hörte mehr oder weniger mit, als Marty mit Ray darüber sprach. Geklaut?«
    »Nein, eine Antiquität.« Ich versuchte ihm die Geschichte so genau wie möglich zu erzählen. Es war frustrierend. Alles, was ich darüber wusste, hatte ich während meines Kontakts mit den Zwanzig aufgenommen, und es gelang mir einfach nicht, den komplexen Sachverhalt in all seinen Nuancen wiederzugeben. Es war, als würde man nur die oberste Schicht eines Hypertexts lesen.
    »Dann ist sie genau genommen nicht geklaut, sondern euer rechtmäßiges Eigentum.«
    »Nun ja, vom Gesetz her ist es Privatpersonen untersagt, Kernfusions-Reaktoren – und erst recht Nanogenese-Module – zu besitzen. Aber St. Bartholomäus war eine Stiftung an das Militär, die alle möglichen seltsamen Geheimabsprachen enthielt. Ich schätze, die Überlassungsurkunden gerieten in Vergessenheit, und so haben wir das gute alte Stück in Verwahrung genommen, bis jemand wie das Smithsonian aufkreuzt und es abholt.«
    »Wie uneigennützig.« Er nahm sich ein Hähnchenviertel vor. »Gehe ich recht in der Annahme, dass Marty uns nicht wegen unserer weisen Ratschläge nach Mexiko kommen ließ?«
    »Er wird euch nach eurer Meinung fragen«, sagte Amelia. »Mich löchert er jetzt schon dauernd.« Sie verdrehte die Augen.
    Reza tunkte einen Hähnchenschenkel in jalapenos. »Aber im Grunde will er sich Rückendeckung verschaffen.«
    »Und euch schützen«, sagte ich. »Unseren Informationen nach ist ihm bis jetzt noch niemand auf der Spur. Aber fest steht, dass sie hinter Blaze her sind, wegen dieser ultimativen Waffe, über die sie genau Bescheid

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