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Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede

Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede

Titel: Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Haldeman
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Uniform zu tragen, und zog mich langsam an. Zwischendurch musste ich mich mehrmals hinsetzen und einen Schluck kaltes Wasser trinken. Ich hatte schon zwei Soldierboys verloren, aber beide Male war die Phase der Disorientierung sofort vorbei gewesen. Ich hatte allerdings von diesen Total-Feedbacks gehört. Einmal war ein ganzer Zug umgekommen, ehe die Zentrale es geschafft hatte, die Kontakte zu unterbrechen. Angeblich konnte so etwas nicht mehr passieren.
    Würde der Vorfall unsere Arbeit beeinträchtigen? Scovilles Einheit war im letzten Jahr ebenfalls in einen Hinterhalt geraten. Anschließend hatte man uns alle zu einem Zirkel-Training mit den Ersatz-Soldierboys beordert. Seinen Leuten war nichts anzumerken gewesen, höchstens die Ungeduld, dass sie nicht sofort wieder in den Kampf ziehen durften. Ihr Trauma hatte allerdings nur einen Sekundenbruchteil gedauert – keine drei Sekunden, in denen wir glaubten, bei lebendigem Leib zu verbrennen.
    Ich ging nach unten, um mich mit Candi und Karen zu treffen. Sie hatten die Jack-Therapie einen halben Tag vor mir beendet und wirkten blass und schwach, aber sonst okay. Sie zeigten mir die roten Male zwischen den Brüsten, die von den Reanimations-Elektroden stammten.
    Alle außer ihnen und Mel hatten das Lazarett bereits verlassen. Während ich auf Mel wartete, ging ich nach unten in die Einsatzzentrale und ließ mir den Angriff noch einmal abspielen.
    Natürlich nicht die drei Sekunden, sondern die Minute davor. Alle von der Wachschicht vernahmen einen schwachen Knall, als der gegnerische Pilot die Kanzel absprengte und mit dem Schleudersitz ausstieg. Dann sah Candi eine Hundertstelsekunde lang aus dem Augenwinkel, wie eine der Maschinen über die Baumwipfel am Rand des Parkplatzes schoss und auf uns herunterstieß. Sie wollte gerade herumwirbeln und den Laser abdrücken – da endete die Aufzeichnung.
    Ich begleitete Mel zum Flughafen, wo wir ein paar Biere tranken und eine Portion Tamales aßen. Er begab sich nach Kalifornien, und ich fuhr für ein paar Stunden zum Lazarett zurück. Ich bestach einen Techniker, mich fünf Minuten lang mit Candi und Karen zu verbinden – was nicht direkt gegen die Vorschriften verstieß, da wir in gewisser Hinsicht noch im Dienst waren – genug Zeit, um gemeinsam um Ralph zu trauern und uns gegenseitig zu versichern, dass alles wieder in Ordnung kommen würde. Für Candi war es besonders schlimm. Ich fing einiges von den Schmerzen und der Angst auf, die sie wegen ihres Herzstillstands hatte. Wohl niemand ist begeistert von der Aussicht, ausgerechnet sein Herz, das Zentrum seines Lebens, durch eine Maschine ersetzen zu lassen. Die beiden waren nun mögliche Kandidaten für eine solche Operation.
    Als wir den Kontakt lösten, umklammerte Candi mit hartem Griff den Zeigefinger meiner rechten Hand und starrte mich erschrocken an. »Du verbirgst deine Geheimnisse besser als jeder andere«, sagte sie leise.
    »Ich möchte nicht darüber reden.«
    »Worüber möchte er nicht reden?« fragte Karen.
    Candi schüttelte den Kopf. »Danke«, murmelte ich, und sie ließ meinen Finger los.
    Ich verließ fluchtartig den kleinen Raum. »Sei…« begann Candi, ohne den Satz zu beenden. Aber vielleicht war das auch der ganze Satz.
    Sie hatte entdeckt, wie sehr ich mich gegen das Aufwachen gewehrt hatte.
    Ich rief Amelia vom Flughafen an und kündigte an, dass ich in ein paar Stunden heimkommen und ihr dann alles Weitere erklären wollte. Obwohl die Maschine erst spät landen würde, bestand Amelia darauf, dass ich noch in der gleichen Nacht bei ihr vorbeischaute. Das erleichterte mich. Unsere Beziehung war tolerant, aber ich hoffte immer, dass sie in den zehn Tagen, die ich weg war, allein schlief und auf mich wartete.
    Natürlich wusste sie, dass etwas gründlich schief gegangen war. Als ich das Flugzeug verließ, holte sie mich ab und brachte mich zu einem Taxi.
    Das Leitsystem des Bordcomputers war auf Stoßzeit programmiert und ließ sich nicht verändern. So dauerte es zwanzig Minuten, bis wir am Ziel waren, auf Schleichwegen, die ich sonst nur mit dem Rad fuhr. Ich konnte Amelia das Wesentliche berichten, während wir uns durch den nicht vorhandenen Verkehr fädelten. Als wir das Universitätsgelände erreichten, warf der Wachposten einen Blick auf meine Uniform und winkte uns zu meiner großen Verblüffung einfach durch.
    Ich ließ mich von ihr zu einer aufgewärmten Reispfanne überreden. Ich hatte zwar keinen rechten Hunger, wusste aber, dass

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