Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede

Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede

Titel: Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Haldeman
Vom Netzwerk:
anderes übrig geblieben, als nach unten zu klettern und sie im Nahkampf auszuschalten. Wahrscheinlich wäre ihnen dabei genügend Zeit geblieben, den Sprengstoff zu zünden, den sie in je fünf Paketen am Körper festgeklebt hatten.
    Sämtliche Waffen stammten aus den Beständen der Allianz; die Munition der vollautomatischen Schrotflinten enthielt abgeschwächtes Uran.
    Die Propaganda-Maschinerie würde sich auf den Selbstmord-Charakter des Unternehmens stürzen – wahnsinnige Pedros, denen Menschenleben nichts bedeuteten. Als seien die beiden Amok gelaufen und hätten dabei zwölf junge Männer und Frauen ausgelöscht. Die Wahrheit sah düsterer aus, nicht nur, weil es ihnen gelungen war, unsere Einsatzzentrale zu infiltrieren und anzugreifen, sondern auch, weil sie ihren Coup mit einem Mut und einer Entschlossenheit ohnegleichen durchgeführt hatten.
    Wir hatten die beiden schließlich nicht von der Straße weg in unseren Dienst genommen. Jeder auf dem Gelände Beschäftigte musste vor seiner Einstellung einen gründlichen Sicherheits-Check sowie einen psychologischen Test über sich ergehen lassen. Die Frage war: Wie viele Zeitbomben liefen noch in Portobello herum?
    Candi und ich hatten, auch wenn das sarkastisch klingt, Glück gehabt, weil unsere beiden Ersatzleute sofort tot waren. Wu fand nicht einmal mehr die Zeit, sich umzudrehen. Er hörte ein Geräusch von der Tür her und im nächsten Moment trennte ihm ein Geschoss die Schädeldecke ab. Candis Nachfolgerin Maria starb auf die gleiche Art. Anderen dagegen erging es schlimmer. Roses Ersatz war aufgesprungen und hatte sich halb umgedreht, als die Kugeln sie in Brust und Bauch trafen. Sie ertrank buchstäblich in Blut. Claude wandte sich ebenfalls dem Feind zu und bekam einen Schuss in den Unterleib. Er krümmte sich vor Schmerzen, bis ihn ein zweiter Treffer in Lendenwirbel und Nieren erlöste.
    Der Kontakt zu den Ersatzleuten war leicht, aber dennoch beunruhigend, vor allem für jene, deren Nachfolger unter Qualen starben. Wir wurden automatisch sediert, ehe sie unsere Anzüge öffneten und uns in die Trauma-Abteilung rollten. Ich bekam nur einen flüchtigen Eindruck von dem Blutbad ringsum, den großen weißen Maschinen, mit denen sie jenen Leben einzuhämmern versuchten, deren Gehirn intakt geblieben war. Am nächsten Tag erfuhren wir, dass sämtliche Wiederbelebungsversuche erfolglos geblieben waren. Die Attentäter hatten ganze Arbeit geleistet.
    Also gab es keine nächste Schicht. Unsere Soldierboys standen starr in Reih und Glied, umringt von Stiefeln, die man als Wachtrupp abkommandiert hatte. Alle glaubten, dass dem Angriff auf unsere Ersatzleute ein Sturm auf den Stützpunkt selbst folgen würde, bevor der nächste Soldierboy-Zug eintraf. Vielleicht wäre es in der Tat so gekommen, wenn eine oder zwei der Raketen ihr Ziel erreicht hätten. Aber alles blieb ruhig und Einheit Fox, aus der Kanalzone eingeflogen, war in weniger als einer Stunde an Ort und Stelle.
    Sie entließen uns nach ein paar Stunden aus der Trauma-Abteilung und schärften uns anfangs ein, Stillschweigen zu bewahren. Aber uns war klar, dass die Ngumi ihren Triumph ausschlachten würden.

automatische kameras hatten das Blutbad aufgezeichnet, und eine Kopie der Szene fiel den Ngumi in die Hände – wirkungsvolle Propaganda in einer Welt, die von Tod oder Gewalt nicht mehr geschockt werden konnte. Für die Kamera waren Julians zehn Kollegen keine wehrlosen jungen Männer und Frauen, die unbarmherzig mit Blei voll gepumpt wurden. Sie waren Symbole der Schwäche, ein triumphaler Beweis für die Verwundbarkeit der Allianz angesichts des engagierten Kampfes der Ngumi.
    Die Allianz sprach von der Kamikaze-Tat zweier blindwütiger Fanatiker und versicherte, dass sich so ein Vorfall nie mehr wiederholen könne. Sie verschwieg, dass in der Woche danach das gesamte einheimische Personal in Portobello gefeuert und durch amerikanische Wehrpflichtige ersetzt wurde.
    Das bedeutete einen harten Schlag für die Wirtschaft von Portobello, da der Stützpunkt Hauptarbeitgeber und wichtigste Einkommensquelle des Ortes war. Panama gehörte zu den ›begünstigten‹ Nationen, war aber kein Vollmitglied der Allianz, was im Klartext hieß, dass sie in begrenztem Umfang Nutznießer amerikanischer Nanoschmieden waren, selbst jedoch keine der Maschinen besaßen.
    Es gab etwa zwei Dutzend kleine Staaten, die sich in einer ähnlich instabilen Situation befanden. Zwei Nanoschmieden in Houston waren für

Weitere Kostenlose Bücher