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Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede

Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede

Titel: Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Haldeman
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Kombination aus Training und Perimeter-Wachdienst, und ich hatte Albträume von Park, wie er Kinder als Zielscheiben benutzte. Es kommt oft vor, dass Kinder die Soldierboys aus sicherer Entfernung beobachten. Wahrscheinlich berichten auch einige davon ihren Vätern, was sie gesehen haben, und die wiederum berichten Costa Rica, was ihre Sprösslinge gesehen haben. Aber die meisten sind einfach Kinder, fasziniert von der Technik, fasziniert vom Krieg. Ich war vermutlich nicht anders, obwohl meine Erinnerungen kaum über das Alter von elf oder zwölf zurückreichen – eine Nebenwirkung der Kontakt-Implantation, unter der ungefähr ein Drittel von uns leidet. Wer braucht schon eine Kindheit, wenn die Gegenwart solchen Spaß macht?
    In der letzten Nacht hatten wir alle mehr als genug Aufregung und Abenteuer. Drei Raketen kamen gleichzeitig herein, zwei davon vom Meer und eine, wohl zur Täuschung, vom Balkon eines Hochhauses am Rande der Stadt.
    Die beiden vom Meer her befanden sich in unserem Sektor. Es gab automatische Abwehrvorrichtungen gegen diese Art von Angriffen, aber wir übernahmen die Sicherung.
    Als Alpha die Rakete auf der anderen Seite des Camps abschoss, unterdrückten wir den natürlichen Impuls, uns umzudrehen und in Richtung der Explosion zu schauen. Die beiden anderen Raketen tauchten sofort nach dem Knall auf, mit Tarnanstrich, aber im Infrarotbereich klar zu erkennen. Eine Flarak-Wand sprühte vor ihnen auf. Gleichzeitig ballerten wir mit schwerem Geschütz los. Zwei rote Feuerkugeln. Sie leuchteten immer noch eindrucksvoll am Nachthimmel, als zwei Flyboys auch schon in Richtung Meer loszischten und sich auf die Suche nach der Abschuss-Plattform machten.
    Unsere Reaktionszeit war nicht schlecht gewesen, auch wenn wir keine Rekorde aufstellten. Park schoss natürlich als erster, 0,02 Sekunden vor Claude, und protzte ganz schön damit herum. Da es der letzte Tag unserer Schicht war, hatten sich die Nachfolger bereits für die Aufwärm-Phase eingefunden. Ich fing über meinen Ersatzmann eine leicht bestürzte Frage von Parks Ersatzmann auf: Tickt der Typ nicht richtig?
    Er ist eben ein echt guter Soldat, entgegnete ich. Ich wusste, dass meine Botschaft richtig ankam. Mein Ersatzmann Wu besaß keinen stärkeren Killerinstinkt als ich.
    Ich ließ fünf Soldierboys am Perimeter zurück und begab mich mit den anderen fünf zum Strand hinunter, um die Raketentrümmer einzusammeln. Sie boten keine Überraschungen. RPB-4s aus Taiwan. Man würde eine Protestnote entsenden, worauf die Gegenseite sicher ihr Bedauern über den empörenden Diebstahl äußerte.
    Aber die Raketen dienten ebenfalls zur Ablenkung.
    Der wahre Angriff war zeitlich gut geplant. Er erfolgte eine knappe Stunde vor dem Schichtwechsel.
    So weit wir das rekonstruieren konnten, beruhte er auf einer Kombination aus Geduld und dem verzweifelten Drang, einfach loszuschlagen. Die beiden Rebellen, die ihn durchführten, hatten seit Jahren für den Küchendienst von Portobello gearbeitet. Sie rollten Servierwagen in den Aufenthaltsraum, der sich gleich neben dem Spindraum befand, um das Büffet anzurichten, über das wir nach der Schicht meist wie die Wilden herfielen. Aber sie hatten automatische Schrotflinten unter den Platten festgeklebt, echte Straßenfeger. Ein dritter Attentäter, den wir nie erwischten, kappte das Fiberglaskabel, das Bilder aus dem Aufenthalts- und Spindraum zu den Monitoren im Kommandoraum übertrug.
    Das gab ihnen etwa dreißig Sekunden Vorsprung, ehe sich die Vermutung ›da ist wohl jemand über das Kabel gestolpert‹ als Irrtum erwies. Das reichte, um die Waffen zu ziehen und durch die unversperrten Türen in den Spindraum und die Operations-Zentrale zu stürmen. Sie eröffneten sofort das Feuer.
    Die Bänder zeigen, dass sie ihr Eindringen genau 2,02 Sekunden überlebten und in dieser Zeit achtundsiebzig Kaliber-20-Schrotkugeln verschossen. Da die Käfige selbst mit Panzerwaffen kaum zu knacken sind, blieben meine Leute unversehrt, aber sie erwischten alle zehn Ersatz-Operatoren und zwei der Techniker, die sich hinter einer angeblich kugelsicheren Glaswand befanden. Der Stiefel-Wachposten, der auf dem Podest über uns saß und wie üblich in seinem Schutzanzug vor sich hin döste, schreckte bei dem Lärm hoch und äscherte sie ein. Es war eine knappe Sache, wie sich später zeigte, denn er hatte vier Direkttreffer abbekommen. Er selbst blieb zwar unverletzt, aber wenn sie den Laser beschädigt hätten, wäre ihm nichts

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