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Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede

Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede

Titel: Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Haldeman
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Panama reserviert. Der Import-Export-Ausschuss für Panama entschied, was sie lieferten. Zu diesem Zweck hatte Houston eine Art ›Wunschzettel‹ erstellt, eine Liste, die aufführte, wie lange die Herstellung bestimmter Produkte dauerte und welche Rohstoffe die Kanalzone dafür zur Verfügung stellen musste. Houston lieferte Luft, Wasser und Sand. Wenn man für die Fertigung eine Unze Platin oder eine Spur Dysprosium brauchte, lag es an Panama, das Zeug irgendwo oder irgendwie zu beschaffen.
    Die Maschine hatte ihre Grenzen. Man konnte sie mit einem Eimer Kohle füttern und sie spuckte eine perfekte Kopie des Hope-Diamanten aus, der dann einen eleganten Briefbeschwerer abgab. Wollte sich dagegen jemand mit einer kunstvollen Krone schmücken, blieb ihm keine andere Wahl, als das Gold dafür selbst zu besorgen. Für eine Atombombe hätte man zwei Kilo Plutonium benötigt. Allerdings genehmigte der Ausschuss Kernwaffen ebenso wenig wie Soldierboys oder sonstige militärische High-Tech-Produkte – im Gegensatz zu Flugzeugen und Panzern, die zu den begehrtesten Artikeln auf den Wunschzetteln zählten.
    Und so funktionierte das Ganze: Einen Tag, nachdem die Einheimischen ihre Arbeitsplätze auf dem Portobello-Stützpunkt geräumt hatten, reichte der Import-Export-Ausschuss für Panama bei der Allianz eine detaillierte Analyse über die wirtschaftlichen Folgen der Stellenverluste ein. (Ganz offensichtlich hatte jemand diese Eventualität vorausgesehen.) Nach mehrtägigen zähen Verhandlungen erklärte sich die Allianz bereit, den Zugriff auf ihre Nanoschmieden von achtundvierzig auf vierundfünfzig Stunden täglich zu erhöhen und Panama einen einmaligen Rohstoff-Nachlass im Wert von einer halben Milliarde Dollar zu gewähren. Wenn sich also der Premierminister einen Rolls-Royce mit einer Karosserie aus purem Gold einbildete, konnte er ihn haben – allerdings nicht mit Panzerglas.
    Die Allianz kümmerte sich offiziell nicht darum, auf welche Weise die befreundeten Nationen die für den Betrieb der Maschinen unumgänglichen Rohstoffe beschafften. In Panama geschah das zumindest nach außen hin demokratisch, denn der Import-Export-Ausschuss wurde von so genannten compradores, gewählten Vertretern der Provinzen und Territorien, beraten, und so gab es hin und wieder medienwirksam verkündete Importe, die nur den Armen zugute kamen.
    Nominell gab es in Panama ähnlich wie in den Vereinigten Staaten eine halb sozialistische Electrocash-Wirtschaft. Die Regierung kümmerte sich angeblich um die Grundbedürfnisse, und die Bürger mussten nur Luxusgüter bezahlen, in der Regel per elektronischem Kredit.
    Aber in den Vereinigten Staaten war Luxus genau das, was der Name besagte: besondere Genüsse und Raffinessen. In der Kanalzone verstand man darunter Dinge wie Medikamente und Fleisch, und bezahlt wurde häufiger bar als mit Plastikgeld.
    Das führte zu gewaltigen Ressentiments gegenüber der eigenen Regierung und gegenüber Tio Rico, dem reichen Onkel im Norden, die in fast allen abhängigen Staaten ein ähnlich fest gefahrenes Schema bewirkten:
    Anschläge wie das Massaker von Portobello sorgten dafür, dass Panama in der näheren Zukunft keine eigenen Nanoschmieden erhielt, doch der Hass, der sich in dem Attentat entladen hatte, ließ sich direkt auf den Wunsch nach diesen Wunderkästen zurückverfolgen.

wir kamen in der ersten woche nach dem Massaker nicht zur Ruhe. Der gewaltige Öffentlichkeitsrummel, der die Warboy-Manie anheizte und sich im Allgemeinen mit den ›ergiebigeren‹ Einheiten befasste, wandte seine Energien uns zu. Auch die normalen Medien ließen uns nicht in Frieden. In einer Welt, die von Schlagzeilen lebte, war es die Story des Jahres. Es gab zwar ständig und überall Anschläge auf Stützpunkte wie Portobello, aber zum ersten Mal war das Allerheiligste der Operatoren entweiht worden. Dass die getöteten Männer und Frauen die Kriegsmaschinen zum Zeitpunkt des Attentats gar nicht gesteuert hatten, war ein Detail, das zwar von der Regierung hervorgehoben, von der Presse aber ständig heruntergespielt wurde.
    Sie interviewten sogar einige meiner Physikstudenten, um zu erfahren, ›wie ich es nahm‹. Als die Jungs beteuerten, dass sich im Hörsaal nichts geändert habe, sahen die Reporter darin einen Beweis, wie gefühllos oder wie stark und widerstandsfähig ich war – je nachdem, von welcher Seite sie kamen.
    In Wahrheit bewies es wohl weder das eine noch das andere, sondern nur, dass ein Praktikum in

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