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Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede

Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede

Titel: Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Haldeman
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im Nacken. Das Geschoss war herausgefallen, und die Einstichstelle blutete nicht mehr.
    Hast du an das Formular gedacht?
    Ja, lautete Candis Antwort. Es liegt auf dem Küchentisch unter dem eingestürzten Dach! Wir hatten einen sehr echt wirkenden Haftbefehl für Señora Madero. Dafür und für hundert Pesos konnte man sich eine Tasse Kaffee kaufen, wenn nach dem Export noch welcher übrig blieb.
    Als ich den Wald hinter mir hatte, konnte ich schneller laufen. Es war ein befreiendes Gefühl, mit langen Sätzen über die Reihen der niedrigen Kaffeesträucher hinweg zu sprinten, auch wenn ich in irgendeinem Winkel meines Gehirns wusste, dass ich hundert Meilen entfernt reglos in einem gepanzerten Plastikgehäuse lag. Ich hörte die Schritte der anderen dicht hinter mir, als ich die Rendezvous-Anhöhe erklomm, das schwache Pfeifen und Rattern des näher kommenden Helikopters und der Flyboys.
    Wenn sie nur uns Soldierboys aufnehmen, geht das ruckzuck. Wir strecken die Arme nach oben aus und packen den Haltebügel, wenn die Maschine in niedriger Höhe vorbeifliegt. Wenn wir dagegen Passagiere haben, muss der Helikopter richtig landen und wird deshalb von zwei Flyboys eskortiert.
    Ich erreichte die Anhöhe und funkte ein Signal, das der Helikopter erwiderte. Der Rest der Mannschaft sprintete in Zweier- und Dreiergruppen den Hang herauf. Jetzt erst kam mir der Gedanke, dass es klüger gewesen wäre, einen zweiten Hubschrauber zu bestellen, der die übrigen elf Soldierboys im Schnellverfahren aufnahm. Es war gefährlich, wenn wir alle hier herumstanden, während der Helikopter mit seinem Geknatter die Aufmerksamkeit der Verfolger auf uns lenkte.
    Wie zur Bestätigung schlug eine Granatensalve fünfzig Meter zu meiner Linken ein, orangerote Blitze, gefolgt von einem dumpfen Klatschen. Ich nahm Kontakt zur Helikopter-Pilotin auf und fing ihr kurzes Wortgefecht mit der Einsatzzentrale auf. Jemand wollte, dass wir die Gefangene zurückließen und so rasch wie möglich an Bord gingen. Als der Flyboy am Horizont auftauchte, schlug die nächste Granatensalve ein, diesmal etwa zehn Meter hinter mir, und prompt kam die Befehlsänderung: Die Maschine würde nicht landen, aber so langsam wie möglich über uns hinwegschweben, damit wir Zeit fanden, die entführte Rebellin mit an Bord zu hieven.
    Wir stellten uns in Reih und Glied auf, den linken Arm nach oben gereckt, und ich hatte eine Sekunde Zeit zu überlegen, ob ich die Señora locker halten oder fest umklammern sollte. Ich entschied mich für Letzteres, und die meisten anderen pflichteten mir bei, was vielleicht ein Fehler war.
    Der Bügel riss uns mit einem Ruck von fünfzehn bis zwanzig Ge nach oben. Kein Problem für einen Soldierboy, aber der Frau brachen dabei, wie wir später herausfanden, vier Rippen. Sie kam mit einem Aufschrei zu sich, als zwei Granatsalven so nahe einschlugen, dass sie nicht nur den Rumpf des Helikopters, sondern auch die Anzüge von Claude und Karen beschädigten. Madero wurde nicht von den Splittern getroffen, aber sie fand sich plötzlich Dutzende von Metern über dem Erdboden wieder; sie zappelte und wand sich und schlug kreischend auf mich ein. Ich konnte nichts tun als sie eisern festhalten, hatte aber Angst, sie dabei ernsthaft zu verletzen.
    Plötzlich hing sie schlaff in meinem Arm – ohnmächtig oder tot. Ich konnte weder ihren Puls noch ihre Atmung checken, aber ich hätte mitten im Flug ohnehin nicht viel tun können, außer sie fallen zu lassen.
    Nach ein paar Minuten landeten wir auf einer kahlen Hügelkuppe, und ich vergewisserte mich, dass sie noch atmete. Ich trug sie in den Helikopter und schnallte sie in eine Liege, die an der Bordwand befestigt war. Die Kommandantin wollte wissen, ob wir Handschellen an Bord hätten, was ich leicht übertrieben fand – bis ich erfuhr, dass die Frau zum harten Kern der Gläubigen zählte. Wenn sie erwachte und merkte, dass sie sich in einem feindlichen Helikopter befand, würde sie in die Tiefe springen oder sich auf irgendeine andere Weise das Leben nehmen.
    Unter den Rebellen kursierten Schauermärchen darüber, wie wir Gefangene zum Reden brachten. Das war alles Unsinn. Weshalb sollten wir die Leute foltern, wenn wir sie nur in Narkose versetzen, ihnen ein Loch in die Schädeldecke bohren und einen Anschluss einsetzen mussten? Bei dieser Methode konnte uns niemand belügen.
    Natürlich lässt sich das internationale Recht in Bezug auf diese Praxis so oder so auslegen. Die Ngumi betrachten sie als

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