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Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede

Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede

Titel: Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Haldeman
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dramatischer als die Skizze, die ich abgeliefert hatte. Eine Goldkette mit einem dunkelgrünen Nachtstein, umgeben von einem Kranz kleiner Rubine. Nachtsteine waren erst seit wenigen Monaten auf dem Markt. Der hier sah aus wie ein kleines Onyx-Ei, das von innen heraus grünlich leuchtete. Je nachdem, wie man den Stein drehte, nahm der grüne Schein die Form eines Quadrats, einer Raute oder eines Kreuzes an.
    Er würde gut zu ihrer hellen Haut, dem Rot ihrer Haare und dem Grün ihrer Augen passen. Hoffentlich fand sie ihn nicht zu auffallend, um ihn in der Öffentlichkeit zu tragen.
    Während der Rückfahrt mit dem Zug zeigte ich ihn einer Frau, die neben mir saß. Sie meinte, er sei hübsch, aber nach ihrem Geschmack etwas zu dunkel für die Haut einer Schwarzen. Ich versprach ihr, mir die Sache noch einmal zu überlegen.
    Ich hinterließ das Päckchen auf Amelias Frisierkommode, zusammen mit einem Zettel, der sie an ›unser‹ Datum erinnerte, und begab mich zurück nach Portobello.

julian war in einer Universitätsstadt geboren und wuchs unter Weißen auf, die keine offene Feindschaft gegenüber Schwarzen zeigten. Es gab Rassenkrawalle, in Detroit etwa und Miami, aber seine Mitbürger sahen darin Großstadtprobleme, die weit weg waren von ihrer beschaulichen Welt. Das kam der Wahrheit ziemlich nahe.
    Doch der Ngumi-Krieg veränderte nach und nach die Einstellung der weißen Amerikaner zu den Farbigen – oder brachte, wie Zyniker behaupteten, ihre wirklichen Gefühle zum Vorschein. Nur etwa die Hälfte der Feinde war schwarz, aber die Mehrzahl der Ngumi-Führer, die in den Nachrichten auftauchten, gehörte zu dieser Hälfte. Und so wie man sie darstellte, lechzten sie nach dem Blut der Weißen.
    Julian war sich der Ironie bewusst, dass er aktiv an einem Prozess mitarbeitete, der die weißen Amerikaner gegen die Schwarzen aufwiegelte. Aber diese Sorte von Weißen gehörte nicht zu seinem persönlichen Umfeld, nicht zu seinem Alltag. Die Frau im Zug kam, buchstäblich und im übertragenen Sinn, aus einer fremden Welt. Die Leute, mit denen er an der Universität zu tun hatte, waren größtenteils Weiße, aber farbenblind, und die Leute, mit denen er in Schaltkontakt stand, mochten anfangs zwar Rassisten sein, blieben es aber nicht lange; wer zehn Tage pro Monat in der Haut eines Schwarzen steckte, konnte ihn nicht für minderwertig halten.

unser erster auftrag hatte von Anfang an ein hohes Potenzial, sich in Drecksarbeit zu verwandeln. Wir sollten eine Frau ›zur Befragung vorführen‹ – mit anderen Worten kidnappen – die im Verdacht stand, eine Rebellenführerin zu sein. Sie war gleichzeitig die Bürgermeisterin von San Ignacio, einem kleinen Kaff hoch droben im Regenwald.
    Der Ort war so klein, dass zwei von uns ausgereicht hätten, um ihn innerhalb weniger Minuten zu zerstören. Wir drehten über dem Gelände ein paar Runden in einem geräuschlosen Flyboy, studierten die Infrarot-Signatur und verglichen sie mit den Daten unserer Karten sowie Orbit-Aufnahmen aus niedriger Höhe. Allem Anschein nach gab es kaum Verteidigungsanlagen; zwei Hinterhalte auf der Hauptstraße am Anfang und am Ende der Häuser. Natürlich konnte es auch automatische Schutzvorrichtungen geben, die sich nicht durch Körperwärme verrieten. Aber so etwas konnten sich meist nur reichere Städte leisten.
    »Vielleicht lässt sich die Sache ohne großes Aufsehen erledigen«, sagte ich. »Wir landen in der Kaffeeplantage dort drüben.« Ich deutete mental auf einen Hang, der knapp zwei Kilometer unterhalb der Ortschaft lag. »Candi und ich arbeiten uns durch die Plantage von hinten an Señora Maderos Haus heran. Mal sehen, ob wir sie schnappen können, ohne die Umgebung aus dem Schlaf zu reißen.«
    »Julian, du solltest wenigstens noch zwei Leute mitnehmen«, wandte Claude ein. »Das Grundstück ist sicher mit einer Alarmanlage ausgestattet.«
    Du weißt, dass ich das in Erwägung gezogen habe! übermittelte ich ihm per Kontakt. »Es reicht, wenn ihr euch für den Notfall bereit haltet. Sobald wir Lärm veranstalten, stürmt ihr alle zehn in enger Formation den Hügel hinauf und bildet einen Kreis um Candi und mich, damit uns die Madero nicht entwischen kann. Wir legen einen Rauchvorhang, treten hier entlang den Rückzug ins Tal an und lassen uns von der kleinen Anhöhe dort drüben abholen.« Der Flyboy gab die Anweisungen lateral weiter und bestätigte gleich darauf, dass eine Maschine bereitstehen würde.
    »Jetzt!« gab ich das

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