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Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede

Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede

Titel: Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Haldeman
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verschaffen. Jeder von ihnen konnte auf dem Stützpunkt in Portobello auftauchen und sich um einen Job bewerben.
    Natürlich hatte die Allianz sämtliche hispanischen Beschäftigten im Camp gefeuert. Sie konnte diese Taktik in der ganzen Stadt, ja sogar im ganzen Land anwenden. Aber damit würde sie auf lange Sicht genau das Gegenteil bewirken. Die Allianz stellte jeden dritten Arbeitsplatz in Panama zur Verfügung. Wenn sie nun die Leute auf die Straße setzte, trieb sie ein Land noch mehr in die Arme der Ngumi.
    Nach den Thesen von Marx und anderen war der Krieg im Grunde ein Wirtschaftsunternehmen. Allerdings hatte kein Mensch des 19. Jahrhunderts die Verhältnisse im 21. Jahrhundert vorhersehen können – eine Welt, in der die Hälfte der Bevölkerung für ein Minimum an Reis oder Brot schuften musste, während die andere Hälfte vor spendablen Maschinen Schlange stand.

die einheit kehrte kurz vor Tagesanbruch ins Dorf zurück, mit Haftbefehlen für die drei Rebellenführer. Sie drangen jeweils zu dritt in die Häuser ein, vernebelten alles mit Rauch und Gestank und richteten beträchtlichen Schaden an, fanden jedoch niemanden. Es gab keinen nennenswerten Widerstand, und so verließen sie den Ort schließlich in zehn verschiedenen Richtungen.
    Ihr Treffpunkt war ein Lebensmittelladen mit Ausschank, der sich etwa zwanzig Kilometer entfernt im Tal befand. Die cantina hatte seit Stunden geschlossen, aber einer der Zecher schlief draußen unter einem der Tische seinen Rausch aus. Sie weckten ihn nicht.
    Der Rest der Mission war ein Rachefeldzug, ausgeklügelt von einem halb wachen Genie, das seinen Ärger darüber kompensierte, dass sie in dieser Nacht keine Gefangenen mehr gemacht hatten. Sie sollten noch einmal die Bergflanke hinaufsteigen und systematisch die Ernten der drei entflohenen Rebellen vernichten.
    Zwei von ihnen waren Kaffeepflanzer, und so befahl Julian seinen Leuten, die Sträucher aus den Furchen zu reißen und liegen zu lassen; wahrscheinlich konnten die Leute sie am nächsten Tag wieder einsetzen.
    Der dritte Mann besaß das einzige Haushaltswaren-Geschäft im Ort. Hätte Julian nachgefragt, wäre von oben vermutlich der Befehl zum Abfackeln des Ladens gekommen. Also fragte er nicht. Zusammen mit drei anderen brach er die Eingangstür auf und warf den Inhalt der Regale auf die Straße. Sollten die Dorfbewohner selbst entscheiden, was sie mit dem Krempel machten!
    Die meisten Einheimischen hatten mittlerweile genug von den Soldierboys und begriffen die Botschaft, dass die Maschinen nur dann töteten, wenn man sie provozierte. Dennoch schlichen sich zwei Heckenschützen mit Lasern an und mussten außer Gefecht gesetzt werden, aber die Soldierboys beschränkten sich auf Narkosepfeile.
    In diesem Punkt bereitete Park, der schießwütige Neue in Julians Zug, einige Probleme. Er war gegen eine Verwendung der Pfeile – was genau genommen einer Befehlsverweigerung im Einsatz gleichkam – und zielte, als das nichts brachte, auf das Auge des Gegners. Julian erkannte und stoppte die Mordabsicht in letzter Sekunde. Er wies den Heckenschützen Claude zu, der ihn mit einem Narkosepfeil in die Schulter außer Gefecht setzte.
    Als Machtdemonstration war die Mission wohl einigermaßen erfolgreich, aber Julian fragte sich, welchen Sinn das Ganze haben sollte. Die Dorfbewohner würden darin vermutlich einen Akt der Willkür und des Vandalismus sehen. Vielleicht hätte er den Laden tatsächlich abfackeln und das Erdreich der Plantagen verseuchen sollen. Aber er hoffte, dass er mit seiner gemäßigten Haltung mehr erreichen würde. Mit dem Laser brannte er eine Botschaft in die weiß gekalkte Fassade des Haushaltswaren-Geschäfts, von der Zentrale in fehlerfreies Sanisch übersetzt: »Wir lassen Gnade vor Recht ergehen, auch wenn unsere zwölf Toten nach Rache schreien!«
     
    Als ich am Dienstagabend heimkam, fand ich einen Brief unter meiner Tür:
     
Liebling!
Das Geschenk ist wunderbar. Ich ging gestern Abend eigens ins Konzert, damit ich mich fein machen und den Schmuck tragen konnte. Gleich zwei Bekannte fragten mich, von wem ich ihn hätte. Ich tat geheimnisvoll und sagte: »Von einem Freund.«
Nun, mein Freund, ich habe eine schwerwiegende Entscheidung getroffen, teilweise wohl auch als Geschenk für dich. Ich begebe mich nach Guatemala, um mir einen Kontakt einsetzen zu lassen.
Ich wollte nicht abwarten und den Plan mit dir diskutieren, weil ich verhindern möchte, dass du dich mitverantwortlich fühlst,

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