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Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede

Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede

Titel: Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Haldeman
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musste, hatte ich in Dallas einen Termin beim Zuteilungsamt für Luxusgüter – jener Behörde, die über Sonderanträge für die Nanoschmiede zu befinden hatte. Ich nahm die Triangle-Einschienenbahn und erhaschte einen kurzen Blick auf Fort Worth. Bis jetzt hatte ich nie Gelegenheit gefunden, diese Gegend zu besichtigen.
    Die Fahrt nach Dallas dauerte nur eine halbe Stunde, aber ich steckte eine weitere Stunde im dichten Verkehr, ehe ich das ZAL erreichte. Auf dem weitläufigen Gelände außerhalb der Stadt befanden sich sechzehn Nanoschmieden sowie Hunderte von Tanks, Bottichen und Silos mit den Rohstoffen, die von den Nanos auf millionenfache Weise gemischt und zusammengesetzt werden konnten. Ich hatte diesmal keine Zeit für einen Rundgang, aber ich war bereits im Vorjahr mit Reza und seinem Freund hier gewesen und hatte bei dieser Gelegenheit eine Führung mitgemacht. Dabei war mir auch die Idee gekommen, eine Aufmerksamkeit für Amelia zu besorgen. Wir feierten weder Geburtstage noch kirchliche Feste, aber nächste Woche war der zweite Jahrestag unserer ersten gemeinsamen Nacht. (Ich führe kein Tagebuch, fand das Datum jedoch über die Labor-Aufzeichnungen heraus; wir hatten beide am nächsten Vormittag im Labor gefehlt.)
    Der für mich zuständige Prüfer war ein missmutiger Typ um die fünfzig, der mein Antragsformular mit säuerlicher Miene überflog. »Sie wollen dieses Schmuckstück nicht für sich? Gehe ich recht in der Annahme, dass Sie es einer Frau schenken möchten? Einer Geliebten?«
    »Ja, natürlich.«
    »Dann benötige ich ihren Namen.«
    Ich zögerte. »Unsere Beziehung ist nicht offiziell…«
    »Das kümmert mich nicht weiter. Ich muss nur wissen, wer das Schmuckstück letzten Endes besitzen wird. Falls ich es genehmige.«
    Ich war nicht gerade begeistert, dass unser Verhältnis von Amts wegen dokumentiert wurde. Aber natürlich konnte jeder, der über den Anschluss Kontakt mit mir aufnahm, die Wahrheit erfahren, und so war es ebenso wenig geheim wie alles andere in meinem Leben.
    »Es ist für Amelia Blaze Harding«, sagte ich. »Eine Kollegin.«
    Er schrieb den Namen auf. »Sie wohnt auch auf dem Universitätsgelände?«
    »Ja.«
    »Gleiche Adresse?«
    »Nein. Die genaue Anschrift weiß ich nicht.«
    »Das finden wir heraus.« Er lächelte wie ein Mann, der an einer Zitrone lutschte. »Ich sehe keinen Grund, Ihren Antrag abzulehnen.« Ein Drucker auf seinem Schreibtisch zischte und spuckte einen Bogen Papier aus.
    »Das macht dreiundfünfzig Warenpunkte«, erklärte er. »Wenn Sie hier unterschreiben, können Sie das fertige Stück in einer halben Stunde bei Einheit Sechs abholen.«
    Ich unterschrieb. Mehr als eine Monatszuteilung für eine Hand voll Sand. Das war eine Sichtweise. Oder dreiundfünfzig wertlose Regierungsmarken für einen Gegenstand von erlesener Schönheit, der eine Generation zuvor buchstäblich unbezahlbar gewesen wäre.
    Ich trat in den Korridor hinaus und folgte einer Purpurlinie mit dem Hinweis ›Einheiten 1 bis 8‹. Irgendwann teilte sie sich, und ich folgte einer roten Linie zu den Einheiten 5 bis 8. Vorbei an endlosen Türen, hinter denen Menschen an Schreibtischen saßen und langsam die Arbeit verrichteten, die Maschinen besser und schneller verrichtet hätten. Aber Maschinen hatten keine Verwendung für Extra-Waren- und Unterhaltungspunkte.
    Ich gelangte durch eine Drehtür in einen freundlichen Rundbau, der um einen Felsengarten angelegt war. Ein silberhelles kleines Rinnsal umplätscherte seltene Tropenpflanzen, umgeben von glitzerndem Kies aus Rubinen, Diamanten, Smaragden und Dutzenden anderer Edelsteine mit exotischen Namen.
    Ich fragte an der Ausgabe von Einheit 6 nach und erfuhr, dass ich noch eine halbe Stunde warten müsse. Es gab jedoch ein Cafe, dessen Tische und Stühle im Halbkreis um den Felsengarten gruppiert waren. Mein Militärausweis verhalf mir zu einem kühlen Bier. Jemand hatte das mexikanische Magazin !Sexo! auf einem Stuhl liegen lassen, und so verbrachte ich die nächste halbe Stunde damit, meine Sprachkenntnisse zu verbessern.
    Ein Kärtchen auf dem Tisch erläuterte, dass der Edelsteinkies Ausschussproduktion war, die ästhetische oder strukturelle Mängel aufwies. Dennoch befand sich die Glitzerpracht ein gutes Stück außer Reichweite.
    Am Ausgabeschalter erschien mein Name. Ich ging hin und nahm ein kleines weißes Päckchen in Empfang, das ich vorsichtig auswickelte.
    Es entsprach genau meinen Wünschen, wirkte aber viel

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