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Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede

Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede

Titel: Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Haldeman
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an!«
    »Versprochen.« Er nickte und unterbrach die Verbindung.
    Ein Anruf beim Stützpunkt machte meine Hoffnung auf einen Direktflug zunichte. Ich konnte zurück nach Portobello und von dort am nächsten Morgen nach Mexico City fliegen. Gracias, pero no, gracias. Ich rief den Zugfahrplan ab und bestellte ein Taxi.
    Es waren nur drei Stunden bis Guadalajara, allerdings drei fürchterliche Stunden. Ich traf gegen ein Uhr dreißig in der Klinik ein, kam aber natürlich nicht an der Pforte vorbei. Frühestens um sieben, und Amelia durfte ich erst besuchen, wenn Dr. Spencer eintraf, vielleicht um acht, vielleicht um neun.
    Ich bekam ein mediocuarto – ein halbes Zimmer – in einem Motel auf der anderen Straßenseite. Ein Futon und eine Lampe, mehr nicht. Da ich nicht schlafen konnte, suchte ich eine Bar auf, die rund um die Uhr offen hatte, und ließ mich mit einer Flasche Tequila almendrada und einem Nachrichtenmagazin nieder. Ich trank etwa die halbe Flasche und quälte mich von einem Artikel zum nächsten. Mein Spanisch reicht für den Hausgebrauch, aber es fällt mir schwer, einer komplizierten schriftlichen Argumentation zu folgen, da ich die Sprache nie richtig gelernt habe. Der lange Beitrag über das Für und Wider einer Euthanasie-Lotterie für Senioren war jedoch gruselig genug, selbst wenn man nur die Hälfte der Worte verstand.
    Bei der Kriegsberichterstattung fand sich ein Absatz über unseren Einsatz, der als Polizeiaktion gegen Rebellen zur Wiederherstellung der Ruhe und Ordnung geschildert wurde. Wahrscheinlich verkaufen sie nicht allzu viele Exemplare in Costa Rica. Oder sie drucken für ihre dortigen Abnehmer einfach eine andere Version.
    Es war ein amüsantes Magazin, mit Anzeigen, die man in weiten Teilen der USA als Pornografie verboten hätte. Zum Beispiel Streifen von jeweils sechs Bildern, die eine Art Daumenkino mit ruckartigen Bewegungen lieferten, wenn man die Seite einrollte und wieder losließ. Wie die meisten männlichen Leser schaffte ich es rasch, die Bilder zum Laufen zu bringen. Die kleine Spielerei half mir schließlich, ein paar Stunden Schlaf zu finden.
    Um sieben ging ich hinüber in den Warteraum und las anderthalb Stunden lang weniger interessante Zeitschriften, ehe Dr. Spencer endlich eintraf. Er war blond und hochgewachsen und sprach Englisch mit einem mexikanischen Akzent, der so zäh wie Guacamole war.
    »Kommen Sie. Zuerst in mein Büro.« Er nahm mich am Ellbogen und führte mich den Korridor entlang. Sein Büro erwies sich als einfacher, fensterloser Raum mit einem Schreibtisch und zwei Stühlen. Einer davon war besetzt.
    »Marty!«
    Er nickte. »Hayes rief mich an, nachdem er mit dir gesprochen hatte. Blaze hatte meinen Namen erwähnt.«
    »Eine große Ehre, Sie hier zu empfangen, Dr. Larrin.« Spencer nahm hinter seinem Schreibtisch Platz.
    Ich setzte mich auf den freien Holzstuhl. »Was schlagen Sie also vor?«
    »Computergesteuerte Nanochirurgie«, sagte Spencer. »Einzige Möglichkeit.«
    »Falsch«, warf Marty ein. »Genau genommen gibt es zwei.«
    »Zweite nicht legal.«
    »Das ließe sich umgehen.«
    »Könnte mir bitte jemand erklären, wovon die Rede ist?«
    »In Belangen der Selbstbestimmung sind die mexikanischen Gesetze weniger liberal als die amerikanischen«, sagte Marty.
    »In Ihrem Land«, fügte Spencer hinzu, »hätte sie das Recht – zu vegetieren?«
    »Gut formuliert, Dr. Spencer. Anders ausgedrückt, könnte sie darauf verzichten, Leben und Verstand aufs Spiel zu setzen.«
    »Ich verstehe immer noch nicht«, sagte ich.
    »Ausgerechnet du? Sie besitzt einen Anschluss, Julian! Sie könnte ein durchaus erfülltes Leben führen, ohne einen Muskel zu rühren.«
    »Das wäre pervers!«
    »Es wäre eine Alternative. Die Nanochirurgie ist riskant.«
    »Nicht sehr. Nicht sehr riskant. Más od menos das Gleiche wie Einsetzen von Kontakt. Wir haben zweiundneunzig Prozent Wiederherstellung.«
    »Sie wollen sagen, dass zweiundneunzig Prozent überleben«, widersprach Marty. »Wie sieht Ihre Rechnung bei einer vollständigen Wiederherstellung aus?«
    Er zuckte kurz die Achseln. »Immer diese Zahlen. Sie bedeuten nichts. Die Frau ist gesund und relativ jung. Die Operation wird sie nicht umbringen.«
    »Sie ist eine Physikerin von Weltruf. Wenn sie mit einem Gehirnschaden aus der Narkose erwacht, kommt das einem Todesurteil gleich.«
    »Warum nutzen Sie nicht den Anschluss, um sie selbst zu fragen?« schlug ich vor.
    »Nicht so einfach«, erklärte Spencer. »Der

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