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Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede

Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede

Titel: Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Haldeman
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halbes Kind, mitten im Sog der…«
    »Julian, er hatte eine Laserkanone und feuerte kreuz und quer über den Platz. Sie haben vermutlich einigen Menschen das Leben gerettet, als Sie ihn erschossen.«
    »Nicht unseren Leuten. Wir waren hier absolut ungefährdet.«
    »Sie tun sich keinen Gefallen, wenn Sie ihn zu einem hilflosen Kind hochstilisieren. Er war schwer bewaffnet und außer Kontrolle!«
    »Ich war schwer bewaffnet und nicht außer Kontrolle. Ich wollte ihn mit meinem Schuss nur außer Gefecht setzen.«
    »Um so mehr Grund, sich keine Vorwürfe zu machen.«
    »Haben Sie je einen Menschen getötet?« Jefferson schüttelte kurz den Kopf. »Dann können Sie nicht mitreden. Das ist, als habe man die Unschuld verloren. Man kann die Erinnerung an das Ereignis löschen, aber das bringt die Unschuld nicht zurück. ›Emotionale Assoziationen‹ – wie Sie es nannten. Wäre ich nicht beschissener dran als zuvor, wenn ich diese Gefühle nicht bis zu ihrem Auslöser zurück verfolgen könnte?«
    »Ich kann dazu nur sagen, dass es bei anderen Leuten geholfen hat.«
    »Mhm. Aber nicht bei allen.«
    »Nein. Es ist keine exakte Wissenschaft.«
    »Dann lehne ich dankend ab.«
    Jefferson blätterte in der Akte auf seinem Schreibtisch. »Möglicherweise bleibt die Entscheidung nicht Ihnen überlassen.«
    »Ich kann mich einem Befehl widersetzen. Das Kriegsrecht gilt hier nicht. Und ein paar Monate im Bau würden mich nicht umbringen.«
    »So einfach ist das nicht.« Er begann seine Argumente an den Fingern abzuzählen. »Erstens – ein Aufenthalt im Bau könnte Sie umbringen. Die Stiefel, die dort Dienst tun, wurden auf Grund ihres aggressiven Charakters ausgewählt. Und sie mögen keine Operatoren.
    Zweitens – eine Gefängnisstrafe würde sich verheerend auf Ihre berufliche Karriere auswirken. Glauben Sie, dass die Universität von Texas je einen schwarzen Ex-Knacki als Dozent beschäftigt hat?
    Drittens – sind Sie wohl buchstäblich zu keiner freien Entscheidung fähig. Sie haben klar erkennbare Suizid-Tendenzen. Deshalb kann ich…«
    »Habe ich je etwas von Selbstmord gesagt?«
    »Wahrscheinlich nicht.« Der Doktor nahm das oberste Blatt aus der Akte und reichte es Julian. »Das hier ist eine schematische Darstellung Ihres Psychoprofils. Die gestrichelte Linie entspricht dem Durchschnitt bei Männern Ihres Alters zur Zeit der Einberufung. Sehen Sie sich mal den Wert über dem ›Su‹ an!«

    »Das Ergebnis eines Eignungstests, den ich irgendwann vor fünf Jahren ablegen musste?«
    »Nein. Die Summe vieler Faktoren. Armee-Tests, aber auch diverse klinische Beobachtungen und Beurteilungen, die bis in Ihre Kindheit zurückreichen.«
    »Und aufgrund dieses Blattes können Sie mich zu einer medizinischen Maßnahme zwingen, auch gegen meinen erklärten Willen?«
    »Nein. Eher aufgrund der Tatsache, dass ich Oberst und Sie Feldwebel sind.«
    Julian beugte sich vor. »Sie sind ein Oberst, der den hippokratischen Eid abgelegt hat, und ich bin ein Feldwebel mit einem Doktor in Physik. Könnten wir vielleicht eine Minute lang wie zwei Menschen reden, die den größten Teil ihres Lebens in Hörsälen verbracht haben?«
    »Gut – schießen Sie los!«
    »Sie möchten, dass ich in eine medizinische Behandlung einwillige, die drastische Auswirkungen auf mein Gedächtnis haben wird. Wollen Sie mir allen Ernstes weismachen, dass dieser Eingriff nicht das geringste Risiko für meine Arbeit als Physiker birgt?«
    Jefferson schwieg einen Moment lang. »Das Risiko ist da, aber es ist äußerst gering. Und Sie werden garantiert nicht mehr als Physiker arbeiten, wenn Sie sich umbringen.«
    »Herrgott, ich bringe mich nicht um!«
    »Ich nehme das zur Kenntnis. Aber was würde Ihrer Ansicht nach ein potenzieller Selbstmörder antworten?«
    Julian bemühte sich, ruhig zu bleiben. »Überlegen Sie mal, was Sie da sagen! Sie würden mich also für stabil erklären und heimschicken, wenn ich zugebe, dass ich an Selbstmord denke?«
    Der Psychiater lächelte. »Okay, das ist kein schlechter Einwand. Allerdings muss ich davon ausgehen, dass ein potenzieller Selbstmörder seine Reaktionen mir gegenüber genau abwägt.«
    »Sicher. Aber jedes meiner Worte kann ein Hinweis auf Wahnsinn sein. Wenn Sie überzeugt sind, dass ich wahnsinnig bin.«
    Er starrte seine Handfläche an. »Hören Sie, Julian, ich habe den Würfel mit den Aufzeichnungen dieses Einsatzes studiert! Ich weiß, was Sie fühlten, als Sie den Jungen erschossen. In gewisser Weise war

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