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Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede

Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede

Titel: Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Haldeman
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ich dabei. Ich war Sie.«
    »Das ist mir klar.«
    Er legte die Akte beiseite und schob Julian eine kleine weiße Dose hin. »Versuchen wir es zwei Wochen lang mit einem schwachen Antidepressivum. Sie nehmen täglich je eine Pille nach dem Frühstück und nach dem Abendessen. Das Zeug hat keine negativen Auswirkungen auf Ihre intellektuellen Fähigkeiten.«
    »Gut.«
    »Und ich möchte Sie am…« – er warf einen Blick auf seinen Terminkalender – »am neunten Juli um punkt zehn Uhr hier sehen. Ich werde dann Kontakt zu Ihnen aufnehmen und Ihre Reaktionen auf dies und jenes prüfen. Es wird eine Doppelschaltung sein. Ich will Ihnen nichts vorenthalten.«
    »Und wenn Sie das Gefühl haben, dass ich nicht richtig ticke, lassen Sie mein Gedächtnis löschen?«
    »Wir werden sehen. Das ist alles, was ich im Moment sagen kann.«
    Julian nickte, nahm die Pillendose und ging.

ich würde amelia anlügen. Ihr sagen, dass es sich um eine Routine-Untersuchung handelte. Ich nahm eine der Pillen und fiel tatsächlich in einen tiefen, traumlosen Schlaf. Es konnte also durchaus sein, dass ich die Dinger eine Zeitlang schluckte. Falls sie meine geistige Aufnahmefähigkeit nicht allzu sehr dämpften.
    Am nächsten Morgen fühlte ich mich weniger niedergeschlagen und ging im Geiste das Für und Wider eines Suizids durch, vielleicht als Vorbereitung auf Dr. Jeffersons angedrohte Invasion. Ihn konnte ich nicht anlügen, wenn er sich in meinen Anschluss einklinkte. Aber vielleicht schaffte ich eine zeitweilige ›Heilung‹. Es war leicht, Argumente gegen den Selbstmord zu finden – nicht nur das Leid, das ich Amelia, meinen Eltern und meinen Freunden zufügen würde, sondern auch die schreckliche Trivialität dieser Geste in Bezug auf das Militär. Sie würden einfach jemanden auswählen, der ungefähr meine Größe hatte, und den Soldierboy mit einem neuen Gehirn auf die Reise schicken. Und wenn es mir gelang, bei meinem Exitus ein paar Generäle mitzunehmen, würden sie eben ebenso viele Leute im Oberst-Rang befördern. Es herrschte nie Mangel an Frischfleisch.
    Aber ich fragte mich, ob all die logischen Einwände gegen den Selbstmord meine eiserne Entschlossenheit zu diesem Schritt verdecken konnten. Bereits vor dem Tod des Jungen war mir klar gewesen, dass das Leben für mich nur an Amelias Seite einen Sinn hatte. Wir beide waren mittlerweile länger zusammen als die meisten anderen Paare.
    Und als ich heimkam, war sie weg. Bei einem Bekannten in Washington, wie sie mir auf einem Zettel mitteilte. Ich rief im Stützpunkt an und erfuhr, dass ein Platz in der Maschine nach Edwards frei war, wenn ich es schaffte, meinen Hintern in neunzig Minuten zur Rollbahn zu bewegen. Ich überflog den Mississippi, ehe mir zu Bewusstsein kam, dass ich nicht mal im Labor Bescheid gesagt hatte, damit sich jemand um meine Testreihen kümmerte. Ob das die Pillen machten? Wahrscheinlich nicht. Leider konnte man von einem Militärflugzeug aus keine Telefonate führen, und so war es zehn Uhr Texas-Zeit, ehe ich endlich eine Verbindung zum Labor bekam. Jean Gordie war für mich eingesprungen. Reiner Zufall, dass sie beschlossen hatte, drinnen ein paar Arbeiten zu korrigieren. Als sie sah, dass ich nicht da war, hatte sie die Tests überwacht. Sie war mehr als sauer, da ich nicht mal eine überzeugende Entschuldigung vorbringen konnte. Tut mir Leid, ich musste den ersten Flug nach Washington nehmen, um zu entscheiden, ob ich mich umbringe oder nicht.
    Von Edwards aus fuhr ich mit der Einschienenbahn bis zur alten Union Station. Ich ließ mir vom Waggon-Computer einen Stadtplan erstellen und sah, dass der Bahnhof nur etwa zwei Meilen von der Adresse ihres Bekannten entfernt lag. Im ersten Moment dachte ich daran, einfach zu Fuß hinzugehen und an der Tür zu klopfen, aber dann beschloss ich, wie ein zivilisierter Mensch vorher anzurufen. Eine Männerstimme meldete sich.
    »Ich muss Blaze sprechen.«
    Er warf einen kurzen Blick auf den Bildschirm. »Ach, Sie sind Julian. Einen Augenblick bitte.«
    Amelia erschien im Monitor und zog fragend die Augenbrauen hoch. »Julian? Ich hatte einen Zettel geschrieben, dass ich morgen heimkomme.«
    »Ich muss unbedingt mit dir reden. Ich bin hier in Washington.«
    »Dann komm doch vorbei! Ich richte gerade das Abendessen her.«
    Wie häuslich! »Ich würde lieber… wir müssen unter vier Augen sprechen.«
    Sie wandte sich kurz vom Bildschirm ab. Als sie mich wieder ansah, wirkte sie besorgt. »Wo bist du?«
    »An der

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