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Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede

Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede

Titel: Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Haldeman
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Union Station.«
    Der Mann rief ihr etwas zu, das ich nicht ganz verstehen konnte. »Pete sagt, dass es im ersten Stock ein Cafe namens Lokschuppen gibt. Wir könnten uns dort in dreißig bis vierzig Minuten treffen.«
    »Mach ruhig erst das Abendessen fertig«, wehrte ich ab. »Ich kann…«
    »Nein. Ich komme so schnell wie möglich.«
    »Danke, Liebes.« Ich unterbrach die Verbindung und starrte in den spiegelnden Bildschirm. Obwohl ich die Nacht durchgeschlafen hatte, sah ich ziemlich eingefallen aus. Ich hätte mich rasieren und Zivilsachen anziehen sollen.
    Ich suchte einen Waschraum auf, wo ich mich kurz rasierte und kämmte, und schlenderte dann in die erste Etage hinunter. Union Station war nicht nur ein Verkehrsknotenpunkt, sondern auch ein Verkehrsmuseum. Ich kam an ein paar U-Bahnen des vorigen Jahrhunderts vorbei; die nachträglich angebrachten Panzerplatten wiesen jede Menge Schrammen und Dellen auf. Dann stand ich vor einer Dampflok des 19. Jahrhunderts, die weit besser erhalten war als ihre Nachfahren.
    Amelia wartete bereits am Eingang zum Lokschuppen. »Ich habe ein Taxi genommen«, erklärte sie, als wir uns umarmten.
    Sie steuerte mich durch das Halbdunkel und die ausgefallene Musik des Cafes. »Und wer ist dieser Pete? Ein Freund?«
    »Er ist Peter Blankenship!« Der Name kam mir irgendwie bekannt vor, aber ich konnte ihn nicht einordnen.
    »Der Kosmologe.« Ein Roboter nahm unsere Eistee-Bestellung entgegen und erklärte, dass wir für eine eigene Nische zehn Dollar extra bezahlen müssten. Ich genehmigte mir ein Glas Whisky.
    »Kennt ihr euch schon lange?«
    »Nein. Das ist unsere erste Begegnung. Ich wollte unser Treffen geheim halten.«
    Wir trugen unsere Getränke in eine freie Nische und setzten uns. Sie wirkte angespannt. »Lass mich raten, was dich…«
    »Ich habe einen Menschen getötet.«
    »Was?«
    »Einen Zivilisten, ein halbes Kind. Ich habe ihn umgebracht. Mit meinem Soldierboy.«
    »Aber wie konnte das passieren? Ich dachte, ihr hättet nicht mal die Erlaubnis, auf Soldaten zu schießen.«
    »Es war ein Unfall.«
    »Bist du über ihn gestolpert, oder was?«
    »Nein. Es ging um einen Laser…«
    »Du hast ihn ›versehentlich‹ mit dem Laser erschossen?«
    »Mit einer Kugel. Ich hatte auf seine Knie gezielt.«
    »Auf einen unbewaffneten Zivilisten?«
    »Er war bewaffnet – er hatte den Laser! Ein Mob, völlig außer Kontrolle geraten, wie in einem Tollhaus! Wir erhielten den Befehle, auf alle Bewaffneten zu schießen.«
    »Aber er hätte dich doch nicht verletzen können! Nur deine Maschine.«
    »Er schoss wild um sich.« Ich log. Oder beschönigte zumindest die Fakten. »Er hätte Dutzende seiner eigenen Leute niedermähen können.«
    »Hättest du nicht auf die Waffe zielen können, die er benutzte?«
    »Nein, es war eine hochmoderne Nipponex. Die Dinger sind mit kugel- und splitterfestem Ablar beschichtet. Außerdem habe ich wirklich auf seine Knie gezielt, aber dann rempelte ihn jemand von hinten an. Er kam ins Stolpern und die Kugel traf ihn in die Brust.«
    »Also war es eine Art Betriebsunfall. Er hätte die Finger von diesem Erwachsenen-Spielzeug lassen sollen.«
    »Wenn du es so ausdrücken willst.«
    »Wie würdest du es ausdrücken? Schließlich hast du geschossen.«
    »Es war der Wahnsinn. Hast du denn nicht die gestrigen Nachrichten über Liberia gesehen?«
    »Afrika? Wir waren so beschäftigt…«
    »Es gibt auch ein Liberia in Costa Rica.«
    »Ach so. Und dort geschah die Sache mit dem Jungen?«
    »Und die Sache mit den anderen Kindern. Ebenfalls Vergangenheitsform.« Ich nahm einen langen Zug von meinem Whisky und musste husten. »Ein paar Extremisten brachten an die zweihundert Kinder um und stellten es so hin, als seien wir dafür verantwortlich. Das war schrecklich genug. Dann griff uns eine Menschenmenge an und… und… unsere Maßnahmen, den Tumult unter Kontrolle zu bekommen, verschlimmerten alles. Sie sind angeblich human, aber sie lösten eine Massenpanik aus, bei der Hunderte zu Tode getrampelt wurden. Daraufhin begannen sie zu schießen, ihre eigenen Leute zu erschießen. Deshalb mussten wir… wir…«
    »Mein Gott, du Ärmster!« Ihre Stimme zitterte. »Da kommst du bis nach Washington, weil du Trost und Hilfe brauchst, und ich bin völlig abgespannt und mit anderen Problemen beschäftigt! Es tut mir so Leid… Warst du schon bei einem Therapeuten?«
    »Ja. Der Typ war eine echte Hilfe.« Ich fischte einen Eiswürfel aus dem Tee und ließ ihn in das

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